Gelsenkirchen. . Schalke 04 wird noch einen weiteren Torhüter verpflichten: Weil Fabian Giefer bis Oktober ausfällt und Timon Wellenreuther in der Regionalliga reifen soll, besteht Handlungsbedarf. Ein Kandidat: Christian Wetklo. Nach WAZ-Informationen gab es bereits einen Gedankenaustausch mit Trainer Jens Keller.

Als Schalke am letzten Samstag bei Tottenham Hotspur spielte, saß ein Torwart als Ersatzmann auf der Bank, dessen Name wirklich nur Insidern ein Begriff ist: Bernd Schippmann aus der Regionalliga-Reserve. Wenn Ralf Fährmann etwas zugestoßen wäre, hätte der 20-Jährige in London einspringen müssen. Denn Fabian Giefer ist verletzt, und bei Timon Wellenreuther genießt die Ausbildung Priorität: Der 18-Jährige, der aus der U19 in den Profikader aufgerückt ist, spielte zur gleichen Zeit mit Schalkes U23 gegen Viktoria Köln. Diese Spiele sind für seine Entwicklung wichtiger, als bei den Profis auf der Bank zu sitzen – und dort dann wahrscheinlich nicht zum Einsatz zu kommen.

Fährmann darf nichts passieren

Das vergangene Wochenende hat aber gezeigt, dass Schalke auf der Torwart-Position gar nicht so üppig besetzt ist – jetzt, da Fabian Giefer verletzt ist und wahrscheinlich noch sechs bis acht Wochen ausfällt. Denn der frühere Düsseldorfer hat sich nicht nur einen Muskelfaserriss im Adduktorenbereich zugezogen, sondern die Sehne ist auch beeinträchtigt: Vor Oktober wird Giefer kaum wieder im Tor stehen. Wenn in dieser Zeit auch noch Ralf Fährmann etwas passieren würde, hätte Schalke ein echtes Problem. Und deswegen werden die Königsblauen wahrscheinlich noch einen weiteren Torhüter verpflichten. Gesucht wird ein erfahrener Mann, der notfalls sofort einspringen könnte – der aber nach Giefers Rückkehr keine Ansprüche stellt und Wellenreuther auch nicht den Spielplatz in der Regionalliga wegnimmt.

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Am Sonntag trainierte bereits der Kroate Miro Varvodic auf Schalke: Der 35-Jährige will sich aber angeblich nur fit halten – Torwart-Trainer Holger Gehrke kennt ihn aus gemeinsamen Zeiten beim 1. FC Köln. Auch eine Rückkehr von Timo Hildebrand, der nach der Saison keinen neuen Vertrag mehr erhielt, kommt nicht infrage: Das wäre fürs interne Klima nicht gut, weil Hildebrand noch viel zu ambitioniert ist. Viel eher könnte dagegen einer ein Thema werden, für den mit einer Rückkehr nach Schalke ein Traum in Erfüllung gehen würde: Christian Wetklo (34) – ein ausgewiesener Schalke-Fan.

Kein Misstrauensvotum gegen Wellenreuther

Der gebürtige Gelsenkirchener wurde bereits im Frühjahr mit Schalke in Verbindung gebracht, als klar war, dass Wetklo bei Mainz 05 keinen neuen Vertrag mehr erhalten würde. Damals hatte S04-Manager Horst Heldt aber keinen Bedarf – Wetklo schloss sich dem Zweitliga-Aufsteiger Darmstadt 98 an, wo sein Vertrag nun nach wenigen Wochen aufgelöst wurde: Es hatte nicht gepasst am Böllenfalltor. Dafür könnte es nun mit Schalke passen, wenn Wetklo die Bedingungen der Königsblauen akzeptiert: Er wäre bis zur Rückkehr von Giefer die Nummer zwei und danach die Nummer vier, weil Wellenreuther die Regionalliga-Saison komplett spielen soll. Nach WAZ-Informationen hat es sogar schon einen Gedankenaustausch zwischen Wetklo und Schalkes Trainer Jens Keller gegeben.

Als Misstrauensvotum gegen Wellenreuther ist dies nicht zu interpretieren, im Gegenteil: Der frühere Karlsruher wird intern hoch eingeschätzt – Manager Horst Heldt lobte ihn bereits vor einer Woche nach seinem Testspiel-Einsatz in Bochum: „Man hat gesehen, dass wir einen guten dritten Torhüter haben.“ In seiner Art erinnert Wellenreuther die Schalker ein wenig an Nationaltorhüter Marc-Andre ter Stegen, doch um zu reifen, soll er in der Regionalliga Spielpraxis sammeln. Und nicht in der Bundesliga auf der Bank sitzen.