Basel. Vor dem Champions-League-Spiel des FC Schalke 04 beim FC Basel sind 23 Personen bei Fan-Krawallen verletzt worden. Die Polizei habe Gummischrot und Reizgas eingesetzt, um eine Auseinandersetzung zwischen zwei Fan-Gruppen zu verhindern, heißt es. Eine Greenpeace-Aktion sorgte zudem für Wirbel.
Bei Ausschreitungen vor dem Champions-League-Spiel des Fußball-Bundesligisten Schalke 04 beim FC Basel am Dienstag sind insgesamt 23 Menschen verletzt worden. Das gab die Baseler Polizei am Mittwoch bekannt. Die Einsatzkräfte waren gut zwei Stunden vor dem Anpfiff vor dem Stadion St. Jakob des Schweizer Meisters gegen eine große Gruppe zumeist vermummter Basler Hooligans vorgegangen.
Auch als eine große Gruppierung Schalker Anhänger am Ende eines geplanten Fanmarsches am Stadion eintraf, war es zu Auseinandersetzungen gekommen. Die Polizei hatte beide Gruppen getrennt. Dabei seien auch Gummigeschosse und Tränengas zum Einsatz gekommen, sagte Polizeisprecher Andreas Knuchel der Nachrichtenagentur AFP.
'Die Polizei befand sich zwischen den beiden Gruppen und versuchte, eine Eskalation zu vermeiden sowie sich selbst zu schützen', so Knuchel: 'Es war eine sehr gewalttätige Stimmung.' Die Einsatzkräfte nahmen zehn der Krawallmacher vorübergehend fest. Etwa 2000 Schalker Fans hatten die Reise in die deutsch-schweizerische Grenzstadt angetreten.
Der Fußball-Bundesligist Schalke 04 gewann die Partie dank eines Treffers von Julian Draxler in der 54. Minute mit 1:0 (0:0).
Polizei setzte Greenpeace-Aktivisten fest
Insgesamt habe die Polizei im Zusammenhang mit dem Spiel 27 Menschen festgehalten. 17 von ihnen seien Greenpeace-Aktivisten. Unmittelbar nach dem Anpfiff hatten Greenpeace-Aktivisten für eine Unterbrechung gesorgt.
Die vier Greenpeace-Aktivisten hatten vom Stadiondach des St. Jakob Park ein riesiges gelbes Transparent ausgerollt, mit dem gegen Öl-Bohrungen in der Arktis von Schalke- und UEFA-Sponsor Gazprom protestiert wurde. Vor dem Spiel hatten sie die Aktion in aller Seelenruhe und völlig unbehelligt von Sicherheitskräften vorbereiten können. Nachdem sie fünf Minuten lang das Plakat präsentiert hatten, kletterten sie wieder auf das Dach, und der Schiedsrichter setzte das Spiel fort. Der französische UEFA-Präsident Michel Platini, der neben dem Schweizer Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld saß, hatte die Aktion kopfschüttelnd von der Ehrentribüne verfolgt.
Champions LeagueBasel droht saftige Strafe durch Uefa
Die Greenpeace-Anhänger forderten die Freilassung der seit Tagen in Russland inhaftierten 30 Besatzungsmitglieder der "Arctic Sunrise". Wegen einer Protestaktion gegen Ölbohrungen in der Arktis hatte ein russisches Gericht die Umweltschützer in Untersuchungshaft nehmen lassen. 30 Aktivisten befindet sich noch immer in russischer Haft. Sie sollen wegen Piraterie angeklagt werden und müssen Gefängnisstrafen fürchten.
Wegen der Protestaktion von Greenpeace-Aktivisten im Champions-League-Spiel droht dem FC Basel eine saftige Strafe durch die Europäische Fußball-Union (UEFA). Schiedsrichter Alberto Undiano Mallenco (Spanien) hat wegen der fünfminütigen Spielunterbrechung einen Sonderbericht angefertigt. Diesen werde man in aller Ruhe analysieren, teilte ein UEFA-Sprecher im St.-Jakob-Park mit.
Schalkes Manager Horst Heldt wollte nach dem 1:0-Sieg seiner Mannschaft die Aktion nicht verurteilen, obwohl sie sich gegen den S04-Hauptsponsor Gazprom richtete. 'Es ist wichtig, dass es solche Organisationen gibt, die sich für viele Aktionen einsetzen, die enorm wichtig für uns alle sind', sagte Heldt, der allerdings behauptete, nicht genau erkannt zu haben, worum es bei dem Protest konkret ging: 'Ich habe erst gedacht, das ist irgendeine Aktion der UEFA gegen Rassismus oder so etwas. Das hab ich auch noch nicht erlebt. Naja, das hat zehn Minuten gedauert, und dann waren sie auch schon wieder weg.' (dpa/we/sid)