Bochum. Ein Jahr, als Talent, hat Bochums Stammspieler Stefano Celozzi mit Philipp Lahm und Co. trainiert. Jetzt freut er sich auf das Duell gegen Bayern.

Franck Ribery zählt zu seinen Lehrmeistern. Oft genug kam der Franzose über die linke Flanke auf ihn zu, oft genug mühte sich Stefano Celozzi, den Weltstar zu bremsen. Als Talent beim FC Bayern.

Ein Jahr hat der Stammspieler des VfL bei den Profis des Deutschen Rekordmeisters mittrainiert. In der Saison 2007/08. Am Mittwoch kommt es zum Wiedersehen im Viertelfinale des DFB-Pokals (20.30 Uhr/ live in unserem Ticker). Wahrscheinlich nicht mit Ribery, dem Franzosen, der nach zweimonatiger Verletzungspause am Montag erstmals wieder mit der Mannschaft von Pep Guardiola trainierte. Aber doch mit den großen Bayern. „Das ist ein tolles Ereignis für die Stadt, den Verein, für uns Spieler“, sagt Celozzi voller Vorfreude. Und hofft auf den großen Coup wie ganz Bochum: Die Stadt ist jeck auf Aschermittwoch.

Vom Münchener Team, das der technisch versierte Celozzi kennenlernte in den Einheiten unterTrainer Ottmar Hitzfeld, sind nicht mehr viele übrig geblieben, nachdem selbst der Ur-Bayer Bastian Schweinsteiger auf die englische Insel gezogen ist. Neben Ribery ist lediglich Philipp Lahm noch ein alter Trainingsgefährte des heute 27-jährigen Celozzi.

Die Bayern-Jahre haben geprägt

Lahm. Sein Konkurrent auf der rechten Verteidigerposition, wenn man so will - diesen Anspruch hat Celozzi nicht einmal geträumt. An Deutschlands Weltmeisterkapitän kam der junge Mann aus dem schwäbischen Günzburg nicht vorbei, und doch haben ihn die Bayern-Jahre geprägt; ihm sehr viel gegeben, menschlich und sportlich, sagt Celozzi. „Der FC Bayern ist ein familiärer Verein, überhaupt nicht arrogant“, sagt der „Musterprofi“ des VfL, wie ihn VfL-Sportvorstand Christian Hochstätter nun adelte. Ein intelligenter, eloquenter Typ, der zweifellos zu den bodenständigen Profis zu zählen ist.

Mit 16 bereits heuerte er beim FCB an. Hermann Gerland, damals Trainer der jungen Regionalliga-Mannschaft, erkannte Celozzis Talent, zog ihn früh hoch, als A-Jugendlicher spielte er bei Gerlands Amateuren. „Außer meinen Eltern habe ich keinem Menschen in meiner Karriere so viel zu verdanken wie Hermann Gerland“, sagt Celozzi über den Ur-Bochumer bei den Bayern. Man habe heute zwar keinen ständigen Kontakt mehr, aber „wenn wir uns sehen, wechseln wir ein paar Worte, meistens sehr lustige“.

Nächste Gelegenheit: am Mittwoch. Wenn Gerland als Co-Trainer mit den Bayern kommt. Zu einem Pflichtspiel, erstmals seit Dezember 2011, als der VfL die Bayern am Rande der Verlängerung hatte im Pokal-Achtelfinale. Arjen Robben aber gelang in der Nachspielzeit das 2:1.

Celozzi hat eine Ausbildung auf höchstem Niveau genossen, nach Stationen beim KSC, VfB und Frankfurt landete er 2014 beim VfL - und hat den Schritt nicht bereut. Erst vor ein paar Tagen hat der 27-Jährige seinen Vertrag verlängert, um vier Jahre. Doch aus seinem klaren Ziel macht Celozzi, der in dieser Saison in den 23 Pflichtspielen erst eine einzige Minute verpasst hat, längst kein Geheimnis mehr: Es ist der Aufstieg. „Ich denke, dass die Mannschaft das hergibt.“

Ob es auch zur Pokal-Sensation reicht? Patrick Fabian, Bochums Kapitän aus Hagen, drückt es so aus: „Der Sieg gegen Freiburg war ein optimaler Start, der hat die Euphorie noch geschürt.“ Natürlich müsse der VfL einen sehr guten und „Bayern vielleicht nicht den besten Tag“ erwischen. In jedem Fall wolle man defensiv kompakt stehen, aber auch „nach vorne verteidigen, die Abwehrspieler unter Druck setzen“. Fabian: „Im Fußball hat man immer eine Chance.“