Hamburg. . Der 61 Jahre alte Fußballlehrer hat aus dem Abstiegskandidaten FC St. Pauli einen Aufstiegsaspiranten gemacht, der nur schwer zu bespielen ist.
Es muss ein später Triumph für ihn sein, aber Ewald Lienen lässt sich nichts anmerken. 61 ist er inzwischen, hat die letzten Jahre im wenig beachteten Ausland verbracht und dann den stark abstiegsgefährdeten FC St. Pauli mit ruhiger Hand ans rettende Ufer gebracht - wenn auch erst am letzten Spieltag der vergangenen Saison.
Ein paar Monate später zählen die Hamburger wieder zur Elite der Zweiten Bundesliga, haben sieben Mal zu Null gespielt und beide Meisterschaftsfavoriten mit 1:0 bezwungen - sowohl RB Leipzig als auch den SC Freiburg. Geht da etwa sogar was in Sachen Aufstieg? Für Lienen die komplett falsche Frage. „Wir sind sehr weit entfernt, davon zu träumen“, sagt der Mann, der nach langer Reifezeit und etlichen Stationen inzwischen eine große Ruhe und Souveränität ausstrahlt.
Offenbar das Richtige getan
Den Kader auf links gedreht haben sie nicht nach dem Klassenerhalt, aber das Wenige, was getan wurde, war offenbar das Richtige. Die Verpflichtungen von Lasse Sobiech (HSV), Marc Hornschuh (FSV Frankfurt), Jeremy Dudziak (vom BVB ausgeliehen) und Waldemar Sobota (vom FC Brügge ausgeliehen) haben sich als goldrichtig erwiesen. Auch die Umschulung von Marc Rzatkowski vom offensiven Außen zum Sechser mit Tordrang ist gelungen und macht sich bezahlt.
Die momentan drittbeste Abwehr der Zweiten Liga zu knacken dürfte kein Kinderspiel werden für die Bochumer; auch wenn Ewald Lienen vor dem Gang ins Revier warnt: „Der VfL verfügt über eine Mannschaft mit sehr hohem Offensivpotential. Das wird ein heißes Pflaster.“