Gelsenkirchen/Dortmund. . Spektakulärer Wechsel im Revier: Schalke 04 hat mit dem Dortmunder Felipe Santana Einigung über die Modalitäten eines Wechsels erzielt - nur die offizielle Bestätigung fehlt noch. Der Innenverteidiger soll in Schalke Kyriakos Papadopoulos ersetzen, der von Manchester City umworben wird.

Man wüsste zu gerne, wie Kevin Großkreutz am Freitag in der Kabine von Borussia Dortmund seinen Noch-Mitspieler Felipe Santana begrüßt hat. Großkreutz, der Ur-Borusse, macht keinen Hehl aus seiner Abneigung gegen den Revier-Nachbarn Schalke 04. Und genau für den wird der Brasilianer Santana ab der kommenden Saison Fußball spielen. Noch ist der Wechsel nicht offiziell, aber Schalke hat mit dem 27 Jahre alten Innenverteidiger nach Informationen dieser Zeitung Einigung über einen Vertrag und das Gehalt erzielt. Auch wenn das offiziell keiner bestätigen will – am wenigsten der Spieler selbst. „Pure Spekulation“, schrieb Santana auf seiner Facebook-Seite.

Schalke hat bereits seit Monaten Interesse an dem hünenhaften, 1,94 Meter großen Abwehrspieler, der vor eineinhalb Wochen durch sein Tor zum 3:2-Sieg gegen Malaga zum „Helden von Dortmund“ avancierte. Und für Santana macht der Wechsel Sinn, weil er beim BVB nicht an dem Innenverteidiger-Duo Mats Hummels/Neven Subotic vorbei kommt. Bei einem anderen Verein hofft der Brasilianer zeigen zu können, dass er auf Dauer mehr drauf hat, als der vielleicht „beste dritte Innenverteidiger der Bundesliga“ zu sein. Santana träumt von der Selecao, der Auswahl Brasiliens, und der WM 2014 in seinem Heimatland.

Wechselt Papadopoulos nach England?

Doch was hat Schalke davon? Denn eigentlich sind die Königsblauen im Abwehrzentrum bestens bestückt: Kapitän Benedikt Höwedes hat seinen Vertrag gerade verlängert, Joel Matip gilt als Spieler mit großen Möglichkeiten und einem Vertrag bis 2016, und Kyriakos Papadopoulos sollte nach seiner Knieoperation zur neuen Saison wieder belastbar sein. Der kampfstarke Grieche gilt als Juwel, das sich versilbern lässt: Im August bot Zenit St. Petersburg 20 Millionen Euro für Schalkes „Papa“, der sich aber, nicht ohne Zögern, gegen einen Wechsel entschied. Doch das Werben ließ nicht nach, im Februar startete St. Petersburg einen zweiten Versuch. Zuletzt berichtete der „Daily Star“, Manchester City habe heftiges Interesse an dem griechischen Nationalspieler.

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Diese Glocken hört man auch auf Schalke klingeln, wo man sich inzwischen damit angefreundet hat, dass Papadopoulos vor allem noch einen ordentlichen Ablösebetrag in die Kasse bringen soll. Angesichts der schweren Knieverletzung, die den Spieler seit November zur Pause zwingt, mag es manch einer auf Schalke schon bereut haben, das erste Angebot aus St. Petersburg ausgeschlagen zu haben. Nun aber könnte das Transferpaket passen: Felipe Santana wäre der passende Nachfolger, und Schalke wäre auch die Ungewissheit über die Knieverletzung von Papadopoulos los, über deren Schwere man keine seriöse Prognose abgeben kann. Nebenbei ein Geschäft, bei dem sich Finanzchef Peter Peters die Hände reiben würde: Die Ablöse für Papadopoulos ist auf 21 Millionen Euro festgeschrieben – die für Santana beträgt eine Million. Ein Schnäppchen.

Ablösesumme für Santana ist an Pflichtspieleinsätze gekoppelt

Santana ist aufgrund einer Klausel in seinem Vertrag so günstig zu haben. „Er hat seinen Vertrag im letzten Sommer nur mit einer festgeschriebenen Ablösesumme verlängert – sonst hätten wir ihn da schon nicht halten können“, bestätigt BVB-Manager Michael Zorc. Nach Informationen dieser Zeitung ist die Ablösesumme an Pflichtspieleinsätze gekoppelt: Eine Million muss Schalke jetzt zahlen, da Santana in dieser Saison schon über 20 Pflichtspiele für den BVB absolviert hat – bei unter 20 Einsätzen wäre es noch weniger gewesen. Bei dieser Ausgangslage schnappte Schalke zu; es fehlt nur noch die offizielle Bestätigung, die beide Klubs am Freitag noch nicht geben wollten.

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Interessant freilich, wie sich beide Manager äußerten. Horst Heldt und Michael Zorc wählten fast die gleichen Worte, als sie auf Anfrage betonten: „Es gibt keinen Kontakt zwischen Schalke und Dortmund bezüglich Santana.“

Muss auch nicht – angesichts seiner Ausstiegsklausel klappt Santanas Wechsel auch so.