Bochum. Selten gab es so viele klare Chancen wie bei der rasanten Partie zwischen dem VfL Bochum und Fortuna Düsseldorf. Für Bochum traf Tim Hoogland.

Die Roten jubeln in seinem Rücken. Gertjan Verbeek schreitet zu seinem Platz. Er schüttelt den Kopf. Immer wieder.

Bitter, dieses 1:1. Bitter für den VfL Bochum.

Es geschah in der zweiten Minute der Nachspielzeit, man glaubte es ja kaum noch. Der eingewechselte Mike van Duinen, ein Landsmann des niederländischen VfL-Trainers, brachte das Kunststück fertig, eine Torchance von Fortuna Düsseldorf zu verwandeln. 90 Minuten lang hatten seine Kollegen es versucht. Vergeblich. Verzweifelnd. Sie scheiterten an Andreas Luthe, Bochums Torwart, Bochums Besten an diesem rasanten Fußballabend. Sie trafen die Latte. Sie standen sich selbst im Weg.

Verdient, dieses 1:1. Verdient für Fortuna Düsseldorf.

So gab es keinen Sieger, wenn man nur das Ergebnis betrachtet. Und doch hatte diese Partie Gewinner: die Zuschauer. 27 561 waren offiziell im Stadion.

Es war vor allem in der ersten Halbzeit und in der letzten Viertelstunde ein Feuerwerk an Torchancen, das man selten erlebt - Eishockey auf Rasen. Atempausen? Ruhe am Ball? Gab es nicht.

Das lag in den ersten 20 Minuten an den aufgedrehten Gästen, die anrannten und frühzeitig attackierten, als gäbe es kein Morgen. Bochum konnte sich kaum befreien, bekam den Ball kaum in die Hälfte der Gäste. Und als in Spielminute zehn auf der Anzeigetafel der Gäste-Block E1 noch dazu aufgefordert wurde, enger zusammenzurücken, damit noch draußen stehenden Fans endlich reinkamen, vergab Didier Ya Konan gerade die zweite von vier erstklassigen Chancen - binnen zwei Minuten! Es folgten noch zwei Freistöße von Kerem Demirbay: Den ersten parierte Luthe, der zweite knallte an die Latte.

Tim Hoogland erzielte das 1:0 für den VfL Bochum

Doch dann fing Bochum an sich zu fangen. Sich besser zu positionieren. Selbst Druck aufzubauen. Marco Terrazzino, Onur Bulut, Janik Haberer scheiterten. Tim Hoogland machte indes alles richtig: Eine zu kurze Kopfballabwehr von Düsseldorfs Jan Schauerte nach Celozzis Flanke nahm der starke Mittelfeldspieler mit der Brust auf und hämmerte den Ball mit links ins rechte Eck aus elf Metern.

1:0. Party im Bochumer Osten.

Doch weiter ging es. Sararer und Koch für Düsseldorf, zweimal Haberer für Bochum vergaben.

Nach dem Wechsel beruhigte sich die Partie zunächst, das Mittelfeld rückte eine Zeitlang in den Blickpunkt. Hoogland und Bulut hatten sogar das 2:0 auf dem Fuß. Doch rund 20 Minuten vor Schluss blies Düsseldorf zur Schluss-Offensive, riskierte irgendwann alles, forderte Luthe heraus: Der Keeper parierte gegen Bebou, gegen Schmitz, gegen Sararer - nur nicht gegen Bolly.

Ausgleich für Fortuna Düsseldorf in der Nachspielzeit

Der war ebenso eingewechselt worden wie Pohjanapalo und dann van Duinen, mittlerweile stemmte sich Düsseldorf mit vier Angreifern gegen die Pleite. Bolly nahm Maß - er traf das Lattenkreuz (81.). Kurz darauf hielt Luthe gegen van Duinen das 1:0 fest. Doch in der Nachspielzeit belohnte sich Düsseldorf doch noch. Der aufgerückte Innenverteidiger Christian Strohdiek flankte ungehindert am Strafraum, und Mike van Duinen setzte sich mitten im Herzen des Strafraums im Kopfball-Duell gegen Anthony Losilla durch. Der Ball landete: im Netz. 1:1.