Bochum. Der VfL Bochum hat ihm vorab viel Vertrauen geschenkt. Jannik Bandowski will es nach seinem Fußbruch zurückzahlen. Noch in dieser Saison.
- Nach seinem zweiten Ermüdungsbruch im Fuß kann Jannik Bandowski wieder teilweise mit dem Team trainieren
- Der Linksfuß ist defensiv wie offensiv einsetzbar und hofft, bald ein Testspiel bestreiten zu können
- Ende August hat der VfL den 22-Jährigen verpflichtet, sein Vertrag gilt bis 2019
Die Mittagspause ist vorbei, seine Kollegen dürfen gleich auf dem Rasen mit dem Ball trainieren. Jannik Bandowski bleibt heute drinnen, legt noch eine zweite Krafteinheit ein, strampelt auf dem Fahrrad, um sich „konditionell an den Stand der Jungs“ heranzuarbeiten, sagt er.
Für einen Fußballer eine mühselige Angelegenheit. Bandowski ist sie gewohnt - an sie gewöhnen aber mag er sich nicht. So schnell wie möglich, sagt der 22-Jährige, will er sein erstes (Test-)Spiel absolvieren für den VfL Bochum. „Ob das in vier oder sechs Wochen möglich ist, kann ich aber nicht sagen“, hält er sich mit Prognosen zurück.
Er soll sich nicht unter Zeitdruck setzen, muss Geduld aufbringen, nach wie vor, auch wenn er seit Jahresanfang Teile des Mannschaftstrainings bestreitet; mal mehr, mal weniger. „Es macht Spaß, endlich wieder dabei zu sein“, ist er mit diesem wichtigen Schritt zufrieden.
Rückschlag nach nur einem Spiel
Der rechte Fuß des jungen Mannes mit dem starken linken Fuß macht seit über anderthalb Jahren Probleme. Bei Borussia Dortmund erhielt er als Jugendlicher ab 2011 den Feinschliff, trainierte ein Jahr bei den Profis unter Jürgen Klopp mit, schaffte den Sprung ins Bundesliga-Team aber nicht. In der 3. Liga konnte er trotz mancher verletzungsbedingter Rückschläge auf sich aufmerksam machen, der BVB lieh ihn an den Zweitligisten TSV 1860 München aus.
In der Rückrunde 2014/15 feierte Bandowski seinen Durchbruch, war Stammspieler auf der linken Seite; erst offensiv, dann defensiv, und in der wichtigen Relegation im knapp erfolgreichen Abstiegskampf gegen Kiel auf der offensiven Außenbahn. Doch in der Vorbereitung der Rückschlag; ein Ermüdungsbruch im Fuß zwang zur Pause. Bandowski kämpfte sich zurück, Mitte April 2016 absolvierte er sein erstes Saisonspiel für die Löwen gegen Duisburg - und verletzte sich im Training darauf erneut.
Karriereende war nie ein Thema
Wieder ein Ermüdungsbruch. „Gleicher Fuß, gleiche Stelle“, sagt er trocken, man lernt halt umzugehen damit. „Man sagt, nach einem Fußbruch kommt oft ein zweiter. Wenn es das war für den Rest meiner Karriere, dann ist es auch gut.“ Ans Aufgeben hat er nie gedacht, „dafür bin ich noch zu jung.“
Das sah auch der VfL Bochum so. Der Zweitligist mit Sportvorstand Christian Hochstätter an der Spitze brachte ihm großes Vertrauen entgegen - und verpflichtete ihn Ende August trotz seiner Verletzung. Seine Schnelligkeit, seine 1,89m-Statur, seine Variabilität auf der linken Seite hatten zuvor überzeugt, in losem Kontakt stand der VfL mit ihm schon zu seinen Dortmunder Zeiten.
Der aus Korbach stammende Bandowski nennt die Nachbarstadt seine zweite Heimat, in Dortmund hat er Abitur gemacht, Freunde, eine Wohnung. Das hat ihm seine Unterschrift beim VfL zusätzlich erleichtert, für drei Jahre, bis 2019, gilt der Kontrakt. Natürlich will Bandowski den Vertrauensvorschuss bald zurückzahlen auf dem Platz.
„Wir gucken von Tag zu Tag“, sagt Bandowski; dann entscheiden Ärzte und Physiotherapeuten und er, welches Training Sinn macht. Noch gibt es bei hoher Intensität Belastungsschmerzen. Bandowski aber ist optimistisch: „Wir liegen im Plan, wir haben alles im Griff.“
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