Bochum. . Horst Heldt konnte aus dem 1:1 beim VfL Bochum “interessante Erkenntnisse“ ziehen. Insgesamt wirft die Schalker Vorbereitung jedoch mehr Fragen als Antworten auf. Wie gut ist die Keller-Elf wirklich drauf? Zwischen den Pfosten scheint nun immerhin alles geklärt.

Das Problem in der Schalker Saisonvorbereitung lässt sich relativ einfach auf den Punkt bringen: Weil so viele Spieler nicht dabei sind, weiß niemand, wie weit die Mannschaft wirklich ist – nicht einmal die Testspiele kann man richtig bewerten. So auch nicht das 1:1 (0:0) am Dienstagabend beim Zweitligisten VfL Bochum. „Aber“, versicherte Manager Horst Heldt, „ich habe trotzdem ein paar interessante Erkenntnisse mitgenommen.“ Vor allem die, dass sich die jungen Spieler weiter wacker schlagen - auch wenn mit Dennis Aogo einer aus der erfahren Reihe Schalkes Tor erzielte.

Als Trainer hat man ja in der Vorbereitung einen genauen Plan. Bezüglich der Torwart-Position sah der bei Jens Keller so aus: Er wollte beiden Schlussmännern, Ralf Fährmann und Fabian Giefer, in den Testspielen die gleichen Einsatzzeiten zubilligen – um sich dann nach der Generalprobe am Samstag bei Tottenham Hotspur für Fährmann als alte und neue Nummer eins zu entscheiden. Giefer sollte gestern in Bochum noch einmal sein Können unter Beweis stellen, doch dieser Plan ging nicht auf: Nach 16 Minuten musste der frühere Düsseldorfer mit Leistenbeschwerden raus. Weil Fährmann gar nicht im Kader war, rückte Nachwuchsmann Timon Wellenreuther für Giefer zwischen die Pfosten - und die Torwart-Frage auf Schalke ist entschieden: Fährmann bleibt die Nummer eins, wenn ihm in Tottenham nichts passiert.

Ohne Boateng und Choupo-Moting

Fährmann war nicht der einzige Spieler, den Keller gar nicht erst mit nach Bochum genommen hatte: Auch Kevin-Prince Boateng und Eric Maxim Choupo-Moting bekamen nach dem Turnier-Doppelpack vom Wochenende eine Pause – in der Vorbereitung wollen die Einsatzzeiten wohl dosiert sein. Selbstvertrauen für kommende, wichtigere Aufgaben holt sich die Mannschaft so allerdings nicht: Der VfL Bochum war das dominante Team, doch Dennis Aogo verhinderte mit seinem Tor in der 89. Minute eine Schalker Niederlage. Der eingewechselte Aogo hatte zuvor bereits die bis dahin beste Chance der Gäste verballert, als er in der 63. Minute einen Elfmeter an die Lattenunterkante schoss -- Christian Fuchs war zuvor von Lukas Klostermann gefoult worden. Und in der 81. Minute verfehlte Donis Avdijaj nach dem besten Schalker Spielzug knapp das Tor.

Bochum, das ja in der 2. Liga bereits in der Saison steht, war spritziger. Beim Führungstor durch Michael Gregoritsch in der 61. Minute wurde die Schalker Abwehr gekonnt ausgespielt - Wellenreuther im Tor war sicher nicht die Hauptschuld zu geben. Überhaupt machte Schalkes Nummer drei seine Sache nicht schlecht: Gegen Tasaka (19.) und Zahirovic (52.) reagierte er glänzend.

Eine der Erkenntnisse von Heldt war somit, „dass wir einen guten dritten Torhüter haben“. Eine weitere: Marcel Sobottka hat sich so gut entwickelt, dass andere Vereine (sogar ein Erstligist) ihn ausleihen wollen. Trotzdem nerven die vielen Ausfälle, weil sich keine Automatismen einstellen. Und deswegen will Schalke bis zum Start noch ein zusätzliches internes Testspiel absolvieren – wenn die Verletzten wieder fit sind.