Bochum. Zum ersten Mal äußerte sich der Neururer-Nachfolger öffentlich. Ein Gespräch über das nächste Spiel und die Perspektive in Bochum.

Sie haben nicht nur eng zusammengearbeitet mit Peter Neururer, sondern waren auch ein enger Freund. Wie haben Sie seine Entlassung miterlebt?

Frank Heinemann: Zuerst: Ich bin immer noch ein guter Freund von Peter. Ich war genauso überrascht wie er selbst. Wir haben es alle am Dienstagmorgen erfahren. Die Situation hat man nicht jeden Tag. Aber wir sind alle Profis und müssen damit umgehen. Ich hätte natürlich gerne mit Peter weitergemacht. Ich bin zurück zum VfL gekommen durch Peter Neururer, sicher habe ich das im Kopf. Jetzt geht es darum, die Arbeit, die vernünftig war, für die letzten drei Partien weiterzuführen.

Wie haben Sie versucht, die Unruhe danach von der Mannschaft fernzuhalten?

Heinemann: Ich kann natürlich nicht in jeden reinschauen. Das ist eine Situation, die schon Spuren hinterlässt. Aber es war auch unsere Aufgabe, uns ab Dienstagnachmittag auf den Gegner einzustellen. Es ist keine einfache Aufgabe, aber wir müssen das ausblenden. Wir haben auf jeden Fall in Ruhe trainiert.

Können Sie dazu beitragen, dass auch im ganzen Verein wieder Ruhe einkehrt?

Heinemann: Für die Ruhe im Team kann ich sorgen. Da arbeiten wir in Ruhe, wie wir es auch vorher gemacht haben. Bei der Ruhe im Verein ist es schwieriger. Aber ich glaube, dass der Umgang immer völlig okay war und ist.

Wie haben Sie die Mannschaft auf Sandhausen eingestellt?

Heinemann: So viel musste ich der Mannschaft gar nicht sagen. Wir haben ganz, ganz großen Respekt. Sie haben verdientermaßen gegen Düsseldorf gewonnen, ein gutes Spiel gegen Leipzig gemacht. Das wird ein schweres Auswärtsspiel, aber wir wissen, was auf uns zu kommt.

Sie haben Änderungen angekündigt.

Heinemann: Wir werden ein bisschen anders spielen, das hat aber nichts damit zu tun, dass Peter nicht da ist. Ich hatte ja mit ihm auch schon über Sandhausen gesprochen. Wir werden ein bisschen was verändern, auch von der Aufstellung her. Wir müssen unsere einfachen Fehler abstellen, am besten komplett. Wir wissen, dass wir nicht den erfolgreichen Fußball der ersten Spiele spielen. Wir wussten auch, dass beim 4:0 gegen Aalen und beim 0:3 in Ingolstadt nicht alles gepasst hat. Wir müssen hinten kompakt stehen, wir haben zu selten zu Null gespielt. Wir müssen Druck auf den Ball ausüben, und das gilt nicht nur für den Bereich vor dem eigenen Tor.

Aber Sie werden auch eigene Vorstellungen haben.

Heinemann: Peter und ich haben sehr eng zusammengearbeitet. Das heißt, die Vorstellungen sind nicht so verschieden. Dass ich selbst ein eigener Mensch bin und Ideen habe, die ich einfließen lassen möchte, ist auch klar. Aber das ging auch unter Peter.

Der VfL ist auf der Suche nach einem neuen Trainer. Machen Sie sich Sorgen, dass Sie im Januar auch beurlaubt werden könnten?

Heinemann: Ich habe da überhaupt keine Bedenken. Und es spielt für mich überhaupt keine Rolle. Ich versuche, bis zur Pause möglichst viele Punkte zu holen. Ich bin schon sehr lange dabei. Um meine Person muss sich keiner Sorgen machen, ich bin da gelassen.