Gelsenkirchen. Am Dienstag trainierten die Profis des FC Schalke 04 in Rheinberg hinterm Lenkrad. Max Meyer und Leon Goretzka waren beim Fahrsicherheitstraining die Schnellsten. Auch in der Bundesliga wollen die Schalker richtig Gas geben.
Max Meyer sitzt lässig hinterm Lenkrad, mit dem rechten Fuß streichelt er ausnahmsweise mal nicht den Ball, sondern das Gaspedal. Als das Startsignal kommt, drückt er richtig auf die Tube, der Motor heult laut auf – und Max Meyer bringt seinen Wagen locker vor dem Rennauto von Klaas-Jan Huntelaar ins Ziel. „Ein Holländer halt“, grinst Meyer. Autofahren kann Schalkes Youngster also auch ganz schön rasant.
„Volle Fahrt ist besser“
Dafür sind die Spieler von Schalke 04 an diesem Nachmittag ins FahrsicherheitsCentrum Rheinberg gekommen. Bevor die Profis ihre neuen Gratis-Autos von VW in Empfang nehmen, lädt der Sponsor zum Fahrsicherheitstraining ein. Die Spieler sollen richtiges Bremsen und Lenken üben, die Fahrzeugkontrolle in extremen Situationen und vorausschauendes Fahren. „Die Jungs können das gut mit in den Alltag nehmen, wenn ihr Auto auf der Straße mal ausbricht“, sagt Jens Keller. Natürlich, es ist ein Termin, der vor allem dem Sponsor lieb und auch teuer ist. Aber irgendwie hat Schalkes Trainer ja recht. Erst letzte Woche ist der Fürther Zweitliga-Profi Ilir Azemi mit seinem Auto verunglückt.
Auch interessant
Bei Schalke sind die Auto-Freaks schnell ausgemacht: Das Duo mit Max Meyer und Leon Goretzka, die sich am Steuer abwechseln, ist fast unschlagbar. „Leon ist der gefährlichste Fahrer“, stichelt Klaas-Jan Huntelaar. „Klar, weil ich immer gewinne“, kontert Goretzka. Einmal hat er es sogar geschafft, seinen Wagen zur Strecke zu bringen: Das Getriebe ist überhitzt, Goretzka muss das Auto tauschen. In ein paar Tagen will der 19-Jährige, der noch an den Folgen eines Muskelbündelrisses laboriert, auch auf dem Fußballplatz wieder richtig Gas geben: „Eine Woche brauche ich noch, dann geht es wieder los.“
Am meisten Spaß haben die Spieler aber, als sie selbst gar nicht hinterm Lenkrad sitzen: Der Sponsor hat ein paar Rennmaschinen mitgebracht, von Porsche, Audi und Lamborghini. Die werden von Rennprofis gefahren und die Fußballprofis sind Co-Pilot. „Die Beschleunigung ist Wahnsinn, von null auf hundert in 2,7 Sekunden“, sagt Ralf Fährmann, der sich mit Autos gut auskennt: Er guckt sich auch gerne mal ein Rennen in der Formel 1 an. Den Lamborghini würde er auch gerne selbst fahren, „wenn ich da reinpassen würde“ – mit seinen 1,96 Metern ist es ein bisschen eng. Aber eigentlich, sagt Fährmann, hat er vor der Kraft dieser Autos „einen Riesenrespekt“.
Auch interessant
Keller glaubt, dass es für die Spieler gut ist, „mal eine solche Grenzerfahrung zu machen“. Benedikt Höwedes macht sie nicht, nachdem sein von einem Profi gesteuertes Auto vor der Weltmeisterschaft bei einem ähnlichen Event des Nationalmannschafts-Sponsors in einen Unfall verwickelt war. Julian Draxler war damals ebenfalls beteiligt, er sagt heute: „Ich bin seitdem beim Fahren viel vorsichtiger geworden. Hier ist die Strecke ja auch gut abgesichert.“
Und manchmal geht es beim Training an diesem Tag auch gar nicht nur ums Rasen, sondern auch ums rechtzeitige Bremsen. Diesen Part findet Klaas-Jan Huntelaar aber gar nicht so prickelnd. Er grinst: „Volle Fahrt ist besser.“
Wie auf dem Platz.