Bochum. Der VfL Bochum hat gegen Dynamo Dresden eine verrückte Partie gedreht. Dabei Mut gezeigt. Wille gezeigt. Das macht Hoffnung. Ein Kommentar.
Sie hätten sich nicht wundern müssen, wenn sie zur Halbzeit mit 0:4 oder 0:5 zurückgelegen hätten. Die Fußballer des VfL Bochum hatten die erste Hälfte der Zweitligapartie gegen Dynamo Dresden am Freitagabend nur taumelnd erlebt, sie stapften von einer Verlegenheit in die nächste, und meistens schienen sie dabei völlig orientierungslos zu sein. Man fragte sich als Zuschauer: Wo sind diese Kerle mit ihren Gedanken? Und warum haben sie im eigenen Stadion scheinbar Angst vor diesem Gegner, der nun wirklich nicht die Übermannschaft der Zweiten Liga ist?
Und dann das. Weil sich die Dresdener die unverständliche Leichtfertigkeit gestatteten, beste Chancen auf einen frühen Kantersieg liegen zu lassen, weil die Dynamo-Profis ihre deutliche Überlegenheit im Abschluss wiederholt nur lausig ausspielten, konnten sich die Bochumer zur Pause sammeln. Und sich aufraffen.
Wie im Rausch
Spektakulär kam der VfL zurück. Der Doppelschlag zum Ausgleich in den Minuten 50 und 51 gab den Glauben und den Mut zurück, und alles, was danach geschah, wirkte wie im Rausch. Aus einer zaudernden Mannschaft war innerhalb kürzester Zeit eine zaubernde geworden. Diese Jungs, zum Teil noch in den Anfangsjahren ihrer Karriere, mögen unreif und deshalb manchmal auch unsicher sein. Aber Herz haben sie. Diese Mannschaft hatte ja nicht nur vor der Saison den Abgang ihres Top-Torjägers Simon Terodde zum Aufstiegs-Aspiranten VfB Stuttgart zu verkraften, sondern musste während der Saison dann auch noch mehrere Stammspieler monatelang ersetzen musste: Patrick Fabian, Kevin Stöger, Stefano Celozzi, Timo Perthel und Thomas Eisfeld waren fest eingeplant, ihr Ausfall erklärt die durchwachsene Saison.
Aus einer so charakterstarken Mannschaft lässt sich in der Zukunft etwas machen. Und die Zukunft beginnt jetzt. Denn mit dem Abstieg hat der VfL Bochum seit Freitagabend bestimmt nichts mehr zu tun.