Gelsenkirchen. Tottenham Hotspur hat leise signalisiert, Lewis Holtby doch schon für die Rückrunde verpflichten zu wollen. Schalke hätte dann die Möglichkeit, den früheren brasilianischen Nationalspieler Michel Bastos oder den Marokkaner Younes Belhanda zu holen.

In Kiew war es in den vergangenen Tagen frostig. Der Schnee, den der Brasilianer Raffael Caetano de Araujo, genannt wird er einfach nur Raffael, bei seiner Ankunft in Gelsenkirchen vorfand, war also nicht so ungewöhnlich für den Fußballer, der Schalke in der Rückrunde verstärken soll. Eher ärgerte schon die Tatsache, dass Raffael seine neuen Kollegen erst an diesem Donnerstag (16 Uhr) beim Abschlusstraining das erste Mal kennenlernen wird, weil er am Mittwoch noch verschiedene Formalitäten zu erledigen hatte.

Ob der Mittelfeldspieler Schalke also schon beim Rückrunden-Start am Freitagabend daheim gegen Hannover 96 (20.30 Uhr/live im DerWesten-Ticker) wird helfen können, will Trainer Jens Keller erst kurzfristig entscheiden: „Wir müssen abwarten, in welchem Zustand er ist, ob wir ihn gleich in den Kader nehmen, oder ob wir nächste Woche mit ihm erst noch intensiv trainieren müssen“, sagte Keller. Gleichwohl ist er überzeugt: „Er bringt viele Qualitäten mit, die wir benötigen.“ Vor allem als Passgeber, als Mann hinter der Sturmspitze, der auch selbst torgefährlich werden kann.

Kaufoption für Schalke

Schalke hat den 27-Jährigen am Mittwoch für ein halbes Jahr von Dynamo Kiew ausgeliehen, die Gebühr beträgt eine Million Euro. Zusätzlich hat sich Schalke eine Kaufoption gesichert, die bei rund sechs Millionen Euro liegen soll. Die Integration soll es erleichtern, dass der Brasilianer von 2008 bis 2012 bereits für Hertha BSC Berlin gespielt hat und von daher die Bundesliga kennt. Nach dem Abstieg der Hertha war er im vergangenen Sommer für neun Millionen Euro nach Kiew gewechselt, wo er sich jedoch nicht durchsetzen konnte. Inwiefern er für Schalke nun eine Verstärkung ist, muss sich zeigen. Seine Verpflichtung ist vor allem erst einmal eine Reaktion auf den langfristigen Ausfall von Ibrahim Afellay.

Gut möglich, dass Schalke sogar noch ein zweites Mal nachlegen muss, weil Tottenham Hotspur vorsichtige Signale von der Insel gesendet hat, Lewis Holtby doch schon für die Rückrunde zu verpflichten. Schalke wäre wohl nicht abgeneigt, weil dann Spielraum wäre, um den früheren brasilianischen Nationalspieler Michel Bastos (29, Olympique Lyon) oder den Marokkaner Younes Belhanda (23, HSC Montpellier) zu holen. Es ist also beileibe noch nicht alles geklärt vor dem Schalker Start in die Rückrunde – eines aber schon: Trainer Keller legte sich auf Timo Hildebrand als „klare Nummer eins“ fest. Und das, so Schalkes Trainer, „wird Timo auch bleiben, wenn nichts Gravierendes passiert.“

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Raffael
Von Heiko Buschmann und Andreas Ernst

Keller sieht Königsblauen gerüstet

Weil zudem die angeschlagenen Holtby, Matip, Höger und Metzelder auf dem Wege der Besserung sind und gegen Hannover zur Verfügung stehen sollen, wähnt Keller seine Mannschaft nun bereit für die Rückrunde. „Ich freue mich wahnsinnig, dass es jetzt losgeht“, sagt Schalkes Trainer. Dennoch wird es nach der turbulenten Vorbereitung ein Kaltstart, quasi eine Reise ins Ungewisse. Und so umkurvt Manager Horst Heldt auch noch ein wenig die Frage, ob er mit einem guten Gefühl in die Rückrunde gehe, oder mit gespannter Erwartung. Heldt sagt einfach nur: „Jetzt haben wir die Möglichkeit, mit positiven Ergebnissen dafür zu sorgen, dass es vielleicht um uns wieder ruhiger wird.“