Gelsenkirchen. . „Die Art und Weise ist mir in diesem Spiel nicht so wichtig“, sagt der Trainer des FC Schalke 04 vor der Partie beim seit 16 Spielen sieglosen 1. FC Nürnberg - der aber auch erst sechsmal verloren hat.

Jens Keller musste nicht überlegen, nicht mal eine winzige Sekunde lang. Was er sich von seiner Mannschaft denn wünschen würde, damit diese ihm an diesem Samstag (18.30 Uhr, live bei uns im Ticker) im Bundesliga-Spiel beim 1. FC Nürnberg mal ein richtig schönes Weihnachtsgeschenk bereiten würde, wurde der Trainer des FC Schalke 04 gefragt. Und die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen: „Drei Punkte.“ Noch ein Sieg zum Jahresabschluss steht auf dem königsblauen Wunschzettel – egal wie. „Die Art und Weise“, erklärte er, „ist mir in diesem Spiel nicht so wichtig.“

Denn die Rechnung, die Schalke vor dem Hinrunden-Finale aufmacht, liegt auf der Hand. Mit einem Sieg beim „Club“ würden die „Blauen“ die erste Bundesliga-Serie mit 30 Punkten abschließen – nicht üppig, aber angesichts der seit dem Sommer durchweg schwierigen Personalsituation noch irgendwie akzeptabel. Und da sich im Sonntag-Spiel mit dem Tabellenvierten Borussia Mönchengladbach (derzeit 32 Punkte) und dem Tabellenfünften VfL Wolfsburg (29 Punkte) zwei direkte Schalker Mitbewerber um einen Champions-League-Platz gegenüberstehen und sich somit gegenseitig die Punkte wegnehmen, könnte das Keller-Team auch in der Tabelle noch mal Boden gutmachen – egal, wie das Duell im Borussia-Park auch ausgeht. „Wir wollen aus Nürnberg was mitnehmen, und dann gucken wir mal, wo wir danach stehen“, sagt Manager Horst Heldt zu dieser Konstellation.

Nürnberg ist besser, als es die Tabelle aussagt

Doch Voraussetzung für alle Rechenspiele ist ein Sieg beim „Club“ – und der wird nicht so einfach zu erringen sein, wie es beim ersten Blick auf die Tabelle aussieht. Denn Nürnberg ist als Vorletzter des Klassements nach 16 Spielen zwar als einziges Team noch ohne Sieg, hat aber gerade in den vergangenen Wochen auch jede Menge Pech gehabt. Nur dank einer kapitalen Fehlentscheidung des Schiedsrichters verpasste das Team von Trainer Gertjan Verbeek zuletzt beim 3:3 in Hannover den ersten Dreier; und bei der 1:3-Niederlage Wochen zuvor in Mönchengladbach war es nicht viel anders. „Wir haben in den letzten sieben Wochen überragende Fortschritte gemacht“, sagt Verbeek selbst – nur in der Tabelle lässt sich das eben noch nicht recht absehen.

Was Schalke allerdings Warnung genug sein sollte: Die Nürnberger haben von 16 Spielen zwar noch keines gewonnen, sind aber mit zehn Unentschieden die Remis-Könige der Liga. Die Franken haben bislang nur sechs Niederlagen einstecken müssen – weniger als zum Beispiel Augsburg, Mainz und Stuttgart (je sieben Niederlagen) und nur halb so viele wie der Tabellenletzte Braunschweig (zwölf Niederlagen), wo Schalke ja erst durch ein Tor ganz kurz vor Schluss gewinnen konnte. Nürnberg ist also auch im Tabellen-Keller schwer zu schlagen, und eine Punkteteilung wäre für Schalke an diesem Samstag zu wenig. Schließlich wollen die Knappen ja Boden auf Gladbach oder Wolfsburg gutmachen.

Schon das 28. Pflichtspiel

Insofern wird auch klar, warum es Jens Keller diesmal nur um die Punkte geht, zumal sein Team personell ausgemergelt ist: Mit Klaas-Jan Huntelaar, Marco Höger, Dennis Aogo, Julian Draxler und Benedikt Höwedes fehlen fünf Stammspieler. Die Muskel-Verletzungen von Draxler und Höwedes sind sicher auch auf das Mammut-Programm der vergangenen Monate zurückzuführen: Für Schalke ist es in Nürnberg das 28. (!) Pflichtspiel seit August – so hoch war die Belastung bei keinem anderen Bundesligisten. Deswegen kommt die Winterpause gerade recht, aber vorher soll es noch ein Weihnachtsgeschenk geben. Nicht nur für den Trainer...