Nürnberg. Es wird wieder eng im Aufstiegsrennen der 2. Bundesliga. Um vorne dran zu bleiben, darf der VfL Bochum beim 1. FC Nürnberg am Montag nicht verlieren.

„Auch in diesem Spiel werden nur drei Punkte vergeben.“ Von einem Sechs-Punkte-Spiel wollte Gertjan Verbeek vor der Abfahrt nach Nürnberg nichts hören, auch von einer Vorentscheidung im Aufstiegskampf nach einer möglichen Niederlage mochte er nicht sprechen. „Dann“, so der Trainer des VfL Bochum, „ist vielleicht ein Spiel verloren, aber noch nicht der Krieg.“

Die nächste Herausforderung für den VfL Bochum

Bislang hat der VfL Bochum ja viel Freude bereitet in diesem noch jungen Jahr. Der tadellosen Leistung gegen Freiburg, als der gute und unglaublich offensiv beginnende Gegner regelrecht zermürbt wurde, folgte ein beherzter und republikweit mit großem Respekt verfolgter Auftritt gegen die Weltstars aus München.

Nun steht also mit dem Gang zum nicht glamourösen, aber gut organisierten 1. FC Nürnberg zwar eine andere, aber eben doch eine Herausforderung an. Besteht der VfL auch diese Prüfung, dann wird es noch einmal richtig spannend, dann darf man sich als Bochumer auf einen heißen Frühling freuen. (Michael Eckardt)

Natürlich wissen aber auch die Bochumer Verantwortlichen, dass man sich nicht mehr viele Punktverluste leisten darf. „Unentschieden helfen uns nicht mehr weiter“, sagte Sportvorstand Christian Hochstätter dem „Reviersport“. Angesichts der aktuellen Ergebnisse ist der VfL sozusagen zum Erfolg verdammt. Mit dem Sieg gegen Leipzig hat der FC St. Pauli nämlich seine Aussichten deutlich verbessert und wäre bei einem Bochumer Erfolg in Nürnberg nach diesem Spieltag gleichauf mit den Franken. Ebenfalls gewonnen hat Braunschweig. Andererseits wäre sogar der Tabellenzweite SC Freiburg nach der zweiten Niederlage in Folge wieder erreichbar für den VfL, sollte die Verbeek-Elf in Nürnberg gewinnen können. Das Zwischenfazit des VfL-Trainers lautet folglich: „Es wird eng da oben.“

VfL Bochum ist von Personalproblemen verschont geblieben - mit Ausnahmen

Personell sind nach dem Kraftakt im DFB-Pokal gegen die Bayern nicht viele Fragen offen, von Personalproblemen ist der VfL schon seit längerer Zeit verschont geblieben. Mit Ausnahmen. Dass Timo Perthels Hornhautriss „gut verheilt“, ist nur die eine Seite der Medaille. Das Risiko einer eventuellen und nicht auszuschließenden Vernarbung will man jedenfalls nicht eingehen, deshalb blieb der Linksverteidiger zu Hause. Die Ärzte sollen entscheiden, wann Perthel wieder spielfähig sein wird.

Auch wenn Verbeek alternativ den Namen von Giliano Wijnaldum ins Spiel brachte, wird vermutlich doch Felix Bastians erneut Perthels Position übernehmen. Womit Jan Simunek, der Pechvogel der vergangenen Woche, wieder zentral neben Patrick Fabian verteidigen würde.

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Zweite Personalie: Es ist gut möglich, dass Marco Terrazzino, der gegen die Bayern gar nicht berücksichtigt wurde und der offenbar hin und wieder mal einen Weckruf benötigt, diesmal den Vorzug vor Janik Haberer erhalten wird. Terrazzino, so Gertjan Verbeek lobend, spiele „gut zwischen den Linien“ und sei, wenn er mit Mut an die Aufgabe herangehe, ein „gefährlicher Zweitliga-Spieler“ und damit wohl auch eine erwünschte Option gegen einen Gegner mit starker „Defensivordnung“. Und diese gute Defensivordnung schreibt Verbeek dem momentan prima funktionierenden Nürnberger Kollektiv zu.

Was VfL-Trainer Gertjan Verbeek zurückwies

Die Befürchtung, dass den Bochumern nach dem Pokalspiel in Unterzahl auf tiefem Boden unter der Woche nun in Nürnberg die nötige Power fehlen könnte, um dieses Duell für sich zu entscheiden, hatte der VfL-Trainer ja bereits im Anschluss an das Pokal-Aus zurückgewiesen, hatte allerdings auch mit Blick auf die eigene Leistung gesagt: „Ich hoffe, das können wir auch in der Liga bringen.“ Womit jedoch nicht die physische Verfassung gemeint war, sondern die mentale. Alle paar Tage bereit zu sein, mit hundertprozentigem Willen und aller Konsequenz den Erfolg anzustreben, macht am Ende den Unterschied aus zwischen einem lediglich guten und einem erfolgreichen Team.