München.. Weil Simon Terodde seinem Mitspieler Arvydas Novkovas beim Elfmeter für den VfL Bochum den Vortritt ließ, handelte sich der Stürmer eine Rüge ein.

Es lief die Pressekonferenz in München. Trainer Gertjan Verbeek vom VfL Bochum machte seinem Unmut Luft, dass Simon Terodde nicht zum Elfmeter angetreten war. Als „amateurhaft” bezeichnete er diese Mutlosigkeit - Arvydas Novikovas hatte sich in Minute 63 den Ball geschnappt. Obwohl er eine schwache Leistung gezeigt hatte. Obwohl seine Auswechslung bereits feststand. Und obwohl Terodde erneut eine ordentliche Partie gezeigt hatte. Während Verbeek aufklärte, dass Terodde als Elfmeterschütze vorgesehen sei, sagte Sportvorstand Christian Hochstätter: „Dass man mal einen Elfmeter verschießt, das passiert. Mehr will ich dazu nicht sagen.”

Einige VfL-Spieler hatten zuvor erklärt, dass es keine klare Einteilung gebe, wie Kapitän Patrick Fabian bestätigte. Tenor: Wer sich sicher fühlt, der schießt. „Keinen Vorwurf” machten Fabian und Terodde Novikovas, und Marco Terrazzino kündigte vorsorglich an: „Das nächste Mal gehe ich hin.”

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Die zwei Punkte aber kann man dann nicht mehr zurückholen - das 1:1 bei 1860 München ist ein Rückschlag. Trainer Verbeek haderte ja nicht nur mit Terodde und dem Elfmeter, sondern mit dem gesamten Auftritt: „In der ersten Halbzeit haben wir nicht gut gespielt, in der zweiten war es ein bisschen besser, aber nicht gut genug für drei Punkte.”

Dabei musste er wie erwartet auf die Verteidiger Felix Bastians (Fußverletzung), Jan Simunek (krank) und Timo Perthel (Augenverletzung) verzichten. Malcolm Cacutalua begann als Innenverteidiger. Eine zweite Änderung der Startelf überraschte: Novikovas erhielt den Vorzug auf dem rechten Flügel, Onur Bulut musste auf die Bank.

Novikovas vergibt vom Punkt die Riesenchance für den VfL Bochum

Stürmisch war es in München, aber das galt nur fürs Wetter. Das Spiel passte sich der eher miesen Stimmung im nur spärlich gefüllten Stadion an (15000 Zuschauer) nach zuvor sechs Pflichtspiel-Niederlagen der Löwen an. Auf dem Platz herrschte nur ein laues Lüftchen - auch beim VfL. Nur bei zwei Kopfbällen vom ordentlichen Eisfeld blitzte das Aufstiegspotenzial mal auf. Als Bochum immer mehr auf Standfußball schaltete, schlug München zu. Nach einer Ecke köpfte Okotie, von Fabian und Wijnaldum nicht gehindert, ein. 1:0 (36.). Kagelmacher vergab das 2:0, ehe der VfL einen Muntermacher feierte. Terrazzinos Schuss aus 18 Metern wurde abgefälscht, trudelte vom rechten Pfosten ins linke Eck. 1:1 (44.). Glück gehabt.

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Verbeek reagierte, brachte den offensiveren Haberer für Hoogland im Mittelfeldzentrum. Haberer übernahm die Zehner-Position, Eisfeld ging auf die acht. Die Partie wurde lebendiger, Bochum drückte, München mühte sich zu kontern, leistete sich aber zu viele Fehlpässe. Nachdem Torwart Ortega einen Schuss von Terodde glänzend pariert hatte, drehte der VfL den Spieß einmal um: Konter über Terrazzino, Foul an Haberer - Elfmeter. Doch Novikovas scheiterte an Ortega.

Novikovas musste runter, wegen seiner selten überzeugenden Leistung. Bulut kam, ein paar Minuten später auch noch Mlapa für Terrazzino (74.) - doch die Eingewechselten enttäuschten, Celozzi, Eisfeld und Terodde blieben die Aktivposten. Es gab aber nun mehr Siegeswillen und damit mehr Platz, hüben wie drüben, mit Vorteilen für den VfL. Doch die Kopfbälle und Schüsse von Mlapa, Haberer, Bulut und Losilla fanden nicht ihr Ziel. So wäre der VfL fast noch geschlagen nach Hause gefahren, doch Kai Bülows Schuss knallte an die Latte. „Heute”, sagte Terodde mit Blick auf den Aufstiegskampf, „sind wir erst einmal alle enttäuscht.”