Gelsenkirchen.. Nach dem Champions-League-Spiel gegen den FC Arsenal gab es bei Schalke 04 keinen Grund zu jammern. „Wir hätten auch gewinnen können“, sagte S04-Trainer Huub Stevens zwar. „Aber ich denke, dass das 2:2 das richtige Ergebnis für dieses Spiel ist.“
Es war ein Fest, ein Fußball-Fest. Und hätte es am Dienstagabend in der Veltins-Arena auch noch eine Bescherung gegeben, hätte der FC Schalke 04 in seinem Champions-League-Topf jetzt 500 000 Euro sowie zwei Punkte mehr und stünde schon im Achtelfinale. Doch auch nach dem 2:2 gegen den FC Arsenal gab es keinen Grund zu jammern. „Wir hätten auch gewinnen können“, sagte Trainer Huub Stevens zwar. „Aber ich denke, dass das 2:2 das richtige Ergebnis für dieses Spiel ist.“
Okay. Allerdings hätten die Fans der Königsblauen einen Sieg verdient gehabt. Obwohl sie auch ihren Missmut zum Ausdruck brachten, wenn sich Torwart Lars Unnerstall mal wieder dazu entschieden hatte, das Spiel bloß nicht schnell zu eröffnen. Da wussten sie allerdings noch nicht, dass ihnen ihre Nummer 36 diesen einen Punkt kurz vor dem Abpfiff retten musste – als Lars Unnerstall nämlich gegen Englands 30-maligen Nationalspieler Theo Walcott klärte, der in der 74. Minute schon den Pfosten getroffen hatte, und Arsenals Lukas Podolski längst mit Schalker Gesängen vom Kölner Dom verabschiedet worden war. „Ich freue mich natürlich riesig, dass ich der Mannschaft in der allerletzten Sekunde so helfen konnte“, sagte der 22-jährige Keeper. „Darauf bin ich auch etwas stolz.“
Stevens lobte die Startphase
Der Schalker Chor – vor allem in der Nordkurve, nicht schlecht unterstützt vom Rest des Stadions – erlebte drei Tage nach der 2:3-Pleite bei der TSG Hoffenheim eine Startphase, die anscheinend auch Huub Stevens ein bisschen überrascht hatte. „Ich denke“, sagte der 58-Jährige, „dass wir in den ersten 17 Minuten unseren besten Fußball in dieser Saison gespielt haben.“ Riesig. Und besonders stark präsentierte sich ein Landsmann des Trainers, nämlich Ibrahim Afellay: klasse am Ball, hervorragende Übersicht und bereit, auch zahlreiche Meter nach hinten zu machen.
Aber dann dieser Patzer. „Natürlich wäre es besser gewesen, wenn ich den Ball nicht mit dem Kopf verlängert hätte. Aber ich habe Joel zu spät gehört und bin hingegangen“, sagte Roman Neustädter, der Arsenals Führung durch Theo Walcott vorbereitet hatte, nachdem Olivier Giroud zunächst noch gescheitert war. „Es tut mir leid, dass ich die Mannschaft damit aus dem Tritt gebracht habe“, sagte der 24-Jährige. Nur acht Minuten später – Lukas Podolski hatte geflankt und Olivier Giroud geköpft – stand es sogar 0:2 aus Schalker Sicht. „Das war nicht nur für uns auf der Bank eine Enttäuschung, sondern auch für die Jungs auf dem Platz“, sagte Huub Stevens.
Diese Mannschaft fand den Tritt jedoch schnell wieder und schaffte dank Klaas-Jan Huntelaar nach toller Vorarbeit von Lewis Holtby noch vor der Pause das 1:2. „Glücklicherweise“, sagte Huub Stevens. „Dadurch hatten wir wieder so viel Selbstvertrauen und Moral, dass wir in der zweiten Halbzeit so anfangen konnten wie in der ersten.“ Was für den Trainer jedoch gar nicht so selbstverständlich war. „Arsenal“, sagte er, „war deutlich besser als im ersten Spiel.“ Das die Schalker in London mit 2:0 gewonnen hatten.
Zwar völlig abgedroschen, aber das 2:2 war wirklich nur eine Frage der Zeit. Schließlich gelang Jefferson Farfán mit Unterstützung von Arsenal-Kapitän Thomas Vermaelen, der den Ball abgefälscht hatte, dieser Ausgleich in der 67. Minute. Die Dezibel-Zahl in der Veltins-Arena hatte längst Top-Werte erreicht, und vergessen war nach diesem 2:2 auch die Trauer aus der 51. Minute, als Klaas-Jan Huntelaar schon hätte treffen können. Nein. Ein Stürmer mit der Klasse des 29-jährigen Niederländers hätte treffen müssen. „Kennst du den Mythos vom Schalker Markt“, sangen die Fans jedenfalls nun, „die Geschichte, die dort begann, der FC Schalke wurde Legende, eine Liebe, die niemals endet.“ Gänsehautstimmung nennt man das.
11,6 Millionen Euro Prämien
Und da ist es letztlich auch nicht wichtig, dass nun vielleicht 500 000 Euro in der Kasse fehlen. Falls die überhaupt jemand eingeplant haben sollte. Immerhin ist auch so schon ein erkleckliches Sümmchen garantierter Uefa-Prämien zusammengekommen: 8,6 Millionen Euro Startgeld plus drei Millionen Euro aus den bisher vier Partien (zwei Millionen Euro für die zwei Siege und eine Million Euro für die zwei Unentschieden) – macht 11,6 Millionen Euro. Und: Sollten sich die Schalker in zwei Wochen gegen Olympiakos Piräus durchsetzen, hätte das königsblaue Konto weitere 4,5 Millionen Euro sicher: eine Million Euro für den Sieg und 3,5 Millionen Euro für die Achtelfinal-Teilnahme.