Bochum. . Bei vielen Spielern war die physische Belastbarkeit ausgereizt beim 1:1 gegen Düsseldorf, aber die „Englische Woche“ stellt die Mannschaft des VfL Bochum vor weitere Härtetests.
Für die Fans aus beiden Lagern war es ein Erlebnis, für die Spieler ein Kraftakt. Und VfL-Sportvorstand Christian Hochstätter sprach einen Tag später von einem „sensationellen Spiel“. Das 1:1 zwischen dem VfL Bochum und Fortuna Düsseldorf kratzte schon an den Grenzen der Zweitklassigkeit.
Beliebig oft wiederholbar dürfte eine derart aufwendige Spielweise nicht sein, und deshalb war in den Kommentaren der Bochumer Spieler häufiger die Rede von der nun so wichtigen Regeneration, schließlich befindet man sich auch noch in einer „Englischen Woche“. Am morgigen Dienstag geht es bereits weiter - mit einer abermals schwierigen Aufgabe. Arminia Bielefeld, der Aufsteiger und Gastgeber, hat gerade dem SC Freiburg ein Unentschieden abgerungen und zudem erst eines der bisher sieben Punktespiele verloren. Drei Tage später kommt der 1. FC Kaiserlautern ins rewirpower-Stadion, das dann zum fünften Mal gut gefüllt sein dürfte. Die Pfälzer sind relativ schwach in die Saison gestartet und müssen unbedingt etwas tun, um nicht komplett den Anschluss nach oben zu verlieren.
Die große Frage wird sein, ob die Bochumer Mannschaft ohne punktuelle Veränderungen dieser Herausforderung wird standhalten können. Denn es ist ja einerseits für das Spielverständnis positiv, dass immer die gleiche Startelf beginnt, andererseits aber auch extrem kräftezehrend. Einigen VfL-Akteuren merkte man gegen Ende des Spiels gegen die Fortuna an, dass ihre physischen Möglichkeiten ausgereizt waren. Marco Terrazzino und Onur Bulut sind da in erster Linie zu nennen, aber auch Stefano Celozzi, der sich ein grandioses Duell mit dem kaum zu kontrollierenden Sercan Sararer lieferte. Weil Celozzi nach einer Stunde von Krämpfen geplagt wurde, musste er schließlich raus. Giliano Wijnaldum, eigentlich Linksverteidiger, ersetzte ihn und war dann in der Szene, die zum Ausgleich führte, nicht auf der rechten Abwehrseite zu sehen.
Aber auch Janik Haberer, Simon Terodde, der einen schweren Stand hatte gegen die unerbittlichen Karim Haggui und Christian Strohdiek, sowie Tim Hoogland waren die Strapazen gegen Ende der Partie anzumerken. VfL-Trainer Gertjan Verbeek wird also in den kommenden Tagen genau hinschauen müssen, um die Belastung richtig zu verteilen - vielleicht auch auf ein paar mehr Schultern als bisher.
Dass der VfL erstmals in dieser Saison weniger Spielanteile hatte als der Gegner, sagt allerdings mehr aus über die Fortuna als über die Bochumer. Der 12-Millionen-Etat der Düsseldorfer sorgt nun einmal für eine Qualität auf dem Rasen, die derzeit zwar noch nicht mit ihrem Tabellenplatz korrespondiert, die sich aber perspektivisch durchsetzen wird; auch wenn der Fortuna ein wenig die Zeit davonzulaufen scheint. Christian Hochstätters Fazit war nach diesem schweren Gang jedenfalls nachvollziehbar: „Für uns zählt nur eins: Unsere Serie hat gehalten.“
Und am Ende des Spieltags machte sich der so knapp verpasste Sieg noch nicht einmal in der Tabelle bemerkbar, denn keines der sechs Topteams hatte voll gepunktet. Alle im vorderen Drittel versammelten Kontrahenten mussten sich mit einem Zähler zufrieden geben. Was auch wieder etwas aussagt über die enge Konkurrenzsituation.