Das Bochumer Offensiv-Spiel konnte sich sehen lassen, aber zufrieden mit dem 3:0-Erfolg gegen Fürth war Trainer Gertjan Verbeek keineswegs.

  • Bochumer legen beim 3:0-Sieg im Testspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth eine bärenstarke halbe Stunde hin
  • Patrick Fabian überzeugt an der Seite von Felix Bastians und drängt nach langer Verletzungspause zurück in die Startelf
  • Die Leistung seiner Elf in der zweiten Halbzeit missfällt Trainer Gertjan Verbeek, der von der Tribüne auf den Rasen stürmt

Die vielleicht 400, 500 Unentwegten, die sich zur Mittagszeit im Stadion einfanden und bei sintflutartigen Regenfällen bis zum Schluss ausharrten, hatten ihren Spaß. Mit 3:0 (1:0) gewann der VfL Bochum das zweite Testspiel in dieser Winter-Vorbereitung gegen den Liga-Gefährten SpVgg Greuther Fürth.

Alles in Butter also? Nein, denn die Wahrnehmung von Trainer Gertjan Verbeek hatte mit dem positiven Ergebnis wenig zu tun. Mitte der zweiten Halbzeit stürmte Verbeek, der sich das Spiel bis dahin auf der Tribüne angesehen hatte, hinunter auf den Rasen, lautstark forderte er mehr Engagement ein. So wie man das vor dem Anpfiff besprochen hatte. Später erklärte er seinen Unmut: „Ich habe mehr Druck gefordert, Pressing. Das war unser Ziel und das haben wir nicht gemacht. Das war sicher keine Absicht, aber der Wille war nicht da. Dann interessiert es mich auch nicht, dass wir noch zwei Tore gemacht haben.“ Verbeek nannte sogar Ross und Reiter, ihm war besonders das Verhalten der zentralen Bochumer Spieler Tim Hoogland, Maxim Leitsch, Russell Canouse und Dominik Wydra zu passiv gewesen.

Anfangs fast wie aus einem Guss

Begonnen hatte die Partie indes so, wie es sich der VfL-Trainer vorgestellt haben mag. Seine Mannschaft bestimmte gegen die Fürther, deren Startelf nur zwei Spieler angehörten, die älter als 25 sind, die Partie, gab ganz klar die Richtung vor und gewährte dem Gegner eine gute halbe Stunde lang keine Tormöglichkeit. Patrick Fabian, wieder vereint mit Felix Bastians, fuhr mit seiner offensiven Abwehrarbeit immer wieder dazwischen, das Umschaltspiel klappte, der Ball lief oft ansehnlich durch die Bochumer Reihen - auch weil Jan Gyamerah inzwischen schon etwas mehr als nur eine Alternative auf der rechten Seite darstellt, auch weil sich Tom Weilandt nach einer schwächeren Phase diesmal physisch stark einbrachte und etwas zutraute, auch weil Nils Quaschner, der für Peniel Mlapa begann, sehr variabel spielte und den Weg über den Flügel nicht scheute. Nico Rieble, der für den gerade zum zweiten Mal Vater gewordenen Timo Perthel spielte, und Görkem Saglam auf der linken Seite waren offensiv zwar nicht ganz so auffällig, ließen aber nichts anbrennen. Es war in der Summe, routiniert in Szene gesetzt von Anthony Losilla und Marco Stiepermann, Fußball fast wie aus einem Guss - allerdings nur für eine halbe Stunde.

Franken treffen zweimal den Pfosten

Und dass Patrick Fabian, der offenbar zu 100 Prozent bereit und entschlossen ist, seine Karriere auch nach dem vierten Kreuzbandriss fortzusetzen, nach Weilandts Zuspiel das 1:0 erzielte, war ein besonderes Schmankerl. Johannes Wurtz und Stiepermann hätten noch erhöhen können. Dann jedoch steckte der VfL etwas zurück, prompt meldeten sich die Franken - mit einem verdeckten Schuss aus der Drehung von Christian Derflinger. Glück für die Gastgeber: Der Ball sprang vom Innenpfosten ins Spielfeld zurück.

Hat offenbar den Kampf um die Stammplätze aufgenommen und packte sogar die Grätsche aus: Tom Weilandt.
Hat offenbar den Kampf um die Stammplätze aufgenommen und packte sogar die Grätsche aus: Tom Weilandt. © Rainer Raffalski

Es folgte beim VfL der Komplettwechsel, es folgten auch weitere ansehnliche Offensiv-Szenen, aber eben nun auch sehr viel Platz und gute Möglichkeiten für die Gäste, die, angetrieben vom schnellen Mathis Bolly, noch einmal - durch Serdar Dursun - den Pfosten trafen. Die Tore fielen indes auf der anderen Seite - durch Junior Moise Ngwisani und Alexander Merkel. Diesem Treffer vorausgegangen war ein wunderbares Direktspiel über Selim Gündüz und den anderen beteiligten Juniorenspieler Ulrich Bapoh, der sich, wie schon gegen Köln vor ein paar Tagen, gut einfügte.

VfL Bochum (1. Halbzeit): Riemann - Gyamerah, Fabian, Bastians, Rieble - Losilla, Stiepermann - Weilandt, Wurtz, Saglam - Quaschner

VfL Bochum (2. Halbzeit): Dornebusch - Dawidowicz, Hoogland, Leitsch, Ngwisani - Canouse, Wydra - Merkel, Bapoh, Gündüz - Mlapa

Tore: 1:0 Fabian (6.), 2:0 Ngwisani (65.), 3:0 Merkel (81.)