Bochum. Der Fußball-Zweitligist hat seinen eigenen Koch mit ins Trainingslager genommen. Kai Emmendörffer hat 13 Dosen Gewürze dabei und kocht täglich für 50 Männer.
13 Dosen und die Kunst der Zubereitung machen den Unterschied. 13 Dosen Gewürze hat Kai Emmendörffer, den alle nur „Tomate” nennen, mit eingeflogen in die Küche des Hotels Mercure Thalasia. Mitgebracht ins Trainingslager des Zweitligisten VfL Bochum in San Pedro del Pinatar an Spaniens Mittelmeerküste. Resultat?
Die Mannschaft is(s)t zufrieden. „Bisher ist alles sehr gut angekommen”, sagt Emmendörffer. Es ist kurz vor 21 Uhr, sein Arbeitstag beendet – der Wecker klingelt um 6.15 Uhr. „Tomate”, lobt etwa Torwart Michael Esser, „macht einen super Job.”
Vor einem Jahr noch haben Esser, Andreas Luthe und Kollegen kulinarisch schwer gelitten: Alles schmecke gleich, nach „nichts“, stöhnte der Tross. Und jetzt hört man Spieler von Dynamo Dresden, die eingezogen sind ins gleiche Hotel, ein ganz ähnliches Klagelied singen.
Zum ersten Mal auf Trainingslager-Tour
Bochum kannte das Dilemma – und hat nun seinen eigenen Chef de Cuisine mitgebracht. Emmendörffer, 39, ist zum ersten Mal auf Trainingslager-Tour, steht aber beim VfL, als Koch des Caterers Aramark, täglich für die Sportler und Mitarbeiter des Vereins am Herd.
Im Dezember hat er die spanische Küche, weit älter als die moderne daheim, vor Ort inspiziert, um vorbereitet zu sein für acht Tage Kraftzufuhr für 50 hungrige Männer. Zwei Helfer aus der Hotel-Küche unterstützen ihn, die Kommunikation „klappt gut”, notfalls mit einer App, die sein Ruhrpott-Deutsch ins Spanische übersetzt. „Das sind auch alles Köche, die es genauso gut können wie ich.” Der Bochumer gibt den Teamplayer.
Lebensmittel werden zentral besorgt
Anders aber müssen sie wohl kochen, die Spanier in San Pedro. Denn die Nahrungsmittel besorgt das Hotel zentral. Nudeln, Fisch, Fleisch, Reis, Salate, Gemüse, in Reinform kommt das auch auf die Teller von Dynamo Dresden. Vorteil VfL: Emmendörffer macht Schmackhaftes daraus mit seinen Gewürzen, Rezepten, Erfahrung. „Jetzt haben wir einen Koch, der genau weiß, was Sportler essen”, sagt Innenverteidiger Heiko Butscher (33). Top? „Die Salatherzen, die Brokkoli-Creme-Suppe sind fantastisch.”
Eine klare Suppe serviert Emmendörffer immer, auch eine Auswahl zwischen Fisch, Fleisch, Vegetarischem, zwischen warmen und kalten Speisen; viel Kohlenhydrate sind im Spiel, Joghurts und Obstsalate gibt’s und Pute, Pasta, Reisgerichte. Mittags um eins, abends um sieben wird aufgetischt, das ansonsten „hoteleigene” Frühstück ergänzt der glühende VfL-Fan mit seinem “Rührei a la Tomate”. “Es ist gut, dass wir einen eigenen Koch dabei haben”, lobt auch der neue Cheftrainer, der akribische Gertjan Verbeek. „Alles ist sehr lecker.”
Nur einen Wunsch von Michael Esser („Ich hoffe, dass er auch noch die Currywurst auspackt”) wird „Tomate” nicht erfüllen. Emmendörffer: „Die kann er am Samstag wieder zu Hause haben. Die Originale.”