Gelsenkirchen. . Nachdem der FC Schalke am Montag bekannt gegeben hatte, wegen entgangener Vermarktungserlöse Klage einreichen zu wollen, sprach der Tickethändler nun von einer “verzweifelten Maßnahme des Schalke-Managements“ und will selbst eine Klage vorbereiten.

Fußball-Bundesligist Schalke 04 will die Online-Ticketbörse Viagogo nach der Auflösung eines Sponsoringsvertrags auf Schadenersatz verklagen. Nach der einstweiligen Verfügung durch Liga-Konkurrent Bayer Leverkusen plant damit der zweite Erstligist, rechtliche Schritte gegen den umstrittenen Ticket-Händler einzulegen. Die Schalker teilten auf ihrer Internetseite mit, dass man derzeit eine Schadenersatzklage gegen Viagogo vorbereite, die in den kommenden Tagen eingereicht werde. Als Grund nannten die Schalker "entgangene Vermarktungserlöse". Weitere Details nannte der Verein nicht.

Tickethändler Viagogo mit Vorwürfen gegen Schalke

Die Königsblauen hatten am 1. Juli einen Vertrag mit dem Tickethändler abgeschlossen, nach Fanprotesten aufgrund umstrittener Geschäftspraktiken des Unternehmens diesen jedoch nur wenige Tage später wieder fristlos gekündigt. Viagogo habe trotz mehrfacher Aufforderungen von Beginn an vertragliche Regelungen nicht eingehalten, hatten die Schalker ihre Entscheidung begründet.

Viagogo bereitet nach eigenen Angaben derzeit selbst eine Klage gegen den Revier-Klub vor und teilte am Montagabend mit: "Die heutige PR-Aktion ist nur eine weitere verzweifelte Maßnahme des Schalke-Managements, um von den Fakten abzulenken." Das Unternehmen warf Schalke vor, "aus dem Vertrag auszusteigen, indem sie Viagogo des vermeintlichen Vertragsbruches beschuldigten."

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Der Kontrakt hatte ursprünglich vorgesehen, dass die Schalker 3,6 Millionen Euro in den nächsten drei Jahren dafür kassiert hätten, dass Viagogo pro Jahr 3000 Karten mit maximal 100-prozentigem Aufschlag weiterverkaufen darf und alle Ticketverkäufe "von Fan zu Fan" übernimmt.

Viagogo bekommt immer mehr Gegenwind zu spüren

Der Ticket-Händler bekommt damit im deutschen Profifußball immer mehr Gegenwind zu spüren. Champions-League-Teilnehmer Bayer Leverkusen hatte vor zwei Wochen bereits beim Landgericht München I eine einstweilige Verfügung gegen Viagogo erwirkt und dem Unternehmen "gerichtlich untersagt, Tickets für Fußballspiele von Bayer 04 Leverkusen über die Online-Ticketbörse viagogo anzubieten, bevor für diese Spiele bei Bayer 04 Leverkusen oder von Bayer 04 autorisierten Dritten Tageskarten zum Verkauf angeboten werden'.

Auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatte juristische Schritte in Erwägung gezogen. Es habe "schon Karten für das Länderspiel in Stuttgart gegen Chile im Jahr 2014 angeboten. Für diese Karten haben wir noch nicht mal Preise festgelegt. Diese Vorgehensweise halte ich für unseriös", sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach. (sid)