Gelsenkirchen/Istanbul. Jermaine Jones hat einen neuen Verein gefunden. Der Mittelfeldspieler wechselt für 200.000 Euro vom FC Schalke 04 zu Besiktas Istanbul. Die Schalker sparen zudem eine Menge Gehalt. Ob Manager Horst Heldt das Geld reinvestieren wird, stand am Donnerstag noch nicht fest. Lewis Holtby kommt wohl nicht.

Am Freitag endet die Winter-Transferperiode und die Angebote von Beratern, die ihre Schützlinge anpreisen, erzählt Manager Horst Heldt vom FC Schalke 04, "kommen so kurz vor Toreschluss im Minutentakt." Doch meist nimmt Heldt die eingehenden Mails eher vergnügt zur Kenntnis und sagt: "Vieles erledigt sich mit einem Mausklick." Dem Klick auf "delete". Heißt: löschen!

Ein Angebot löschte Heldt allerdings nicht. Da ging es auch nicht um einen Spieler, den ein Berater anbieten wollte. Es handelte sich um einen Verein, der Interesse an Jermaine Jones bekundete. Den Mittelfeld-Kämpfer sortierten die Schalker in der Winterpause aus. Seit vier Wochen suchte Jones einen neuen Klub mit internationalem Renomee und Stammplatzgarantie. Denn der US-Nationalspieler will sich als Stammkraft für die WM 2014 empfehlen.

Nun ist Jones fündig geworden. Er wechselt für 200.000 Euro zum türkischen Spitzenklub Besiktas Istanbul. Am Vormittag absolvierte Jones in der türkischen Metropole bereits den Medizincheck. "Es sind noch letzte Details zu klären", sagte Heldt gegen 14 Uhr, "aber ich gehe davon aus, dass sie geklärt werden können." Eine Stunde später bestätigte Besiktas den Transfer - und nannte als börsennotiertes Unternehmen sogar etliche Details: Jones verdient bis zum Ende der Saison 700.000 Euro. Das bedeutet, dass Jones, der auf Schalke zwei Millionen Euro verdient hätte, eine beträchtliche Abfindung bekommen haben dürfte.

1,8 Millionen Jahresgehalt plus Einsatzprämie

Besiktas kann den Vertrag am Saisonende per einseitiger Option um zwei weitere Jahre verlängern - dann für ein Jahresgehalt von 1,8 Millionen Euro und 10.000 Euro Einsatzprämie. Einmal soll Jones noch nach Gelsenkirchen zurückkehren. "Jermaine hat es verdient, dass wir ihn hier verabschieden, wenn es die Zeit zulässt. Er war zuletzt der dienstälteste Spieler hier. Er hat für Schalke immer alles versucht", erklärte Heldt.


— Jermaine Jones (@Jermainejunior) 30. Januar 2014

Jones geht, Schalke spart ein bisschen Gehalt. Geld, dass Heldt reinvestieren könnte. "Wir kriegen erst einmal einen neuen Rasen im Parkstadion", sagte Heldt dazu und schmunzelte danach. "Ob dieser Transfer Einflüsse hat auf Zugänge, werden wir in den nächsten Stunden sehen." Lewis Holtby wird wohl nicht zurückkehren.

Heldt gestand aber, sich bei Holtbys Klub Tottenham Hotspur erkundigt zu haben: "Wir haben das überprüft. Aber dann war klar, dass ein Leihgeschäft höchstwahrscheinlich nicht möglich ist." Heißt: Die Spurs wollen Holtby nur verkaufen. Sollte sich der Premier-League-Klub nicht kurzfristig anders entscheiden, ist Holtby kein Thema mehr für Schalke.

Andere Spieler womöglich schon. "Das werden wir in Ruhe mit dem Cheftrainer besprechen", erklärte Heldt, "aber es gibt klare Regeln, an die wir uns halten müssen." Einen jungen Mittelfeld-Allrounder, der seine größten Stärken auf der "Sechs" hat und über die Saison hinaus bleiben würde, gibt es nicht für einen Schnäppchenpreis.