Freiburg. Grenzenloser Jubel und riesige Erleichterung bei Schalke 04: Königsblau hat das „Endspiel“ um Platz vier beim SC Freiburg mit 2:1 gewonnen und darf jetzt im August in zwei Playoff-Spielen wieder auf den Einzug in die Champions League hoffen.

Die Spieler lagen sich in den Armen, die Fans waren aus dem Häuschen, und die Offiziellen total erleichtert: Schalke hat das „Endspiel“ um Platz vier beim SC Freiburg knapp, aber verdient mit 2:1 gewonnen und darf jetzt im August wieder um den Einzug in die Champions League spielen. Die Entscheidung fiel in Freiburg ausgerechnet durch ein Eigentor von SC-Verteidiger Julian Schuster in der 57. Minute. Zuvor hatte Julian Draxler Schalke in der 20. Minute mit 1:0 in Führung gebracht, ehe Jonathan Schmid zum zwischenzeitlichen 1:1 ausglich (54.).

Freiburg legte in den ersten Minuten los wie die Feuerwehr

Schalke hat damit das Minimalziel in dieser Saison erreicht, und auch Trainer Jens Keller hat seinen Auftrag erfüllt. Die Erleichterung war auch bei ihm riesig nach dem Abpfiff, nachdem Schalke zuvor lange zittern und bangen musste.

Auch interessant

Es war genau um 14.15 Uhr, als Freiburgs Trainer Christian Streich ganz gemütlich durch das Stadion spazierte und sein Büro ansteuerte – beinahe sah es aus, als würde er danach zum Grillen gehen. Viel angespannter wirkte die Szenerie eine Stunde später bei Schalke: Aufsichtsratschef Clemens Tönnies marschierte um 15.15 Uhr schnurstracks in die Gäste-Kabine, um vor dem Spiel noch ein paar Worte an die Mannschaft zu richten: Entschlossenheit und den unbedingten Willen – das war es, was Tönnies von seinen Schalkern beim Endspiel in Freiburg sehen wollte.

Und die Blauen mussten auf der Hut sein: Freiburg legte in den ersten Minuten los wie die Feuerwehr und hatte durch Matthias Ginter nach fünf Minuten auch bereits die erste Chance, doch der Schuss des aufgerückten Innenverteidigers ging am Tor vorbei. Die Gastgeber machten Druck, zwangen Schalke zunächst zu Quer- und Rückpässen. Königsblau sah sich in die Defensive gedrängt, doch mit der allerersten Chance erzielte Julian Draxler in der 20. Minute das von den S04-Fans viel umjubelte Führungstor.

Es war die individuelle Klasse des Nationalspielers, die Schalke das 1:0 bescherte: Draxler wurde auf der linken Seite angespielt, zog nach innen und gab von der Strafraumkante einen trockenen Flachschuss ins lange Eck ab – keine Chance für Freiburgs Torwart Oliver Baumann. Auch Draxlers Jubel fiel wie bei einem ganz Großen aus: Er machte die Geste von Sprint-Star Usain Bolt nach. Und Bundestrainer Joachim Löw nickte auf der Tribüne anerkennend über Draxlers Treffer.

Kolasinac-Rückkehr sorgte für mehr Stabilität in der Schalke-Verteidigung

Fortan gestaltete Schalke das Spiel ausgeglichener: Raffael gab in der 27. Minute aus der gleichen Position wie zuvor Draxler den zweiten Schuss ab – zielte aber nicht ganz so gut. Es war nun richtig Musik im Spiel. Freiburg kam nach einer halben Stunde zu einer Doppelchance: Erst prüfte Jan Rosenthal mit einer Direktabnahme S04-Torwart Timo Hildebrand (29.), und 60 Sekunden später strich ein Schlenzer des künftigen Frankfurters am Tor vorbei. Auch Schalke spielte nun zielstrebiger, und Klaas-Jan Huntelaar meldete sich in der 33. Minute das erste Mal zur Stelle, traf aber nur das Außennetz. Die wohl beste Chance hatte aber Jermaine Jones, der frei vor Baumann einen Tick zu spät kam (38.), während Raffael nach einem gelungenen Sololauf das Tor verfehlte (39.).

Bei Schalke machte sich auch die Rückkehr von Sead Kolasinac positiv bemerkbar, der nach seiner Innenbanddehnung auf der linken Seite wieder für Christian Fuchs verteidigte – das brachte ein Stück mehr defensive Stabilität. Dennoch leitete eine unglückliche Aktion von Kolasinac in der 54. Minute den 1:1-Ausgleich für Freiburg ein: Eine Kopfballabwehr wurde von den Freiburgern abgefangen, der Ball kam auf die andere Seite zu Rosenthal, dessen Schuss Hildebrand noch abwehren konnte. Doch den Abstauber versenkte der freistehende Jonathan Schmid zum 1:1 – die Schalker hatten das Nachsetzen total verpasst.

Jetzt war alles wieder offen: Freiburg hätte ein einziger weiterer Treffer gereicht, um Schalke vom Qualifikationsrang zur Champions League zu kippen – die mitgereisten Fans richteten sich auf eine Zitterpartie ein. Doch stattdessen durften sie nur drei Minuten später wieder für Königsblau jubeln: Jermaine Jones hatte sich im Zusammenspiel mit Huntelaar durchgetankt und den Ball an Baumann vorbei in Richtung Freiburger Tor befördert, wo auf der Linie aber zwei Abwehrspieler lauerten. Immanuel Höhn wollte die Kugel aus der Gefahrenzone schlagen, traf bei seinem Rettungsversuch aber den mitgelaufenen Julian Schuster, von dessen Körper der Ball unglücklich zum 1:2 ins Freiburger Tor sprang. Welch ein Pech für die Freiburger – und was für ein Dusel für Schalke in dieser Szene.

Schalke darf aufatmen - Ende gut, alles gut

Spannung und Dramatik waren nun auf dem Siedepunkt: Huntelaar verpasste für Schalke die mögliche Vorentscheidung (60.), während sich die Freiburger um den Lohn ihrer Bemühungen gebracht sahen. Vor allem Trainer Christian Streich war nicht mehr zu halten und forderte nach einem Foul von Farfan einen Platzverweis – Schiedsrichter Felix Brych beließ es zu Recht bei Gelb. Schalkes Trainer Jens Keller aber reagierte und wechselte Farfan zur Sicherheit gegen Christian Fuchs aus. Keller hatte die Szenerie des Endspiels schon vor dem Spiel richtig eingeschätzt, als er gesagt hatte: „Auch die Freiburger haben sehr viel zu verlieren, und wir sind viel, viel erfahrener.“

Und so brachte Schalke den knappen Sieg über die Zeit – und darf jetzt in zwei Playoff-Spielen im August wieder auf den Einzug in die Champions League hoffen. Ende gut – alles gut…