Dresden/Bochum. Es war zwar nur ein Unentschieden. Aber beim VfL Bochum wurde das 2:2 in Dresden als Sieg der Moral gefeiert. Verbeek fand die richtigen Mittel.
Unter anderen Umständen könnte man vielleicht beklagen, dass der VfL Bochum auswärts immer noch nicht ausreichend punktet, um in dieser Saison eine bedeutende Rolle spielen zu können, aber in der momentanen Situation verbietet sich das. Stattdessen gilt es nach dem 2:2 in Dresden die Moral und den Zusammenhalt dieser Mannschaft zu loben.
Allein der Blick auf den Aufstellungsbogen zeigt, wie es personell um die Mannschaft bestellt ist, besonders in der Defensive. Dominik Wydra (22) hat in Paderborn im defensiven Mittelfeld gespielt, gilt hier als Alternative für die Innenverteidigung. Aktuell ist er jedoch rechter Außenverteidiger. Nico Rieble (21) auf der anderen Seite bewältigt gerade seine ersten Zweitliga-Spiele, hinzu kommt der Debütant von Dresden, das Nesthäkchen Gökhan Gül (18). Zusammen gehalten wurde das Ganze in Sachsen von Tim Hoogland, der mit Ruhe und Selbstvertrauen an die Aufgabe heranging und eine reife Leistung ablieferte. Von den vier Abwehrspielern, mit denen der VfL in die Saison gestartet war, stand in Dresden nur noch Hoogland auf dem Platz.
Dass nach guter Anfangsphase und dem frühen Führungstor durch Johannes Wurtz der Druck der Gastgeber zunehmen und diese junge Abwehr ins Wanken bringen würde, war nachvollziehbar. Nach den Treffern von Aosman und Kutschke geriet der VfL richtig ins Trudeln, hatte Glück, dass Dynamos Angreifer nicht für die Entscheidung sorgten.
Pawel Dawidowicz stabilisierte die Mannschaft
Aber Gertjan Verbeek, der ja schon länger nicht mehr aus dem Vollen schöpfen kann, fand die richtigen Stellschrauben, um die Partie noch einmal zu drehen. Gül, der nach seiner Gelben Karte etwas die Orientierung verlor, wurde durch Pawel Dawidowicz ersetzt. Verbeeks Wunsch, damit die Mannschaft zu „stabilisieren“, ging auf.
Mit Selim Gündüz für Arvydas Novikovas, der trotz seines Fehlers vor dem 1:1 keine schlechte Partie ablieferte, kam noch einmal Schwung ins Team, und weil Außenverteidiger Jan Gyamerah offensiv stärker ist als Wydra, kam auch er noch in der Schlussphase. Und prompt drehte sich das Spiel wieder, hatte der VfL plötzlich Ballbesitz und Torchancen, vor allem durch Johannes Wurtz. Auch wenn sich Gertjan Verbeek darüber wunderte und schließlich über den Gegner sagte: „Die gingen immer weiter zurück.“
Das Risiko, Gyamerah, der nach seiner Verletzungspause eigentlich noch nicht wieder voll belastbar ist, zu bringen, lohnte sich jedenfalls. Als Dresdens Fans in Feierlaune einem schönen Samstagabend entgegen sahen, schlug das Bochumer Talent die entscheidende Flanke, die Peniel Mlapa sehenswert im Tor versenkte. Die Rumpfelf hatte sich für ihren Kampf belohnt.