Bochum. Marco Stiepermann galt als Königstransfer - doch die Erwartungen übertroffen hat ein anderer Ex-Fürther. Und Johannes Wurtz (24) will mehr.
- Er kam mit wenig Vorschusslorbeeren aus Fürth - und schlug bestens ein beim VfL Bochum
- Johannes Wurtz hat sich erst als Joker empfohlen und ist nun seit Monaten Stamm
- Mit fünf Treffern und drei Vorlagen ist er mit Peniel Mlapa der Topscorer des VfL
Es gab ja wenige Spieler, die weitgehend frei von Verletzungssorgen durch die Hinrunde gekommen sind beim VfL Bochum. Manuel Riemann, der Torwart, zählte dazu. Marco Stiepermann, der Neuzugang aus Fürth, der als einziger Feldspieler alle 17 Partien bestritt. Und Johannes Wurtz. Auch ein Neuer. Auch aus Fürth - aber mit weitaus weniger Vorschuss-Lorbeeren angereist wie Stiepermann oder auch Tom Weilandt, der dritte Ex-Fürther des VfL.
Doch Wurtz schlug ein. 16 Spiele bestritt er, davon 10 von Beginn an, nur in Bielefeld fehlte er wegen einer Gelb-Sperre. Kernbilanz: 5 Tore, 3 Vorlagen - mit acht Scorer-Punkten ist er in Bochum Spitze gemeinsam mit Peniel Mlapa (6 Tore/2 Vorlagen), vor Tom Weilandt (1/6). Seit dem 4:2-Sieg in Aue ist er als Zehner, als laufstarker Antreiber im offensiven Zentrum gesetzt unter Trainer Gertjan Verbeek.
Auch bei Gelben Karten vorne
Wurtz zählt zu den wenigen Spielern der Hinserie, die die Erwartungen übertroffen haben. Auch die eigenen? „Ich bin nicht unzufrieden, aber ich weiß schon, was ich kann, wenn ich fit bin, wenn ich keine Schmerzen habe“, sagt der 24-Jährige. „Ich bin schon glücklich, dass es so gut läuft.“ Seine Ansprüche sind damit keineswegs befriedigt: „Ich habe mir einiges vorgenommen für die Rückrunde.“
Noch „aktiver“ will er werden, den Ball fordern, das Spiel mitgestalten; ruhiger werden im Abschluss und bei mancher Aktion, die dazu beitrug, dass er mit 7 Gelben Karten auch in dieser Statistik vereinsintern ganz weit oben ist. „Da muss ich manchmal auch cleverer agieren, bin mitunter übermotiviert“, sagt Wurtz, der allerdings auch von seiner Aggressivität, seinem Einsatz lebt - eine Eigenschaft, die gepaart mit einer guten Portion Bodenhaftung bestens ankommt im Revier, beim VfL Bochum - auch bei den Fans.
Eisfeld hatte zunächst die Nase vorn
Dabei musste sich der Junge aus dem saarländischen Neunkirchen in den ersten VfL-Wochen als Joker empfehlen. Thomas Eisfeld, der seit Oktober verletzt fehlt, hatte meist seine Position inne. „Ich hatte aber von Beginn an das Gefühl, dass ich dazugehöre“, betont Wurtz. „Wenn man von der Bank kommt, muss man diese Rolle gut annehmen, muss direkt präsent sein, um positive Energie ins Spiel zu bringen.“
Das gelang ihm mit Bravour: Gleich zum Auftakt gegen Berlin war er an beiden Treffern beteiligt beim 2:1-Sieg, und im nächsten Heimspiel gegen Hannover erzielte Wurtz, wiederum eingewechselt, das 1:0 selbst (Endstand 1:1). Auch beim 1:1 gegen den zweiten Favoriten der Liga, den VfB Stuttgart, hieß der Torschütze Johannes Wurtz. „Solche Treffer stärken natürlich das Selbstbewusstsein.“
In Fürth mit Problemen
Das fehlte in Fürth. Mit Patellasehnenproblemen gestartet, konnte er sich in den zwei Jahren selten ins Rampenlicht spielen. Ganz anders nun in Bochum. Sein Vertrag gilt bis Sommer 2018, noch gab es keine Gespräche über eine Verlängerung.
Dass er sich wohlfühlt beim VfL, ist aber nicht nur auf dem Platz zu sehen - und vorgenommen hat er sich einiges, auch mit dem Team. „Die Hinrunde war sicherlich nicht genial, was auch den vielen Ausfällen geschuldet war. Wir sind im eigenen Stadion ungeschlagen, das ist richtig gut. Auswärts haben wir aber einige Spiele unnötig verloren“, bilanziert Wurtz. Konsequenz: „Wir wollen klettern, denn Platz elf ist nicht unser Anspruch.“