Bochum. Die Heimpremiere des neuen Bochum-Trainers Gertjan Verbeek gelang. Mehrere Spieler machten - teils auf ungewohnten Positionen - auf sich aufmerksam.
„Alle Spieler haben richtig gut gekämpft.“ Der das sagte, hatte am Freitagabend seinen bislang vielleicht schönsten Arbeitstag für den VfL erlebt. Marco Terrazzino war nämlich beim 3:2-Erfolg gegen Eintracht Braunschweig so etwas wie der „Vorkämpfer“. Terrazzino, bisher in der Bochumer Offensive lediglich die erste Alternative, wenn es ans Ein- und Auswechseln ging, warf alles in die Waagschale, was er zu bieten hatte. Von Krämpfen in beiden Beinen geplagt, musste der 23-Jährige Mitte der zweiten Halbzeit den Rasen verlassen, nachdem der VfL aus einem 0:1-Rückstand einen 3:1-Vorsprung gemacht hatte.
Terrazzino war an diesem Abend aber nicht der einzige Gewinner auf Seiten der Bochumer. Auch Thomas Eisfeld, die Leihgabe vom FC Fulham, mischte bei seinem ersten Einsatz in der Startelf gut mit. Zwar sieht man auf den ersten Blick, dass Bochums Neuer nicht der geborene Außenspieler ist, aber dank seiner guten Technik ist er in der Lage, das Umschaltspiel der Bochumer zu verbessern. Eisfelds permanenter Zug in die Mitte kann mitunter des Guten etwas zuviel sein, vermochte aber auch in den besseren Szenen eine Art Dreiecksspiel mit Terrazzino und Simon Terodde zu schaffen. Jedenfalls konnte sich das sehen lassen, was die Bochumer an Rasanz, Tempo, Druck und vor allem Mut nach dem Ausgleichstreffer auf den Rasen brachten. Wozu natürlich auch die erneut gute Vorstellung von Dauerläufer Selim Gündüz beitrug. Um ein Haar hätte der 20-Jährige seinem Premierentor in Berlin gleich den nächsten Zweitligatreffer folgen lassen. Es wäre der Deckel auf eine Partie gewesen, die nach schalem Beginn Lust auf mehr machte und wie ein Versprechen wirkte.
Bulut funktioniert auf anderer Position
Denn es war zwar die Heimpremiere für Gertjan Verbeek, aber gleichzeitig auch der erst zweite Heimsieg in dieser Spielzeit. Und der Niederländer ist ja auch in Bochum angetreten, um die miserable Bilanz der Vergangenheit im eigenen Stadion auf den Müllhaufen der Geschichte werfen zu können. Besser hätte es also kaum laufen können zu Beginn.
Verbeek schreckt auch vor ungewöhnlichen Maßnahmen nicht zurück. So ersetzte Onur Bulut Terrazzino auf der zentralen, offensiven Position hinter Terodde. Bislang hatte Bulut auf der Sechs, auf der Acht und als Außenverteidiger fungiert, niemals aber so weit vorne. Es ging gut.
Allerdings wird am kommenden Samstag in Karlsruhe wieder ein Akteur fehlen. Stanislav Sestak ist nach der fünften Gelben Karte gesperrt, weder Yusuke Tasaka noch Michael Gegoritsch dürften derzeit als potenzieller Ersatz in Frage kommen. Aber auch dieses Problem sollte nicht unlösbar sein.