Mönchengladbach. . Die Schalke-Profis Klaas-Jan Huntelaar, Ralf Fährmann und Benedikt Höwedes redeten nach der 1:4-Packung bei Borussia Mönchengladbach Klartext. „Jeder muss sich fragen, ob er alles getan hat“, sagte Kapitän Höwedes.
Es gibt Spieler, die sich verstecken. Auf dem Platz, aber auch hinterher, wenn Erklärungen gefragt sind. Es gibt jedoch auch Spieler, die selbst nach schmerzhaften Niederlagen Klartext reden. Nach dem deprimierenden 1:4 des FC Schalke 04 bei Borussia Mönchengladbach legten Benedikt Höwedes, Ralf Fährmann und Klaas-Jan Huntelaar ihre Finger in offene Wunden. Nicht, um noch mehr Schmerzen hervorzurufen. Sondern um den Ursachen auf den Grund zu gehen und für Veränderungen zu sorgen.
Ralf Fährmann war trotz der vier Gegentreffer bester Schalker
Höwedes, der Kapitän, kam als Letzter aus der Kabine, ihm war an diesem missratenen Abend nicht einmal die Dopingprobe erspart geblieben. Aber er stellte sich den noch wartenden Journalisten, und er suchte erst gar nicht nach Ausreden. In allen Mannschaftsteilen entdeckte er Schwachstellen. „Vorne hat uns die Entschlossenheit gefehlt, wir kombinieren uns ganz gut durch und sind dann einfach nicht eiskalt. Aber viel mehr stört es mich, dass wir vier Tore kassiert haben. Wir haben uns als Mannschaft schlecht verhalten.“ Dann wurde der Weltmeister noch deutlicher: „Jeder muss sich hinterfragen, ob er alles für die Mannschaft getan hat.“
Wie Trainer Jens Keller wies auch Höwedes darauf hin, dass es nicht gerade förderlich gewesen sei, dass „so viele Spieler fehlten“. Aber er sagte auch: „Wir wollen nicht lamentieren und heulen.“
Diese Haltung nahm auch Ralf Fährmann ein. Der Torhüter, trotz der vier Gegentreffer bester Schalker, analysierte treffend: „Wir haben Gladbach in die Karten gespielt und die schnellen Konter zugelassen. Ich will es mir nicht so einfach machen und sagen: Das liegt nur an den Verletzten.“
Auch Klaas-Jan Huntelaar nahm kein Blatt vor den Mund. „Das sieht nicht gut aus, wenn der Gegner zehn Tore machen kann“, sagte der Angreifer, der zwölf Tage lang von einem grippalen Infekt niedergestreckt worden war und deshalb im Borussia-Park erst nach 63 Minuten aufs Feld geschickt wurde.
Das Fazit von Höwedes konnte sich jeder hinter die Ohren schreiben: „Ein Punkt aus drei Spielen und im Pokal draußen – das ist ein Fehlstart, da brauchen wir nichts zu beschönigen. Das ist weit unter unserem eigenen Anspruch.“
Erschreckend war in Gladbach ja nicht nur, dass sich die Schalker von den schnellen Borussen überfallen ließen. Erbärmlich war auch ihr behäbiges Umschaltspiel: Hatten sie mal den Ball erobert, ging es viel zu selten im Tempo nach vorne. Und wenn dann doch mal ein Ball durchgesteckt werden konnte, dann wurde nicht kühl geknipst.
Auch Routiniers neben der Spur
Natürlich: Ein Mann wie Christian Clemens hat hinten rechts eigentlich nichts zu suchen, diese Nominierung war eine Notlösung. Und einem jungen Kerl wie Kaan Ayhan, der normalerweise behutsam aufgebaut werden müsste, aber beim derzeitigen Personalstand dringend gebraucht wird, müssen auch Schwächephasen zugestanden werden, er wird daraus lernen. Aber was ist mit den Routiniers, die in Gladbach ebenfalls neben der Spur liefen? Auch Manager Horst Heldt sagt: „Die Fehler, die wir machen, liegen nicht daran, dass wir Spieler nicht zur Verfügung haben.“ Es ist dennoch schade, dass Trainer Keller jetzt nicht die Möglichkeit hat, einigen direkt eine Denkpause zu verschaffen.
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