Bochum. Nach dem 1:1 in Duisburg war Sportvorstand Christian Hochstätter vom VfL Bochum verstimmt. Wesentliche Teile des Teams gaben sich selbstkritisch.

  • Wie schon zum Auftakt gegen St. Pauli hat der VfL Bochum erneut die erste Halbzeit weggeschenkt
  • Torschütze Jannik Bandowski feierte ein beachtliches Comeback nach 16-monatiger Wettkampfpause
  • Die Angreifer Johannes Wurtz und Peniel Mlapa kommen mit der neuen Konkurrenz nicht gut zurecht

„Druck verspüre ich in dieser Phase nicht“, hatte Christian Hochstätter vor der Partie beim MSV Duisburg gesagt. Druck verspüren nun jedoch die Spieler des VfL Bochum. Denn der Sportvorstand des VfL war nach dem 1:1 beim Aufsteiger bedient. „Die Mannschaft wird nicht für 35 oder 45 Minuten bezahlt, sondern für 90“, sagte Hochstätter, der sich erneut über eine weitgehend weggeschenkte erste Halbzeit ärgern musste.

VfL-Kapitän Bastians: "Wir sind auf dem richtigen Weg"

Wesentliche Teile der Mannschaft sehen das ähnlich und geben sich selbstkritisch. Von einem „ganz kleinen Schritt nach vorne“ sprach deshalb Kapitän Felix Bastians, was Trainer Ismail Atalan zum Anlass nahm, trotz der bislang mageren Ausbeute Optimismus zu verbreiten. „Wir sind auf dem richtigen Weg“, sagte Atalan, der nicht erneut zu Geduld hätte mahnen müssen, wenn seine Spieler in der deutlich besseren zweiten Halbzeit ein wenig mehr Konsequenz an den Tag gelegt hätten. Denn es war, trotz des frühen 0:1-Rückstandes durch den Ukrainer Borys Tashchys, mehr drin an der Wedau für die Bochumer Gäste als nur das Ausgleichstor durch Jannik Bandowski.

Mit der Hereinnahme des 23-Jährigen, der 16 Monate lang kein Pflichtspiel mehr absolviert hatte, veränderte sich die Partie deutlich, entwickelte der VfL, so Atalan, „außen Tempo“. Nun bekam der VfL-Trainer, der damit auch von 4-4-2 auf 4-3-3 umstellte, den Fußball zu sehen, „den ich gerne hätte“. Mit Bandowski vor ihm wurde auch Danilo Soares, der schließlich den Ausgleichstreffer vorbereitete, stärker.

Muss noch physische Defizite aufarbeiten: Robbie Kruse, hier mit Gerrit Nauber.
Muss noch physische Defizite aufarbeiten: Robbie Kruse, hier mit Gerrit Nauber. © Udo Kreikenbohm

Nach einer Stunde hatten sich die Bochumer den MSV eigentlich fein säuberlich zurecht gelegt. Der Aufsteiger erlaubte sich nun immer wieder Ballverluste am eigenen Strafraum, wartete aber vergeblich auf die zu erwartende Bestrafung. Umständlich verdaddelten die Gäste den Ball, auch im Abschluss schaffte es niemand sich auszuzeichnen. Tim Hooglands Kopfball war nicht platziert genug, Thomas Eisfeld, der auf der linken Seite wohl doch nur ein Notstopfen ist, traf den Ball nicht, als er von Kevin Stöger frei gespielt wurde, Felix Bastians schloss überhastet ab, und Danilo Soares verfehlte das Duisburger Tor aus 18 Metern nur knapp. Das waren allesamt Szenen aus der zweiten Halbzeit.

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Wer Ismail Atalan anschließend genau zuhörte, vernahm nicht nur Mut machende Worte, sondern spürte unterschwellig auch eine leichte Verärgerung. Der 37-Jährige sprach nämlich wie beiläufig davon, dass sich nun ein Kern von 17, 18 Spielern herauskristallisiere, und seine Anmerkung, dass „einige eine Schüppe drauflegen“ müssten, deutet nicht gerade auf volle Zufriedenheit hin.

Wurtz und Mlapa kommen wohl mit der neuen Konkurrenzsituation im VfL-Angriff nicht zurecht

Das dürfte besonders für Johannes Wurtz gelten, dem erneut nichts gelang, aber auch für Peniel Mlapa, der in der Schlussphase Hinterseer ersetzte. Beide kommen offenbar mit der neuen Konkurrenzsituation im Bochumer Angriff nicht gut zurecht. Umso wichtiger wäre ein fitter Robbie Kruse, doch der Australier ist physisch noch nicht dort, wo er eine Hilfe sein könnte.