Bochum. Der Vorstand des VfL Bochum präsentierte bei der Jahreshauptversammlung gute wirtschaftliche Zahlen. Auch im laufenden Jahr hat man einen Überschuss eingeplant.

  • Der Vorstand des VfL Bochum präsentierte bei der JHV gute wirtschaftliche Zahlen
  • Der Klub wird Ende Dezember erstmals seit Jahren wieder ein positives Eigenkapital vermelden dürfen
  • Auch im laufenden Jahr hat man einen Überschuss eingeplant

„Ein Kippen der Stimmung spüre ich nicht. Und wir sind von unserem Weg überzeugt“, sagte Christian Hochstätter, Sportvorstand des VfL Bochum, und wollte die zuletzt bescheidenen Ergebnisse des Zweitligisten nicht überbewerten. „Wir werden uns weiterentwickeln, vielleicht auch mit einem kleineren Schritt.“

Wirtschaftlich, das wurde auf der reibungslos und mit viel Applaus für alle Redner begleiteten Mitgliederversammlung deutlich, hat der VfL einen ansehnlichen Schritt gemacht, ist den Weg der Konsolidierung weiter gegangen und wird Ende Dezember erstmals seit Jahren wieder ein positives Eigenkapital vermelden dürfen.

Fast auf Rekordniveau bewegten sich 2015/2016 die Erlöse. 32,2 Millionen Euro, 4,8 Millionen mehr als ein Jahr zuvor, nahm der VfL ein, erwirtschaftete einen Überschuss von 2,6 Millionen und konnte die Nettofinanzschulden von 5,8 auf aktuell 4,9 Millionen Euro senken. Dank des positiven Eigenkapitals, sagt Finanzvorstand Wilken Engelbracht, habe man im kommenden Winter seitens der DFL keine Auflagen in dieser Richtung mehr zu erwarten. Die alljährlich erneuerte Aufforderung, die Eigenkapitalausstattung zu verbessern, wird dann vorerst Geschichte sein.

Und das soll sie auch bleiben. Denn auch ohne Pokaleinnahmen, bekanntlich kam ja in Walldorf in der ersten Runde das Aus, will man in der laufenden Spielzeit 30,1 Millionen Euro erlösen. Engelbracht: „Wir werden im kommenden Jahr auch ohne den Pokal über einen Überschuss von zwei Millionen Euro sprechen.“

Sehr gute Wirtschaftsdaten also, die der VfL da den 771 Mitgliedern im Audimax der Ruhr-Uni präsentieren konnte; und damit auch eine gute Grundlage, den Vorstand ohne Gegenstimme zu entlasten; ebenso wie den Aufsichtsrat (1 Gegenstimme), der sich en bloc zur Wiederwahl stellte und bestätigt wurde.

Hans-Peter Villis, Frank Goosen, Martin Kree, Dr. Andreas Eickhoff, Uwe Tigges, Matthias Knälmann (Wirtschaftsrat) und Martin Volpers (Fan-Vertreter) werden also weiterhin das oberste Gremium des Klubs bilden und zudem Franz-Josef Tenhagen als achtes Mitglied kooptieren.

Eine Medaille für drei Talente

Ungeteilten Beifall hatten zuvor drei Talente bekommen, die ersten Gewinner der Werner-Altegoer-Medaille, die an Nachwuchsspieler verliehen wird: Lars Holtkamp (U15), Tom Baack (U17) und Görkem Saglam (U19) erhielten die Auszeichnung. Ferner gab der Klub bekannt, dass Ex-Profi Heiko Butscher, zurzeit Co-Trainer bei der U19, ab Januar Co-Trainer bei den Profis wird. Jens Rasiejewski kümmert sich dann noch mehr um seinen Posten als Jugendchef.

Zudem bekam die Versammlung einen Denkanstoß von Aufsichtsrat und Vorstand, den die Mitglieder sehr cool und gelassen aufnahmen: „Die Wettbewerbssituation wird sich für uns verschlechtern“, sagte Wilken Engelbracht und zielte damit ab auf den neuen Fernsehvertrag. Um dennoch konkurrenzfähig zu bleiben, wird auf der Führungsetage über eine Ausgliederung und Öffnung für Investoren nachgedacht, wie sie zumindest in der Bundesliga bereits üblich ist. „Es geht um eine strategische Ausrichtung, das gehört zum weitsichtigen Management dazu. Aber wir wollen erst einmal unsere Gedanken mitteilen“, sagte Christian Hochstätter. Geplant sind Infoveranstaltungen im April und Juni. Eventuell könnte man dann auf der kommenden Jahreshauptversammlung im Herbst 2017 abstimmen lassen.

"Wir benötigen Zeit, um unsere Hausaufgaben zu machen", erklärte Wilken Engelbracht. Und er versicherte zudem: „Der Verein verändert sich dadurch ja nicht. Die Mitglieder wählen weiterhin den Aufsichtsrat, und der bestimmt den Vorstand.“