Bukarest. . Fußball-Bundesligist FC Schalke 04 steht in der Champions League nach dem 0:0 bei Steaua Bukarest ein entscheidendes Gruppenspiel gegen den FC Basel bevor, aber der Trainer wirkt nicht beunruhigt. Kevin-Prince Boateng soll schon am Samstag gegen Stuttgart ins Team zurückkehren.

Torwart Ralf Fährmann und Felipe Santana zofften sich schon während des Spiels auf dem Rasen, und nach dem 0:0 in der Champions-League-Partie bei Steaua Bukarest sowie dem Sturz auf Platz drei in der Gruppe E stampfte Dennis Aogo wütend aus der Kabine, und er war nicht der Letzte dieser Sorte. Doch Jens Keller, der Trainer des FC Schalke 04, schmunzelte. Sein Motto lautet anscheinend: Macht doch nichts! Es beunruhigte den 43-Jährigen wohl auch nicht, dass Mohamed Salah in der 87. Minute noch den 1:0-Siegtreffer für den FC Basel gegen den FC Chelsea erzielt und die Ausgangslage der Königsblauen verschlechtert hatte. „Auch wenn wir hier gewonnen hätten“, sagte Jens Keller, „hätte das nichts an unserer Situation geändert.“

Doch. Hätte es. Mal abgesehen davon, dass Schalke dann einen Punkt mehr als Basel gehabt hätte: Es hätte nach einem einmal mehr wenig inspirierten und oft ideenlosen Auftritt vor allem für bessere Stimmung gesorgt. Oder hat sich Schalkes Trainer etwa bereits darüber gefreut, dass er die Gewissheit hat, mit seinem Team international zu überwintern und im nächsten Jahr mindestens in der Europa League zu spielen? Jens Keller wirkt trotz der brenzligen Situation überhaupt nicht so, als mache er sich wegen des entscheidenden Spiels am 11. Dezember auf Schalke gegen den Schweizer Meister Sorgen. „Basel ist keine Übermannschaft“, meint er. „Wir haben in Basel gewonnen, und zwar nicht glücklich, sondern überzeugend. Das ist gut für den Kopf.“

Boateng braucht noch viel Geduld

Am späten Dienstagabend spiegelten die Gesichter der Schalker Spieler jedoch überhaupt kein gutes Gefühl wider. „Wir wollten hier gewinnen und sind daher enttäuscht“, sagte Ralf Fährmann. Und der Blick auf die Konkurrenz stimmte sogar nachdenklich. „Da sieht man, dass man gegen Chelsea mehr Punkte holen kann als gar keinen. Im Nachhinein ist das ärgerlich“, erklärte Max Meyer, der als 18-Jähriger nicht nur auf dem Spielfeld dirigieren muss, sondern mehr und mehr auch die Rolle des Sprechers übernimmt. Viele, die reden könnten, waren jedoch auch gar nicht da. „Wir hatten heute neun Ausfälle“, erklärte Jens Keller.

Einer dieser Ausfälle war Kevin-Prince Boateng. Der 26-Jährige hat mal wieder in München sein lädiertes linkes Knie von Physiotherapeut Ralph Frank therapieren lassen. Horst Heldt verriet dann auch, dass der Nationalspieler Ghanas wöchentlich einen Trip nach Bayern starten müsse. „Das dauert, bis sich das Knie stabilisiert“, sagte der Manager. „Ein halbes Jahr.“ Huch! Ein halbes Jahr? Ob Ottmar Hitzfeld doch Recht hat? Hat der FC Schalke 04 für rund zehn Millionen Euro einen Sport-Invaliden verpflichtet? „Er hat schon grünes Licht gegeben für Stuttgart, er ist auf jeden Fall wieder einsetzbar“, erklärte Horst Heldt. „Und dann auch wieder zu hundert Prozent.“

Max Meyer jedenfalls hatte gespürt, dass er Kevin-Prince Boateng und auch Julian Draxler, der wegen eines grippalen Infekts zunächst nur auf der Bank gesessen hatte, nicht neben sich hatte. „Das tut keiner Mannschaft gut, wenn so gute Spieler ausfallen“, erzählte der Jung-Star. „Das hat man heute auch gesehen, dass uns ein bisschen die Qualität gefehlt hat.“

Fährmann bietet sich für weitere Aufgaben auf Schalke an

Mehr Qualität als am Dienstagabend wird der FC Schalke 04 in den Tagen und Wochen bis zur Winterpause noch brauchen, obwohl die Personalsituation

enorm angespannt ist – um nämlich in der Bundesliga nicht vorzeitig in der Bedeutungslosigkeit zu versinken und um in der Champions League nicht das Achtelfinale und somit auch 3,5 Millionen Euro zu verpassen. „Jetzt wissen wir, woran wir sind“, meinte Manager Horst Heldt. „Dass wir alles in einen Sieg legen müssen.“ Am 11. Dezember gegen den FC Basel. „Ich hoffe, dass wir es besser machen als heute“, sagte Max Meyer in Bukarest.

Und wer wird dann im Tor stehen? Kehrt Timo Hildebrand nach seiner Hüftprellung schon am Samstagabend (18.30 Uhr/in unserem Live-Ticker) gegen den VfB Stuttgart zurück? „Klar ist, dass ich noch ein paar Spiele brauche, um bei hundert Prozent zu sein“, sagte Ralf Fährmann nach seinem Zu-null-Spiel in Rumänien. „Ich denke aber, dass ich mit meinen Einsätzen zuletzt ganz zufrieden sein kann. Ich bin mehr als nur bereit.“