Bremen. . Vor dem Revierderby am Samstag gegen Borussia Dortmund hat Schalkes Trainer Jens Keller erstmals wieder die Qual der Wahl. Das wiederum ist auch nicht angenehm, denn es steht eine komplizierte Entscheidung an: Wie soll Keller mit dem zurück ins Team drängenden Kevin-Prince Boateng umgehen?

Jens Keller kennt das ja gar nicht mehr. Ein Bundesligaspiel steht an, ein ganz wichtiges sogar, es ist das Revierderby am Samstag gegen Borussia Dortmund, und Schalkes Trainer wird erstmals nach langer Zeit wieder die Qual der Wahl haben. Wenn alles normal laufen sollte.

Aber was lief in dieser Saison bisher schon normal beim FC Schalke 04? Keller ist ein gebranntes Kind, er will sich keine Vorfreude leisten, um nicht doch wieder in letzter Minute enttäuscht zu werden. Und es wird sich auch erst noch zeigen, ob es wirklich so ein Vergnügen ist, entscheiden zu müssen, was man nun mit Kevin-Prince Boateng anfängt, der am Dienstagabend gesperrt war.

Viel Lob für starken Uchida

Also sagte Keller nach dem 3:0 in Bremen, diesem wärmenden ersten Sieg im siebten Pflichtspiel: „Wir lassen das mal lieber mit dem Planen. Ich bin froh, wenn Spieler zurückkommen, aber es kann so viel passieren – in Bremen grassiert ja auch gerade ein Magen-Darm-Virus. Ich hatte bisher noch nicht oft das Problem, überlegen zu müssen, wen ich rausnehmen könnte.“

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Allein durch die Rückkehr von Atsuto Uchida und Joel Matip bieten sich Keller nun einige Varianten mehr beim Aufstellungs-Puzzle. Vor allem der japanische Rechtsverteidiger, der seit Februar fehlte, holte sich viel Lob ab. „Der hat sieben Monate nicht gespielt und liefert dann so eine Leistung ab – ganz große Klasse!“, schwärmte der Trainer. Auch die Tatsache, dass Matip als Sechser glänzte und Neustädter bewies, auch über eine längere Zeit ein zuverlässiger Innenverteidiger zu sein, lässt Keller Spielraum. „Die Viererkette hat funktioniert, ich wollte sie nicht auseinanderreißen“, erklärte er, seine Entscheidung, Neustädter hinten zu lassen und Matip im Mittelfeld aufzubieten, zahlte sich aus.

Keller geht Entscheidung um Boateng bisher aus dem Weg

Die schwierigste Entscheidung vor dem Derby aber könnte Keller noch Kopfzerbrechen bereiten. Es ist unbestritten, dass Boateng ein Spieler mit Führungsqualitäten ist. dass er andere mitreißen kann. Das bewies er zuletzt beim 1:1 in der Champions League beim FC Chelsea. Aber davor und danach leistete er sich Vorstellungen weit unter seinem Anspruch. In Gladbach war er kaum zu sehen – und wenn, dann bei der Fehlerproduktion. Gegen Frankfurt sah er beim ersten Gegentor unglücklich aus, beim zweiten peinlich, und dann schwächte er sein Team auch noch durch die Gelb-Rote Karte.

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Auf einen Boateng in Topform könnte und würde Keller nicht verzichten. Aber wann ist Boateng wieder in dieser Verfassung, die sich alle Schalker und auch er selbst wünschen? In dieser Saison ist er noch instabil, und deshalb dürfte es irgendwann auch mal vorbei sein mit dem Freifahrtschein. Schon im Derby? Keller umkurvte das heikle Thema. „Bis Samstag vergehen noch einige Tage“, sagte er. „Lassen Sie uns erst am Ende der Woche wieder darüber reden.“