Beste Werbung vor ausverkauftem Haus: Der VfL Bochum besiegte am heißen Freitagabend Borussia Dortmund mit 2:1 (1:0).
Vor einem Jahr hatte der VfL Bochum mit 3:1 gegen den VfL Wolfsburg gewonnen, den späteren Vizemeister. Aber was war das schon gegen diesen 2:1-Erfolg am Freitagabend gegen Borussia Dortmund. Nur Siege gegen die großen Reviernachbarn hallen lange nach.
Auch wenn VfL-Trainer Gertjan Verbeek im Vorfeld von einer Generalprobe nichts wissen wollte, standen sich vor einer prächtigen Kulisse von 28000 Zuschauern und bei schweißtreibenden Temperaturen zwei Mannschaften gegenüber, die in dieser Formation auch gut in die jeweilige Meisterschaftsrunde starten könnten.
Der BVB bot alles auf, was gut und teuer war, und beim VfL ist der Kreis der Kandidaten je ohnehin ein wenig beschränkt. Hatte die „Bild” im Vorfeld von einem „mönströsen Gedränge” im BVB-Mittelfeld berichtet, so würde man sich in Bochum über ein wenig Gedränge auf diesen Positionen freuen.
Verbeek setzte jedoch seine Ankündigung in die Tat um und testete, wie sich der eine oder andere seiner Spieler gegen einen richtig starken Gegner zu behaupten imstande ist. Im Tor begann Andreas Luthe, womit das Wechselspiel dort konsequent fortgesetzt wurde, außerdem bekamen Giliano Wijnaldum und Onur Bulut Gelegenheit, sich gegen Hummels, Reus, Gündogan und Co. zu beweisen. Michael Gregoritsch saß zunächst auf der Bank.
Für Wijnaldum, das zeigte sich recht bald, war diese Herausforderung wohl doch etwas zu groß. Der junge Holländer leistete sich Fehler, die ein Erstligist normalerweise postwendend bestraft. Bulut, einer der Bochumer Aktivposten, und Luthe konnten dagegen punkten in der ersten Halbzeit. Der VfL-Schlussmann war zur Stelle, als Gündogan, Reus und Mkhitaryan ihn zu überwinden versuchten, hatte auch eine ordentliche Portion Glück, dass Gündogans Schuss abgefälscht wurde und von der Latte ins Spielfeld zurückprallte.
Dass VfL-Kapitän Patrick Fabian BVB-Quirl Shinji Kagawa keinen Quadratzentimeter Rasen gönnte und überallhin verfolgte, war eine besondere List von Gertjan Verbeek und erinnerte an alte Zeiten.
Aber im Großen und Ganzen funktionierte das Spiel der Bochumer ganz gut. Simon Terodde behauptete sich auch gegen Sokratis und Mats Hummels, und das Direktspiel konnte sich phasenweise sehen lassen. Und schließlich war es sogar von Erfolg gekrönt. Nach Mikhitaryans Ballverlust ging es ganz schnell. Über Janik Haberer, Terodde und Marco Terrazzino landete der Ball im Netz der Dortmunder - von den Bochumer Fans frenetisch bejubelt (34.). Kurz vor dem Pausenpfiff hatte Tim Hoogland sogar das 2:0 auf dem Fuß, er traf aber den Ball nicht richtig.
Verbeek wecgsekte nur noch dreimal in der Halbzeitpause. Für Luthe, Wijnaldum und Terrazzino, der abgesehen von seinem Treffer ziemlich unauffällig blieb, war Feierabend, wie auch auf der anderen Seite für Reus und Kagawa. Nun rückte Manuel Riemann in den Blickpunkt, und der neue Schlussmann machte seine Sache ähnlich gut wie Luthe, als er den Schuss von Jonas Hofmann meisterte.
Dann brach erneut Jubel aus. Hoogland hatte aus einer schwachen Ballannahme ein herrliches Tor gezaubert, als er den Ball aus 22 Metern unhaltbar im Dortmunder Tor platzierte. 2:0 (60.) - Balsam für die geschundene VfL-Seele.
Anschließend brachte BVB-Trainer Thomas Tuchel zehn frische Akteure . Verbeek beschränkte sich auf weniger personelle Maßnahmen. Mit Erfolg: Zwar gelang Jeremy Dudziak noch das 1:2, doch am verdienten Sieg des VfL änderte das nichts mehr.
VfL: Luthe (46. Riemann) - Celozzi, Fabian (68. Simunek), Bastians, Wijnaldum (46. Perthel) - Losilla, Hoogland (76. Weis). - Bulut, Haberer, Terrazzino (46. Gregoritsch) - Terodde (76. Rafael)