Gelsenkirchen.. Schalke-Manager Horst Heldt fordert nach den vielen Fehlentscheidungen im Champions-League-Spiel zwischen Dortmund und Malaga, den Videobeweis im Fußball zu testen. “Wenn man es nicht getestet hat, kann man sich keine Meinung bilden. Es wäre kein Hexenwerk, da eine Regelung zu finden“, sagte Heldt.
Am Abend des 8. März 2012 verlor Schalke-Manager Horst Heldt die Nerven. Die Königsblauen hatten gerade das Europa-League-Spiel bei Twente Enschede mit 0:1 verloren. Das Tor des Tages fiel durch einen unberechtigten Elfmeter. Nach dem vermeintlichen Foul sah Abwehrspieler Joel Matip zudem die Rote Karte. "So macht das echt keinen Spaß, wenn da solche Amateure stehen", wütete Heldt und sprach noch von "Pappnasen". Heldt meinte damit das Gespann von Schiedsrichter Craig Thomson aus Schottland.
Am Dienstag leitete Thomson das Champions-League-Spiel zwischen Borussia Dortmund und dem FC Malaga (3:2). Zwei Tore fielen aus klarer Abseitsposition - das 2:1 für Malaga und der Dortmunder Siegtreffer in der Nachspielzeit durch Felipe Santana. "Das soll nicht ansatzweise die Leistung von Dortmund schmälern, aber es kann nicht sein, dass man zu einem solchen Spiel Durchschnitt schickt. Ich weiß nicht, wie oft wir mit einem Banner einlaufen müssen, auf dem ,Fairplay' steht. Dazu stehe ich auch. Aber ist das Fairplay? Ich glaube nicht", sagte Heldt.
"Der Fußball hat sich weiterentwickelt"
Doch dabei beließ es der Manager nicht. Einmal in Rage, forderte er, dass der Videobeweis im Fußball getestet wird. "Wie oft hat man die Möglichkeit, in ein Halbfinale der Champions League einzuziehen? Erklären sie mal einem Spieler von Malaga, dass es eine Tatsachenentscheidung war. Das ist schwer zu akzeptieren. Das ist ja Wahnsinn", sagte Heldt. Er zog nicht nur einen Vergleich zur Champions League: "Der Fußball hat sich weiterentwickelt. Da hängen auch Arbeitsplätze dran - zum Beispiel auf Geschäftsstellen." Das Gegenargument, dass durch einen Videobeweis "der Charakter des Fußballs" zerstört würde, kann Heldt nicht mehr hören. "Wenn man es nicht getestet hat, kann man sich keine Meinung darüber bilden", sagte Heldt.
Im Eishockey und im American Football gibt es bereits einen Videobeweis. Heldt selbst besuchte vor kurzem das Eishockey-Play-off-Spiel zwischen den Kölner Haien und Straubing. Er war beeindruckt: "Im Eishockey ist der Videobeweis selbstverständlich. Mich hat's nicht gestört, dass da diskutiert wurde. Es dauert nicht ewig." Dass der Spielfluss gestört werden könnte, weiß Heldt auch, er sagt aber: "Es ist kein Hexenwerk, da klare Regelungen zu finden."
"Es kann sein, dass es den Charakter des Fußballs ändert"
Wenn nach einem möglichen Test die Entscheidung gegen einen Videobeweis fallen würde, wäre Heldt bereit, das zu akzeptieren. "Es kann sein, dass es den Charakter des Fußballs ändert. Aber das sind nur Mutmaßungen. Die Leute gehen doch trotz des Videobeweises weiter zu Eishockey und American Football. Wenn wir nach einem Test der Meinung sind, dass es Blödsinn ist, kann man sich immer noch weigern."
Und schließlich, sagte Heldt, hätte auch der BVB am Dienstag von einem Videobeweis profitiert. "Das Spiel hätte einen anderen Verlauf genommen, wenn Jürgen Klopp nach dem 2:1 die Möglichkeit bekommen hätte, das Tor überprüfen zu lassen. Vielleicht hätte Dortmund selbst dann schon in der regulären Spielzeit das 2:1 erzielt."