Gelsenkirchen. Für Schalke-Kapitän Benedikt Höwedes liegt nach der 0:4-Niederlage beim FC Bayern München “die Wahrheit auf dem Platz“. Beim Training am Dienstag schauten Spione aus Istanbul vorbei. Jefferson Farfan wurde auf dem Rasen vermisst.
Spione beim Training auf Schalke: Ein türkischer Fernsehsender übermittelte Livebilder nach Istanbul, wo eine Parallel-Schaltung zum Training von Galasataray, dem Achtelfinalgegner der Königsblauen nächste Woche, aufgebaut wurde. Immer wieder gab es Einblendungen aus Gelsenkirchen, doch die türkischen Fernsehzuschauer sahen dabei Wundersames: Die Schalker Spieler standen mehr auf dem Rasen, als dass sie in Schweiß gerieten und um den Ball kämpften. Die Trainingsansätze wurden immer wieder von Jens Keller unterbrochen, der im Mittelkreis stand, dirigierte, kommandierte und Verbesserungsvorschläge anbrachte. Schnelles Umschalten bei Ballbesitz und das Spiel über Außen stand offensichtlich auf dem Übungsprogramm, was nach den Eindrücken der letzten Wochen durchaus verbesserungswürdig ist.
Zwei Spieler, die gar nicht am Trainingsgeschehen teilnahmen, erregten durch ihr Fehlen natürlich besonders Aufmerksamkeit bei den Gästen: Klaas-Jan Huntelaar und Jefferson Farfan. Den Peruaner, der am Samstag erst am Spieltag verspätet in München eintraf und bei der 0:4-Niederlage erst spät eingewechselt worden war, legt nun ein grippaler Infekt flach. Der Klimawechsel von der Karibik zurück ins schockgefrostete Gelsenkirchen war wohl dann doch zu heftig.
Comeback von Vasileios Pliatsikas?
Und auch bei Huntelaar konnte Trainer Keller den türkischen Journalisten noch nicht die Angst vor einem Einsatz im Hinspiel nehmen: „Er wird am Mittwoch noch einmal untersucht, dann entscheidet der Arzt, ob er wieder ins Trainingsgeschehen eingreifen darf“, so der Coach über seinen holländischen Stürmer, dem ein Äderchen im Auge geplatzt war und der unter Sehstörungen litt.
Nichtsdestotrotz arbeiten die Schalker unentwegt daran, die Wende zum Guten herbeizuführen. Im Training wurden vor allem in der Viererkette mehrere Varianten durchgespielt: So sind die Dienste des eigentlich schon aussortierten Vasileios Pliatsikas nun plötzlich wieder gefragt, der Grieche durfte sich als Rechtsverteidiger versuchen, während die linke Position Sead Kolasinac übernahm, Kapitän Benedikt Höwedes rückte dafür wieder neben Christoph Metzelder in die Innenverteidigung.
Nichts wird unversucht gelassen
Auf der Suche nach Stabilität soll nichts unversucht gelassen werden. Es wird getestet, geredet und nach Gründen geforscht. „Manches, was man immer wieder sagt, könnte schon als Ausrede rüberkommen, deswegen sage ich, die Wahrheit liegt auf dem Platz, alles andere spielt keine Rolle“, bemüht Benedikt Höwedes eine alte Fußballer-Weisheit; auch auf die Gefahr hin, das Phrasenschwein jedes Stammtisches mit dieser Aussage zu überfüttern. Es gelten nun keine Ausreden mehr, meint der Kapitän, womit er diese Aussage in den letzten Wochen auch nicht mehr exklusiv hat.
S04 geht in München unter
Das Umschalten zwischen Defensive und Offensive müsse schneller funktionieren, dem Gegner dürfe nicht mehr so viel Platz geschenkt werden, und in der Verteidigung müsse konsequenter gearbeitet werden. Und in Mainz (Samstag, 15.30 Uhr, live in unserem Ticker) sieht der Nationalspieler durchaus Erfolgschancen für seine Königsblauen: „Ich habe mir das Spiel gegen Augsburg angeschaut, da konnte man deutlich sehen, dass Mainz auch verwundbar ist. Und im Pokalspiel haben wir ja auch einiges gut gemacht gegen sie.“ Nun, das Abrufen positiver Bilder soll ja manchmal helfen.