Bochum. Der Auftritt beim 1:1 gegen Cardiff in Herne war zufriedenstellend, doch noch scheinen nicht alle Personalien abgearbeitet zu sein beim VfL Bochum.

  • Trainer und Sportvorstand des VfL Bochum waren mit der Leistung in Herne zufrieden
  • Gertjan Verbeek lobt seine jungen Spieler, sieht sie aber noch nicht ganz auf Augenhöhe
  • Christian Hochstätter glaubt, dass auch in diesem Sommer noch gute Transfers möglich sind

„Es war schon anders als in Regensburg, die Mannschaft wirkte frischer. Wenn wir jetzt am Freitag (gegen den Hamburger SV) noch eine Schüppe drauflegen und ein positives Ergebnis erzielen könnten, das wäre schon gut.“ Sportvorstand Christian Hochstätter vom VfL Bochum war mit der Darbietung des Zweitligisten beim 1:1 gegen Cardiff City vor der erstaunlichen Kulisse von 2500 Zuschauern in Herne nicht unzufrieden, auch Trainer Gertjan Verbeek, der in Bayern noch die Einstellung seiner Spieler kritisiert hatte, zog laut „Reviersport“ ein positives Fazit: „Gegen den defensiven Gegner haben wir sehr geduldig gespielt, trotzdem unsere Chancen gehabt und fast nichts zugelassen.“

Das galt für die Mannschaft der ersten 45 Minuten, die man so oder fast so auch zum Saisonstart auf dem Rasen erwarten darf, also mit Thomas Eisfeld und Tim Hoogland. Noch nicht abschließend geklärt sein dürfte momentan lediglich, ob Nils Quaschner oder Peniel Mlapa an vorderster Front beginnen werden.

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Verbeek erweiterte anschließend sein Lob und bezog den zweiten Anzug („Auch die junge Mannschaft hat den Ausgleich gut weggesteckt und dominiert“) mit ein, um jedoch wenig später gegenüber „westline“ grundsätzliche Bedenken anzumelden: „Der Kader ist bislang noch recht unerfahren. Sie sind noch nicht so weit, dass sie den Konkurrenzkampf komplett aufnehmen können.“ Das muss kein Widerspruch sein, denn oft sind es ja die Kleinigkeiten, die am Ende eine große Wirkung entfalten. Eine überhastete Aktion, fehlende Ruhe, aber auch ein Moment der Unachtsamkeit oder Übereifer können eine eigentlich gute Gesamtleistung deutlich schmälern. „Wir sind uns bewusst, dass unser Weg mit den jungen Spielern schon ein wenig Geduld erfordert“, sagt Hochstätter, will damit aber des Trainers deutlich geäußerten Wunsch nach zwei Alternativen für die Innenverteidigung und das Mittelfeld keineswegs zurückweisen.

VfL Bochum sucht einen Abwehrspieler mit einem starken linken Fuß

Dass man einen zentralen Abwehrspieler mit einem starken linken Fuß als Backup für Felix Bastians „schon länger sucht“, so der Sportvorstand, sei ja nicht neu. Aktuell gibt es für diese Position in Bochum lediglich Maxim Leitsch. Der 18-jährige Essener ist sicher ein großes Talent, machte seine Sache auch gegen Cardiff City richtig gut, aber ob er bereits so weit ist, mit dem VfL eine Spitzenposition in der 2. Bundesliga anzugreifen, darf man, vor allem was Konstanz und Kontinuität angeht, dennoch bezweifeln. Eine Ergänzung, die „von Box zu Box“, also zwischen den Strafräumen, zu spielen vermag, hält Christian Hochstätter, wie sein Trainer, ebenfalls für „sinnvoll“, zumal mit Selim Gündüz und Arvydas Novikovas die Alternativen in der Breite fehlen. Allerdings sei man nun einmal nicht allein auf dem Markt, wendet der Sportvorstand ein, und besonders Innenverteidiger mit dem benötigten starken linken Fuß seien gerade Mangelware und entsprechend begehrt.

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Man schließt also beileibe nichts aus in Bochum, will jedoch, wie schon in der Vergangenheit, Ruhe bewahren. „Wir sind nicht getrieben“, sagt Hochstätter und verweist auf seine guten Erfahrungen mit Verpflichtungen im fortgeschrittenen Transfergeschehen..

Nimmt man einmal den Kopf hoch und schaut ein wenig weiter voraus in die Zukunft, so erkennt man, dass der VfL Bochum in einem Jahr die Chance haben wird, einen ähnlich großen Umbruch wie in diesem Sommer zu vermeiden. 2017 laufen nach heutigem Stand lediglich die Verträge von vier Spielern (Gyamerah, Hoogland, Novikovas, Quaschner/Kaufoption) aus. Praktisch die gesamte defensive Achse hat sich in den vergangenen Monaten längerfristig an den VfL gebunden. Christian Hochstätter: „Das war unser Ansatz: Zu sagen, Stabilität ist erst einmal wichtig.“