Gelsenkirchen. Der FC Schalke 04 will in einer Zusammenarbeit mit der Universität St. Gallen künftige Führungskräfte ausbilden. Das Projekt “S04-Sportakademie“ soll im Januar starten. Schalke denkt dabei an ehemalige Profis, die nach der Karriere im Sportmanagement anstreben.

Die Schalker Knappenschmiede hat schon einen legendären Ruf: Vier Weltmeister wurden hier ausgebildet und aus dem aktuellen Profikader stammen 14 Spieler aus der Schalker Schule. Künftig will sich der FC Schalke 04 nun auch sein Führungspersonal in spe selbst ausbilden. Zumindest ist das der Idealfall einer Zusammenarbeit mit der Universität St. Gallen, die der Klub am Donnerstag vorstellte.

S04-Sportakademie heißt das Projekt, das im Januar starten soll: In einem insgesamt viermonatigen Programm sollen künftige Führungskräfte in Fächern wie Sportmanagement, Sportrecht, Marketing, Finanzen und Controlling unterrichtet werden. Die Vorlesungen finden je zur Hälfte an der Uni im schweizerischen St. Gallen und auf Schalke in der Arena statt. Geplant wird mit einem Kreis von etwa 20 Teilnehmern. Schalke denkt dabei an ehemalige Profis, die nach der Karriere ins Sportmanagement streben. An junge Spieler, die den Sprung in den Profi-Kader nicht geschafft haben, aber dem Sport verbunden bleiben wollen. Und auch an auswärtige Interessenten. Rein theoretisch wäre sogar auch einer wie Dortmunds Kevin Großkreutz willkommen, wenn er sich denn fortbilden wollte. Und wie in der Knappenschmiede, so gilt auch in der S04-Sportakademie: Nicht jeder Absolvent kann nachher auf Schalke bleiben. Aber Führungskräfte werden ja vielerorts gesucht.

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Schalke betreibt die Zusammenarbeit mit der renommierten Uni St. Gallen nicht aus kommerziellen Gründen, sondern, wie Marketing-Vorstand Alexander Jobst versichert, in erster Linie „aufgrund sozialer Verantwortung“. Pro Woche erreichen den Klub laut Jobst 80 bis 100 Bewerbungen von Interessenten, die im Bereich Wirtschaft und Sport gerne auf Schalke arbeiten würden. Zwei Stipendien wird der S04 zudem vergeben, wenn schlaue Schalker demnächst die Schulbank drücken werden. Ein denkbarer Kandidat dafür ist zum Beispiel Christoph Metzelder, der seine Fußball-Karriere vor einem Jahr beendet hat. Der könnte dann tatsächlich der Idealvorstellung nahe kommen, die Jobst so umreißt: „Wir wollen zukünftige Führungskräfte gewinnen.“

Schalke-Boss Tönnies als Gastdozent

Bei der Universität St. Gallen verantwortlich für das Projekt ist Professor Dr. Wolfgang Jenewein (45) – er ist auf Schalke länger bekannt, weil er der Schwager von Horst Heldt ist. Schalkes Manager wird, wie auch die anderen Vorstandsmitglieder und Aufsichtsratschef Clemens Tönnies, übrigens bei der S04-Sportakademie als Gastdozent auftreten.