Gelsenkirchen. . Ein 19-Jähriger ist das Gesicht der Königsblauen: Julian Draxler hat seinen Vertrag beim FC Schalke 04 bis 2018 verlängert. Will er vorher gehen, kassiert der Verein ganz groß ab. Es heißt, Schalke bekäme dann 45 Millionen Euro.

Der Stolz hat ihn auch neugierig gemacht. Am Himmelfahrtstag ist Julian Draxler durch Buer gefahren, um einen der acht Kleinlaster zu suchen, die Schalke mit großen Tafeln durchs Ruhrgebiet kutschieren ließ – sogar durch Dortmund. „Ich bin auch fündig geworden“, erzählt Schalkes Jungstar, der auf den Plakaten im neuen weißen Auswärtstrikot zu sehen ist – und mit einer bedeutenden Botschaft: „Mit Stolz und Leidenschaft bis 2018“. Der begehrte 19-jährige Nationalspieler hat seinen bisher bis 2016 datierten Vertrag vorzeitig um zwei weitere Jahre verlängert.

„Eine Herzensangelegenheit“ sei das gewesen, beteuert Draxler, er sehe auf Schalke die Möglichkeit, sich selbst weiterzuentwickeln und mitzuhelfen, „etwas Großes“ aufzubauen. „Ich bin hier am richtigen Platz“, sagt er.

Draxler erhält die frei gewordene Rückennummer 10

Schalke wertet den Jungregisseur auf: symbolisch und finanziell. Zurzeit trägt er noch die Nummer 31, zur neuen Saison erhält er die durch den Weggang von Lewis Holtby frei gewordene 10, das war Draxlers Wunsch. Und natürlich hat sich der Deal auch ausgezahlt. Es wird kolportiert, Schalke überweise Draxler künftig drei Millionen Euro jährlich und habe damit das bisherige Gehalt verdoppelt. „Er bringt Top-Leistungen, und das muss man auch im Vertrag wiedererkennen, so etwas darf man nicht verpennen“, sagt Manager Horst Heldt, der nicht an falscher Stelle sparen will. Schalke wollte sich keinen Fehltritt leisten wie vor Jahren im Fall Mesut Özil.

Auch vor dem Signal-Iduna-Park in Dortmund verkündeten die Schalker die Vertragsverlängerung von Julian Draxler.
Auch vor dem Signal-Iduna-Park in Dortmund verkündeten die Schalker die Vertragsverlängerung von Julian Draxler. © facebook.com/s04

Zum Glück für Heldt musste Draxler nicht einmal lange überredet werden: „Ich habe ihn nicht zur Unterschrift geprügelt, er hat das aus Überzeugung gemacht“, berichtet der Manager, der sich aber auch nicht als Träumer gibt: „Wenn Julian eines Tages nicht mehr will und ein absoluter Top-Verein kommt, dann wird es schwierig für uns“, meint Heldt. „Ob wir vielleicht in zwei oder drei Jahren mit seinem Wunschverein Real Madrid konfrontiert werden, das werden wir dann sehen. Wir sind auf jeden Fall darauf vorbereitet.“

Schalke-Manager Heldt sieht einen "Riesenschritt für den Verein"

Man ahnt, es gibt zwei große Wahrheiten: Die Erde ist eine Scheibe, und Julian Draxler bleibt tatsächlich bis 2018 auf Schalke. Eine Ausstiegsklausel ermöglicht dem Spieler Flexibilität und bietet dem Verein Absicherung: Denn nur gegen die Zahlung einer Ablösesumme in exorbitanter Höhe könnte Draxler vor Vertragsablauf wechseln. „Ich will nicht sagen, dass wir uns ein neues Stadion davon bauen könnten“, sagt Heldt grinsend, „aber das hätte sich ordentlich gewaschen“. Es heißt, Schalke bekäme dann 45 Millionen Euro. „Aber wir verlängern nicht, um über Trennungen zu reden“, stellt Heldt klar. Der Manager sieht in dem Coup „einen Riesenschritt“ für den Verein.

Bleibt der Gedanke, ob ein so junger Kerl nicht auch überfrachtet, ob der Druck auf ihn nicht auch unerträglich werden könnte. „Manchmal fragt man sich schon, was in den letzten zweieinhalb Jahren alles passiert ist“, sagt Julian Draxler nachdenklich, bevor er dann doch sein Selbstbewusstsein herauskehrt: „Vom kleinen Jungen zum Leistungsträger!“