Gelsenkirchen. . „Wir werden wieder Nadelstiche setzen müssen“, sagt Schalkes Kevin-Prince Boateng vor dem entscheidenden Spiel in der Champions-League-Gruppe E gegen den FC Basel. Spürt er den Druck? „Ich habe noch keinen Tag hier erlebt, an dem wir keinen Druck hatten.“

Es ist kaum zu übersehen: Als Trainer Jens Keller und Kapitän Benedikt Höwedes am Dienstag auf dem Podium im Medienzentrum der Veltins-Arena sitzen, spürt fast jeder im Raum die enorme Last, die vor dem entscheidenden Spiel der Gruppe E in der Champions League gegen den FC Basel auf den Schultern der Verantwortlichen und Spieler des FC Schalke 04 liegt. Aber es soll noch jemand dort oben sitzen. Wo ist er nur? Da kommt er auch schon angetrabt, und er nimmt etwas von dieser Spannung: Kevin-Prince Boateng lacht viel, er scheint vor der Partie am Mittwoch (20.45 Uhr/live bei Sky und in unserem Ticker) bestens gelaunt zu sein.

Merkt der 26-Jährige etwa nichts von diesem enormen Druck? Schließlich brauchen die Königsblauen unbedingt einen Sieg, um das Achtelfinale der Champions League zu erreichen. „Ich habe noch keinen Tag hier erlebt, an dem wir keinen Druck hatten“, erzählt Kevin-Prince Boateng dann. „Wir spielen auf Schalke, deshalb ist immer Druck.“ Und: „Der Trainer wird uns schon richtig einstellen.“

Schalkes Trainer Jens Keller am Dienstagnachmittag bei der Pressekonferenz vor dem entscheidenden Spiel der Gruppenphase der Champions League gegen Basel.
Schalkes Trainer Jens Keller am Dienstagnachmittag bei der Pressekonferenz vor dem entscheidenden Spiel der Gruppenphase der Champions League gegen Basel. © dpa

Und wie? Obwohl es ein Alles-oder-nichts-Spiel ist, soll es eine klare Marschroute geben. „Das Taktieren wird sehr wichtig. Wir haben 90 Minuten Zeit, um ein Tor zu machen“, erklärt Jens Keller. „Es wäre nicht der richtige Plan, Basel ins offene Messer zu laufen.“ Am Ende soll schließlich ein Sieg stehen, der so ganz nebenbei auch noch 4,5 Millionen Euro brächte, nämlich 3,5 Millionen für den Einzug ins Achtelfinale sowie eine Million für den Erfolg über den FC Basel. „Egal wie. Ob wir schön spielen, ist zweitrangig“, betont Kevin-Prince Boateng.

Dabei vertraut der Nationalspieler Ghanas der Taktik aus dem ersten Aufeinandertreffen. „Da haben wir sehr gut gestanden und sehr gut gekontert“, sagt er. „Wir werden wieder Nadelstiche setzen müssen, dass wir ausschwirren wie kleine Wespen.“ Wie beim 1:0-Sieg am 1. Oktober im St.-Jakob-Park. „Da haben wir genau da reingestochen“, erklärt Trainer Jens Keller, „wo Basel seine Schwächen hat.“ Und so geht es erst einmal auch darum, „dass wir kein Gegentor kassieren“, meint Benedikt Höwedes. Jetzt will aber erst noch mal Kevin-Prince Boateng etwas sagen: „Kleine Korrektur: blau-weiß Wespen.“

Matip auf einer Sechser-Position

Es ist keine Überraschung: Im Tor der Schalker wird erneut Ralf Fährmann stehen. „Es gibt keinen Grund, eine Änderung herbeizuführen“, erklärt Jens Keller, der wohl wie schon am Samstag beim 1:2 in Mönchengladbach eine der beiden Sechser-Positionen mit Joel Matip füllen wird. Zum einen habe der 22-Jährige schon früher häufiger dort gespielt, sagte der Schalker Trainer, zum anderen komme er auch im Nationalteam Kameruns im defensiven Mittelfeld zum Einsatz. Und: Eine Alternative ist gesperrt. Jermaine Jones hat in der Partie bei Steaua Bukarest seine dritte Gelbe Karte im laufenden Wettbewerb gesehen.

Gesperrt ist Benedikt Höwedes erst am Sonntag, wenn der SC Freiburg zum Bundesliga-Spiel kommt. Aber genau wegen dieser Partie im Borussia-Park (1:2), bei der er die Gelb-Rote Karte gesehen hat, ist der Schalker Kapitän auch zuversichtlich. „Wir haben in Gladbach unglücklich verloren und taktisch sehr diszipliniert gespielt“, erzählt der 25-Jährige.

„Wir sind durch Schiedsrichter-Entscheidungen und kleinere Fehler zu sehr bestraft worden. Ich habe das am Samstag sehr positiv gesehen, auch wenn das nicht bei jedem so angekommen ist. Deshalb gehe ich auch voller Selbstvertrauen ins Spiel, und die Mannschaft auch.“ Die Chancen, das Achtelfinale der Champions League zu erreichen, beziffert Benedikt Höwedes auf 50:50. „Unser Vorteil ist es, dass wir zu Hause spielen“, sagt er. „Die Baseler haben den Vorteil, dass ihnen ein Unentschieden reicht.“

Zuletzt war der FC Basel übrigens am 21. Oktober 2004 in Gelsenkirchen zu Gast, in der Gruppenphase des Uefa-Pokals. Die Partie endete 1:1, nachdem Levan Kobiashvili die Königsblauen in Führung gebracht hatte. Ein Unentschieden – das ist bekannt – wäre am Mittwochabend für den FC Schalke 04 zu wenig.