London. . Bei den Blauen vom FC Chelsea müssen die Gelsenkirchener in ihren Ausweichtrikots antreten – in denen sie bisher durchaus erfolgreich waren. Bei einer Podiumsdiskussion in Frankfurt hatte BVB-Boss Hans-Joachim Watzke in Richtung Schalke gesagt: „Ich verstehe nicht, warum die in der Champions League in grünen Trikots rumlaufen.“

Neulich musste Fernando Torres in eine Wanne mit tiefblauer Farbe steigen. Die Bilder, die danach von dem spanischen Stürmer des FC Chelsea gemacht wurden, sollten die Marketingkampagne seines Klubs für das neue Trikot unterstreichen: „It’s blue. What else matters?“ Blau – was sonst? Ein Bekenntnis, das es so auch beim FC Schalke 04 gibt – allerdings nur auf dem Papier.

An diesem Mittwoch (20.45 Uhr/live bei Sky und in unserem Ticker) tritt Schalke wieder in grünen Trikots zum Champions-League-Spiel beim FC Chelsea an – so ist es zumindest geplant. Diesmal hat Schalke auch keine Wahl, weil Chelsea sich beim Heimspiel die Trikotfarbe aussuchen darf und dann traditionell Blau trägt. Doch auch beim Hinspiel in Gelsenkirchen durfte der Londoner Klub in Blau über seinen 3:0-Sieg jubeln, weil Schalke lieber in Grün spielte. Dabei ist im Leitbild des Klubs festgehalten, dass Schalke nach Möglichkeit immer blaue Farben tragen soll. Weswegen ganz traditionsbewusste Anhänger das grüne Trikot mittlerweile sogar als Rotes Tuch empfinden.

Ursprünglich war der grüne Dress vor allem für die internationalen Spiele gedacht. Dass Schalke inzwischen auch in der Bundesliga und im DFB-Pokal manchmal in Grün spielt, liegt vielleicht am Erfolg: Von insgesamt acht Spielen in Grün wurden sechs gewonnen – zuletzt auch am Samstag in Berlin. Zum Vergleich: Bei sechs Spielen im so beliebten Blau gab es in dieser Saison nur zwei Siege. Trotzdem fremdeln die Fans, was Manager Horst Heldt nicht so ganz nachvollziehen kann: „Ich weiß nicht, ob Grün unbeliebt ist. Nur dem Herrn Watzke gefallen unsere Trikots nicht.“ Ein Konter darauf, dass Hans-Joachim Watzke, der Chef des Erzrivalen Borussia Dortmund, zuletzt über die Schalker Trikots gelästert hatte.

Grün bleibt Schalkes Hoffnung

Bei einer Podiumsdiskussion in Frankfurt hatte Watzke in Richtung Schalke gesagt: „Ich verstehe nicht, warum die in der Champions League in grünen Trikots rumlaufen. Wir spielen immer in Schwarz oder Gelb. Die verkaufen vielleicht 10.000 Stück davon, verlieren aber die Identifikation.“ Heldt hält dagegen, dass sich Schalke durch die grünen Trikots und die schwarzen Hosen ganz bewusst mit seiner Heimat identifizieren wolle: „Das sind die Stadtfarben von Gelsenkirchen. Mit Kommerz hat das nichts zu tun.“ Obwohl auch der Verkauf dieser Leibchen, wie man hört, gut laufen soll.

Vielleicht ist Grün ja am Mittwoch in London für Schalke die Hoffnung, weil die Partie auswärts bei den „Blues“ als die schwierigste der gesamten Gruppenphase gilt: Schon ein Punktgewinn wäre für Schalke eine positive Überraschung. „Chelsea ist mit Weltklassespielern bestückt“, verdeutlicht Schalkes Kapitän Benedikt Höwedes. Und selbst der Ausfall von Fernando Torres (muskuläre Probleme), der beim Hinspiel noch zwei der drei Chelsea-Tore schoss, fällt wohl nicht weiter ins Gewicht. Weil Star-Trainer Jose Mourinho nach der Liga-Schlappe am Wochenende in Newcastle (0:2) ohnehin ein munteres Durchwechseln angekündigt hat, sagt Schalkes Manager Horst Heldt eher lakonisch: „Dann stellen sie halt elf andere auf.“ Für Schalke wäre ein Unentschieden ein Bonuspunkt: Die Zähler für den Sprung ins Achtelfinale müssen vor allem in den beiden danach folgenden Spielen in Bukarest und gegen Basel geholt werden.

Doch natürlich will niemand die Flinte vorab ins Korn werfen – auch nicht Benedikt Höwedes. Und so erinnert der Kapitän an den 2:0-Sieg zuletzt bei Hertha BSC und sagt: „Mit dieser Einstellung können wir auch das Spiel bei Chelsea gut bestreiten und es vielleicht sogar gewinnen.“

Und wenn die Hoffnung am Ende nur die grünen Trikots sind, mit denen Schalke in bisher acht Spielen erst eine einzige Niederlage erlitten hat: Ausgerechnet beim Hinspiel gegen Chelsea…