Bochum. Über 1000 Bochumer Anhänger werden den VfL Bochum am Samstag (13 Uhr) beim KSV Holstein Kiel anfeuern. Dort steigt eine bemerkenswerte Premiere.
- Neben Thomas Eisfeld und Sidney Sam rückt auch Talent Vitaly Janelt in den Kader des VfL Bochum
- Beim Aufsteiger steht der Zweitligist aus dem Revier weiter unter Zugzwang
- Trainer Ismail Atalan zeigt Respekt vor der eingespielten Mannschaft aus dem Norden
15 Jahre ist es her, als der VfL Bochum zum ersten und bis dato auch letzten Mal gegen den KSV Holstein Kiel antrat. Mit 2:1 gewann der VfL das DFB-Pokalspiel im hohen Norden, Dariusz Wosz und Paul Freier erzielten die Treffer für das Team von Trainer Peter Neururer im November 2002.
Am heutigen Samstag (13 Uhr) kommt es nun zur Zweitliga-Premiere zweier Clubs, die beide eine gehörige Portion Tradition mitbringen. Kiel war Deutscher Meister im Jahre 1912, und Bochum galt weit später mal als unabsteigbar.
Viele VfL-Fans reisen an
Es ist also eine durchaus bemerkenswerte Premiere in der (zweiten) Bundesliga, die zumindest die VfL-Anhänger auf Touren bringt. Mit mehr als 1000 Bochumern ist zu rechnen im Holstein-Stadion, das ja nur 12 500 Fans zulässt.
Früher Höhenflug der Störche: Kiel ist glänzend gestartet
Am Donnerstag waren in Kiel wieder fast alle Tickets verkauft. Begeisterung herrscht rund um den Aufsteiger, der vier der letzten fünf Partien gewann. Beim 3:1 in Duisburg zuletzt sorgten dafür auch die klasse Paraden von Torwart Kenneth Kronholm. Der Deutsch-Amerikaner erlebt quasi seinen „zweiten Frühling“. Nach elf Stationen in zehn Jahren hatte der 31-Jährige erst sehr spät seinen richtigen Durchbruch erleben dürfen.
16 Punkte haben die Störche bereits eingesammelt. Allerdings starten Liga-Neulinge - die Holsteiner sind nach 36 Jahren wieder zweitklassig - ja häufig mit Schwung; können diesen dann aber oftmals nicht halten. Man denke da nur in der vergangenen Saison an die Würzburger (17 Punkte und Rang vier nach dem 9. Spieltag).
Ärgern darf sich wohl St. Pauli über die erneute Leihgabe von Mittelstürmer Marvin Ducksch. Denn während der Kiez-Klub einige Probleme vor den Toren hat, hat Kiel schon 17 Mal getroffen. Ducksch knipste dabei fünffach.
Unterstützt wird dieser von den schnellen Flügeln Steven Lewerenz (2 Tore/3 Assists) und Kingsley Schindler (3/2). Beide waren zuletzt angeschlagen, meldeten sich aber rechtzeitig zurück. Das gilt auch für Innenverteidiger Dominik Schmidt, der einige Einheiten wegen Problemen mit dem Sprunggelenk auslassen musste.
Anfang dieses Monats hatte sich die Mannschaft von Trainer Markus Anfang noch einmal verstärkt, nachdem feststand, dass Defensivmann Christopfer Lenz länger ausfallen wird. Johannes van den Bergh (1. Liga für Düsseldorf, Hertha) war in Spanien beim FC Getafe aussortiert worden. Beim Sieg in Duisburg nahm der 30-Jährige nun erstmals die Linksverteidiger-Position ein und konnte überzeugen. (Christian Meister)
Eine Vorleistung an Unterstützung trotz des holprigen Starts. Nach nur drei Punkten aus drei Spielen in der „Englischen Woche“ steht Bochum weiterhin unter Zugzwang, um den Anschluss nach oben nicht zu verlieren - und dort mischt noch Kiel mit dank seiner 16 Punkte aus acht Spielen - Bochum hat erst 10.
Mit Lotte konnte VfL-Trainer Atalan gegen Kiel nicht gewinnen
Für Ismail Atalan ist der Höhenflug des Aufsteigers keine Überraschung. Der Trainer des VfL kennt den Gegner ja bestens aus der 3. Liga, als er mit den Sportfreunden Lotte in der Vorsaison in Kiel 1:3 verlor und zuhause nur ein 0:0 erreichte. Die Norddeutschen „haben den großen Vorteil, dass sie ein eingespieltes Team sind“, sagt Atalan. „Kiel hat die Euphorie mit in die 2. Bundesliga mitgenommen“, meint der Trainer und gerät beim Blick auf die Offensive des KSV geradezu ins Schwärmen. „Sie sind individuell richtig gut besetzt. Wir müssen höllisch aufpassen.“
Drei prominente Ausfälle beim VfL Bochum
Nun reist allerdings auch der VfL nicht mit einem Haufen Amateure nach Kiel, sondern mit gestandenen Profis, die den Klub Richtung Aufstieg hieven sollen. Sidney Sam etwa, der Ex-Nationalspieler, ist wieder dabei, könnte auf der rechten Seite zum Einsatz kommen.
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Ebenfalls zurück im Kader sind nach den Ausfällen von Tim Hoogland, Dimitrios Diamantakos (beide verletzt) und Kevin Stöger (gesperrt) Thomas Eisfeld, der wohl Stögers Aufgabe im Mittelfeld übernimmt, und Vitaly Janelt. Das von RB Leipzig ausgeliehene Top-Talent des VfL fiel bisher wegen Knieproblemen und seiner Folgen meistens aus, nur gegen Dresden konnte er bisher mitmachen. Der 20-jährige Mittelfeldspieler kann sowohl für Ruhe sorgen als auch den entscheidenden Pass spielen.
Nachgereist ist Luke Hemmerich, der eventuell für den leicht erkrankten Selim Gündüz erstmals in den Kader rücken könnte.