Gelsenkirchen. . Der Jungstar erklärt nach seinem Urlaub, warum er bei den Königsblauen bleibt. Und dass er sich und seinem Team eine starke Saison zutraut. „Platz eins wird wohl wieder an die Bayern vergeben sein“, sagt er. „Aber ich denke schon, dass wir Platz zwei, drei, vier anvisieren können.“

Er ist gerade mal 19, im September wird er 20 – und mit Summen konfrontiert, die nicht nur das Vorstellungsvermögen eines Otto-Normalverbrauchers übersteigen. „Eigentlich darf man gar nicht darüber nachdenken“, sagt auch Julian Draxler, nachdem er am Sonntag seine erste Einheit der Saisonvorbereitung absolviert hat. Der Gladbecker bestätigt auch, dass es Angebote aus Spanien und aus England gegeben habe, ohne die Namen der Klubs, die bereit gewesen sein sollen, die festgeschriebene Ablöse von 45,5 Millionen Euro hinzublättern, nennen zu wollen.

Er hätte dann, so ist zu hören, einen mit 60 Millionen Euro dotierten Fünf-Jahres-Vertrag erhalten – macht zwölf Millionen Euro im Jahr. Julian Draxler schmunzelt. „Klar: Sicherlich habe ich auch ‘ne Menge Geld ausgeschlagen, und ich habe jedes mögliche Szenario durchgespielt. Aber es ist ja nicht so, dass ich hier auf Schalke nur von Wasser und Brot lebe.“

Er hat sich das alles reiflich durch den Kopf gehen lassen. „Wenn da so viel Geld hinter steckt, würde ich ja lügen, wenn man da nicht überlegt“, erzählt er. Zumal die „sportliche Herausforderung schon reizvoll gewesen wäre. Obwohl: Schalke zählt auch zu den größten Klubs Europas“, sagt Julian Draxler, der Clemens Tönnies seine Entscheidung per Telefon mitgeteilt hat, in Gelsenkirchen zu bleiben. Und was hat er dem Vorsitzenden des Aufsichtsrates erzählt? Schalkes neue Nummer 10 lacht und sagt: „Ich habe ihm gesagt, dass ich mir meine Gedanken gemacht habe, aber der Meinung bin, dass ich hier am richtigen Platz bin. Ich hoffe, dass sich der Chef gefreut und nicht bereits mit dem Geld gerechnet hat.“

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Aber was hat denn nun dazu geführt, dass er diesen sehr attraktiven Offerten widerstanden hat? „Es war natürlich auch eine Sache des Herzens“, berichtet der sechsmalige Nationalspieler. „Ich habe auf Schalke alles, was ich brauche. Das ist mein Verein, und er war es schon immer. Ich bin hier sehr glücklich, und ich sehe hier die Möglichkeit, viel Spielpraxis zu bekommen.“ Somit sind für Julian Draxler alle weiteren Spekulationen beendet – zumindest für 2013/14. Und dann? „Wir müssen den Saisonverlauf abwarten, und im kommenden Jahr wird man wieder neu überlegen müssen“, sagt Julian Draxler, dessen Vertrag bei den Königsblauen bis zum 30. Juni 2018 läuft – mit bereits genannter Ausstiegsklausel. „Stand jetzt heißt das auf keinen Fall“, sagt er allerdings auch, „dass ich nur noch ein Jahr auf Schalke bin.“

Champions-League-Qualifikation

Obwohl er erst 19 ist, hat sich Julian Draxler beim FC Schalke 04 längst zu einem Führungsspieler entwickelt. Ein solcher will er aber auch sein, und auch Trainer Jens Keller erwartet dies. „Dass ich jetzt noch ein Stück mehr unter Druck stehe, ist mir klar, aber damit kann ich ganz gut leben“, sagt Julian Draxler und erwartet von sich selbst in der neuen Saison, dass „ich der Mannschaft noch mehr helfen und ein noch wichtigerer Spieler werden kann, dass ich dem Spiel durch meine Position den Stempel aufdrücken kann“, sagt er. Er wolle sich möglichst schnell weiter verbessern.

Interessant wird sicherlich, welche Stempel der FC Schalke 04 in der kommenden Saison aufdrücken wird, aufdrücken kann. Die erste große Aufgabe steht bekanntlich schon Ende August an, wenn die Königsblauen in die Play-offs und dort bestehen müssen, um sich erneut für die Champions League zu qualifizieren. Die Auslosung wird am 9. August (Freitag) sein, zwei Tage vor dem ersten Bundesliga-Saisonspiel gegen den Hamburger SV.

Extra-Lob für Horst Heldt

Und was geht in der kommenden Bundesliga-Spielzeit? Julian Draxler ist sehr optimistisch. „Platz eins wird wohl wieder an die Bayern vergeben sein“, sagt er. „Aber ich denke schon, dass wir Platz zwei, drei, vier anvisieren können.“ Dabei hofft er, dass vor allem auch die neuen Spieler die Qualität des Schalker Kaders erhöhen werden. Die Transfer-Aktivitäten jedenfalls bezeichnet er als sehr gut. „Horst Heldt hat großartige Arbeit geleistet bis jetzt“, sagt Julian Draxler. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir mit unserem Kader und unserem neuen Co-Trainer Peter Hermann und dem Trainerstab etwas Großes basteln können.“