Bochum. Alle beim VfL Bochum geben sich Mühe, wollen Normalität herstellen und Professionalität nachweisen - zwei Tage nach dem Rauswurf von Peter Neururer.

Alle geben sich erkennbar Mühe, wollen unter schwierigen Bedingungen Normalität herstellen und Professionalität nachweisen. Zwei Tage nach dem Rauswurf von Peter Neururer steht für den VfL Bochum die wichtige Zweitliga-Partie beim SV Sandhausen im Fokus, muss im Fokus stehen.

„Wir müssen uns davon frei machen, was im Umfeld geschieht“, sagt Patrick Fabian. „Wir sind alle Profis und müssen damit umgehen“, sagt Frank Heinemann, dessen Spitzname „Funny“ derzeit wohl kaum mit seinem Gefühlsleben in Einklang zu bringen ist. Nur Andreas Luthe, der Kapitän, hat sich zurückgezogen. Er wird vorerst nicht mehr sprechen in der Öffentlichkeit.

Frank Heinemann hält an der Bochumer Nummer eins fest, wie er überhaupt nun „nicht alles auf den Kopf stellen“ wird, was bislang gedacht und gemacht wurde. „Jeder wird irgendwo etwas anders machen“, sagt er, meint dabei aber eher Nuancen - auch im Hinblick auf das Spiel in Sandhausen. Schließlich habe man bereits gemeinsam über diese Partie gesprochen.

Bulut ist Kandidat für die linke Abwehrseite

Das Resultat der Vorbereitung dürfte eine etwas defensivere Ausrichtung als bislang bedeuten, jedenfalls was die Qualitäten der bevorzugten Spieler betrifft. Weil Fabian Holthaus zwar wieder zur Verfügung steht, aber eine längere Verletzungspause hinter sich hat, wird erstmals wohl Onur Bulut für den gesperrten Timo Perthel auf der linken Seite verteidigen. Damit kann Stefano Celozzi rechts bleiben. Und um die Defensive zu stützen, wird Tobias Weis für Selim Gündüz in die Startelf rücken. Nur 20 Kilometer von Hoffenheim entfernt, wo er noch unter Vertrag steht, soll Weis, der den wichtigen Treffer zum 3:3 gegen St. Pauli erzielt hat, für Stabilität im VfL-Gefüge sorgen.

Ohne Stabilität ist das erste Ziel der Bochumer wohl auch kaum zu erreichen. „Wir haben zu selten zu Null gespielt“, sagt Heinemann, „und wir haben in den letzten Wochen zu viele einfache Fehler gemacht und unsere Räume nicht genutzt“. Das sei unbestritten und unter den Trainer Konsens gewesen. „Kompakt“ zu stehen, so Heinemann weiter, bedeute auch, „Druck auf den Gegner auszuüben“ - ob bereits in dessen Hälfte oder in der eigenen.

„Die Situation“ sei „nicht einfach für die Mannschaft“, sagt der Interimstrainer, der nicht nur Peter Neururers Freund sei, sondern das auch „bleiben werde“; er hoffe, dass die Spieler die Ereignisse dieser Woche werden „ausblenden können“. Er selbst werde das „Spiel morgen und die nächsten beiden“ bewältigen, dann werde man weitersehen. Er wolle sich in dieser kurzen Zeit ganz und ausschließlich auf die sportliche Herausforderung konzentrieren. Das sei schließlich seine Aufgabe: „Für Ruhe im Team kann ich sorgen, auf die Ruhe im Verein habe ich nicht so viel Einfluss.“