Stuttgart. Am Ostersonntag gab es für den FC Schalke 04 in Stuttgart nichts zu holen. Beim VfB, trainiert vom ehemaligen Knappen-Coach Huub Stevens, unterlagen die Gelsenkirchener mit 1:3. Während die Schwaben nach Luft schnappen im Abstiegskampf, macht S04 es noch einmal spannend im Renne um Platz drei.

Nach sieben ungeschlagenen Spielen in Serie hat Schalke 04 im Kampf um die Direkt-Qualifikation zur Champions League wieder einen Rückschlag hinnehmen müssen: Beim VfB Stuttgart unterlagen die Königsblauen am Sonntagabend mit 1:3 - es war erst die zweite Bundesliga-Niederlage in der Rückrunde. Der Vorsprung auf Platz vier beträgt damit jetzt noch vier Punkte: Mit zwei Siegen in den drei ausstehenden Spielen gegen Mönchengladbach, Freiburg und Nürnberg kann es Schalke aber immer noch selbst klar machen.

Die Niederlage in Stuttgart war verdient, weil Schalke erst nach einem 0:3-Rückstand (zweimal Harnik und Cacau) aufwachte. Doch zum mehr als zum Anschlusstreffer von Szalai reichte es nicht.

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Von Andreas Ernst (aufgezeichnet in der Mixed Zone)

Schalke waren die Verfolger im Kampf um die Champions League schon vor dem Spiel ein Stück näher auf die Pelle gerückt; nachdem Leverkusen und Wolfsburg ihre Spiele gewonnen hatte, war der Vorsprung der Königsblauen auf vier beziehungsweise fünf Punkte geschrumpft. Die Stuttgarter dagegen durften die vorangegangenen Ergebnisse des 31. Spieltags als Chance begreifen: Sie konnten sich mit einem Erfolg über Schalke auf vier Punkte von den Abstiegsplätzen absetzen.

Dennoch begannen beide Mannschaften vorsichtig: Keiner wollte dem Kontrahenten eine offene Flanke zur Attacke bieten. Schalke musste neben den Langzeitverletzten und dem nach fünf Gelben Karten gesperrten Julian Draxler kurzfristig auch auf Jefferson Farfan verzichten, der bereits vor dem Spiel abgereist war: Ein Schmerzmittel, das der Peruaner gegen seine Kniebeschwerden genommen hatte, hatte eine allergische Reaktion ausgelöst. Für ihn begann Chinedu Obasi, der aber gar nichts auf die Kette bekam. Bei Stuttgart ließ Trainer Huub Stevens seine nominell gefährlichsten Offensivspieler Ibisevic, Werner und Maxim allesamt zunächst auf der Bank und beorderte Oldie Cacau in den Sturm.

Die Marschroute beinhaltete zunächst alle Anzeichen für eine Punkteteilung, doch eine Standardsituation beendete in der 23. Minute das österliche Abtasten: Nach einem Freistoß von Daniel Didavi kam Schalkes Torwart Ralf Fährmann nur zögerlich aus seinem Kasten - Martin Harnik war entschlossener und köpfte den Ball freistehend am Fünfmeterraum zur Stuttgarter 1:0-Führung ein. Es war der erste gravierende Fehler von Fährmann in dieser Saison, der mit einem Gegentor bestraft wurde.

Schalke konnte den Schalter nicht umlegen

Schalke musste danach von Spielkontrolle auf Offensive umschalten, konnte den Schalter aber überhaupt nicht umlegen. Die Aktionen blieben halbherzig, Spielfluss kam nicht auf. Ein Tor von Max Meyer wurde wegen einer Abseitsposition von Huntelaar zurecht nicht gegeben, ein artistischer Versuch des wenigstens bemühten Goretzka ging übers Tor (33.). Die einzig zwingende Chance im ersten Abschnitt erspielen sich die Gäste mit dem Pausenpiff: Da verpasste Huntelaar eine scharfe Hereingabe von Goretzka nur knapp. Stuttgart freilich hätte zuvor durch Cacau bereits das zweite Tor nachlegen können (37.).

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Doch dieser zweite VfB-Treffer war nur aufgeschoben - nicht aufgehoben. Denn neun Minuten nach dem Seitenwechsel erhöhte Cacau nach einer Flanke von Traore von der rechten Seite mit einem Kopfball ins lange Eck auf 2:0 - Schalkes Verteidiger Tim Hoogland war als Gegenspieler nicht nur in dieser Szene fürchterlich schlecht postiert. Und fünf Minuten später war die Schalker Deckung erneut nicht im Bilde: Hoogland und Ayhan ließen sich vom entschlossenen Sturmlauf des Japaners Sakai überrumpeln, und Harnik bedankte sich mit dem 3:0 - das dritte Osterei im Schalker Nest. So außer Rand und Band hat man die königsblaue Deckung lange nicht mehr gesehen.

Immerhin: Danach schüttelte sich Schalke einmal kräftig durch und bäumte sich noch einmal auf. Der zuvor für Obasi eingewechselte Adam Szalai verkürzte in der 69. Minute nach Goretzkas Vorarbeit auf 1:3. Und in der 73. Minute spitzelte Szalai den Ball sogar ein zweites Mal ins Netz, doch Linienrichter Georg Schalk hatte den Ball bei Hooglands Eckstoß zuvor im Aus gesehen. Da halfen alle Proteste nichts.

Für Schalke war es dennoch das Signal zur Schlussoffensive: Trainer Jens Keller brachte den 17-jährigen Leroy Sane zum ersten Mal in der Bundesliga, und der Sohn von Ex-Profi Sammy Sane sorgte noch einmal für richtig Wirbel. Aber die Stuttgarter hielten dem Ansturm mit viel Glück stand.