Aue. . Der VfL Bochum wird unter Trainer Jens Rasiejewski immer mehr zum Remis-König der 2. Liga und schlittert immer tiefer in den Abstiegskampf.

  • Erneut verschliefen die Bochumer die Anfangsphase: Erzgebirge Aue war wacher und zielstrebiger.
  • Nach dem Ausgleich durch Felix Bastians war die Druckphase des VfL auch schon wieder beendet
  • Die Offensive bleibt weit hinter den Erwartungen zurück, und Sidney Sam ist erneut durchgefallen

Der VfL Bochum wird unter Trainer Jens Rasiejewski immer mehr zum Remis-König der 2. Liga, macht damit Eintracht Braunschweig Konkurrenz und schlittert immer tiefer in den Abstiegskampf. Auch beim FC Erzgebirge Aue reichte es am Sonntagmittag nur zu einem 1:1, es ist das vierte Unentschieden in Folge.

Im Vergleich zum dürftigen 1:1 gegen Fürth nahm Trainer Jens Rasiejewski vier Änderungen vor. Neben Kevin Stöger und Robbie Kruse rückten auch Tim Hoogland und Sidney Sam in die Startelf. Zudem gab es wie angekündigt positionell etliche Verschiebungen, Motto: Zurück zu den Wurzeln. So kehrte Anthony Losilla auf die Sechserposition zurück, vor ihm bildeten Stöger und Sam das erhoffte Kreativzentrum. Felix Bastians spielte wieder Innenverteidiger einer Viererkette. Stefano Celozzi, zuletzt zentral aktiv, agierte nun rechts im Mittelfeld, hinten blieb der zuletzt starke Jan Gyamerah. Erstmals unter Rasiejewski im Kader war Robert Tesche, dagegen blieb Selim Gündüz, in der Vorwoche noch 90 Minuten am Ball, ganz zu Hause.

Nach dem Einmarsch zum traditionellen Steigerlied passierte drei Minuten nichts im Erzgebirge - und dann schlug Aue auch schon zu. Der Ex-Bochumer Christian Tiffert spazierte mit Ball durchs rechte Mittelfeld, Danilo Soares und seine Kollegen fühlten sich offenbar nicht zuständig, der Abstand zwischen ihm und Felix Bastians war zu groß. Von Tifferts Pass in die Schnittstelle war auch die Innenverteidigung überrascht, und Clemens Fandrich überwand Manuel Riemann aus kurzer Distanz. 1:0. Aues Fans im Erzgebirgsstadion, das ziemlich exakt bis zur Hälfte noch eine Baustelle ist, sangen sich nach diesem Auftakt in vorweihnachtliche Stimmung.

Eine beherzte Reaktion des VfL blieb zunächst aus, auch wenn Danilo Soares das Tor einmal knapp verfehlte. Aue zog sich zurück und lauerte auf Konter. Einmal sollte dies noch gelingen, als Rizzuto Soares ganz einfach stehen ließ und seine Flanke den Kopf des völlig allein gelassenen Fandrich fand. Doch der zielte diesmal aus vier Metern vorbei - Glück für Bochum.

Wenn er nicht trifft, fällt häufig gar kein Tor: Felix Bastians nach seinem vierten Saisontreffer in Aue.
Wenn er nicht trifft, fällt häufig gar kein Tor: Felix Bastians nach seinem vierten Saisontreffer in Aue. © Monika Skolimowska/dpa

Allmählich arbeitete sich der mühsam wirkende VfL näher ans Auer Tor heran, die Gastgeber nutzten die ihnen gebotenen Räume im Umschaltspiel nun nicht mehr konsequent. Doch den Gästen fehlte es an Zug, an Tempo, an Spielwitz, auch an Ball-Sicherheit. Von Sam, von dem man sich endlich mal einen energischeren Auftritt gewünscht hätte, kam fast nichts, auch Kruse war längst nicht in der September-Form - und defensiv offenbarte Bochum eklatante Schwächen. Lukas Hinterseer prüfte einmal Torwart Martin Männel, ansonsten war Spannung ein Fremdwort im Stadion. Losilla musste bereits nach einer knappen halben Stunde mit Rückenproblemen ausgewechselt werden, Vitaly Janelt kam - und setzte prompt ein Zeichen. Nach dem ersten richtig guten Spielzug passte er quer in die Mitte, wo der wie üblich oft mitstürmende Felix Bastians aus fünf Metern vollstreckte. 1:1 (39.). Ein gerechtes Ergebnis in einem schwachen Spiel.

Nach der Pause nahm die Partie an Fahrt auf, Aue wurde aktiver, Bochum hatte dadurch etwas mehr Platz, attackierte zudem früher, energischer - und hatte die erste Chance. Den satten 20-Meter-Schuss von Stöger, aufgelegt von Sam, parierte Männel mit einem Reflex zur Ecke. Auf der anderen Seite tanzte Fandrich durch die Bochumer Abwehr, letztlich vergebens.

Beide Teams wirkten nun giftiger, Bochum mühte sich um Pressing, um Druck. Soares erkämpfte sich in Aues Hälfte den Ball, doch Sam zögerte zu lang und Hinterseers harmloser Schuss landete in den Armen von Männel.

Riemann musste verletzt raus

Rasiejewski musste dann ein zweites Mal wechseln: VfL-Torhüter Manuel Riemann wurde von Nazarov hart angegangen, Riemann humpelte anschließend offenbar mit Adduktorenproblemen vom Feld, Felix Dornebusch musste nun das Tor sichern (64.) und war bei Fandrichs Kopfball ebenso zur Stelle wie bei Nazarovs Schuss und Köpkes Kopfball (69./72./74.). Auch bei Stögers nächstem Distanzschuss fehlten zwar nur Zentimeter (73.), doch Kapital schlagen aus den weiterhin vielen Fehlern und Ungenauigkeiten des Gegners konnte am Ende keiner mehr.