Hamburg. Zum dritten Mal in Folge verlor der FC Schalke 04 ein Auswärtsspiel und damit weiter Boden im Kampf um einen Champions-League-Platz. Beim Hamburger SV unterlagen die Königsblauen verdient mit 1:3 (0:0). Klaas-Jan Huntelaar gelang der zwischenzeitliche Anschlusstreffer.

Am Tag, als Schalkes Trainer Huub Stevens auf dem Aufstellungszettel doch noch ins Rotieren geriet, geriet auch seine Mannschaft aus der Bahn. Die Königsblauen verloren am Dienstagabend mit einer neuformierten Elf beim Hamburger SV verdient mit 1:3 (0:0) und damit weiter Boden im Kampf um einen Champions-League-Platz. Aus den vergangenen fünf Bundesliga-Spielen stehen ganz magere vier Punkte in der Schalker Bilanz. Es droht doch noch eine Herbstkrise der Königsblauen, die in Hamburg manche Kapriolen lieferten. Nicht nur bei den HSV-Toren durch Beister (52.), Rudnevs (65.) und Badelj (94., Foulelfmeter). Für Schalke traf nur Huntelaar in der 80. Minute per Elfmeter-Nachschuss.

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Die Schalker waren schon fürchterlich schwer ins Spiel gekommen und hatten bereits in der Anfangsphase bei einem Pfostenschuss von Dennis Aogo Glück (7.). Erst nach 14 Minuten waren aber die Gäste wirklich in der Hansestadt angekommen und verbuchten ihre erste Möglichkeit – aber die hatte es in sich: Nach einer Flanke von Christian Fuchs kam Klaas-Jan Huntelaar völlig frei zum Schuss, ließ die Gelegenheit aber so lässig verstreichen, dass man auch das Attribut kläglich anfügen könnte. Und weitere acht Minuten später schien die Führung für Schalke fällig, doch Tolgay Arslan rettete nach einem Kopfball von Chinedu Obasi auf der Linie (22.).

Schalke-Torwart Unnerstall ließ Beisters Schuss ins Tor gleiten - 0:1

Obasi? Richtig, der Nigerianer, den Schalke vor knapp einem Jahr aus Hoffenheim geholt hatte und der bislang in der königsblauen Versenkung zu verschwinden schien. Doch in Hamburg holte ihn Huub Stevens zur Überraschung aller in die Start-Elf, und weil Schalkes Trainer offenbar plötzlich doch so viel Spaß an einer Rotation gefunden hatte, zauberte er mit Teemu Pukki gleich noch ein zweites Kaninchen aus dem Hut: Obasi und Pukki, die beide in dieser Bundesliga-Saison bisher erst jeweils zwei Kurz-Einsätze über ganz wenige Minuten zu verbuchen hatten, begannen also für Julian Draxler und Lewis Holtby. Am üblichen System änderte Stevens dabei zunächst nichts: Erst in der zweiten Halbzeit rückte Pukki, der insgesamt einen besseren Eindruck als Obasi hinterließ, ein Stück weiter nach vorne neben Huntelaar.

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Doch da musste Schalke einem Rückstand hinterher laufen, der ziemlich unvermittelt zustande gekommen war und bei dem man Torwart Lars Unnerstall nicht von einer Teilschuld freisprechen konnte. Nach einem Schalker Ballverlust im Mittelfeld schickte Milan Badelj den früheren Düsseldorfer Maximilian Beister auf die Reise, und dessen harten, aber wenig platzierten Schuss ließ Unnerstall über die Fäuste zum 1:0 für Hamburg ins Tor gleiten (52.). Die HSV-Fans konnten es kaum glauben: Es war in dieser Saison das erste Tor überhaupt ihrer Mannschaft ohne Rafael van der Vaart, der ja wegen eines Muskelfaserrisses verletzt fehlte.

Huntelaar verwandelt einen Handelfmeter im Nachschuss

Während es die Hamburger also auch ohne ihren Superstar konnten, glitt Schalke nach dem Rückstand die Spielkontrolle total aus der Hand. Stevens wechselte mit dem Mute der Verzweiflung, erst brachte er Barnetta für den nun überforderten Obasi (63.) und ein paar Minuten später auch Draxler und Holtby für Farfan und Neustädter (69.). Dazwischen lag freilich der Gipfel der königsblauen Kapriolen: Nämlich das 2:0 für den HSV durch Artjoms Rudnevs in der 65. Minute. Nachdem sich die Schalker am linken Strafraumeck leichtfertig hatten ausspielen lassen, schoss Kyriakos Papadopoulos den Vogel ab, indem er seinen Gegenspieler Rudnevs am Fünfmeterraum ganz alleine stehen ließ – der Lette bedankte sich mit dem 2:0. Ein Tor wie in der Schülermannschaft.

Schalke bäumte sich zwar noch einmal auf und kam durch einen von Klaas-Jan Huntelaar im Nachschuss verwandelten Handelfmeter (Rincon) zum 1:2-Anschlusstreffer, doch Badelj machte per Elfmeter mit dem 3:1 alles klar.