Gelsenkirchen. . Das Team von Schalke-Trainer Huub Stevens ist am Samstag bei der Verwandtschaft in Fürth auf dem Prüfstand. Zum Kader des Aufsteigers gehört Stürmer Edu, der die komplette Vorbereitung bei den Königsblauen absolvierte.

Ein ungemütlicher Herbst-Vormittag ging zu Ende, als Schalke-Trainer Huub Stevens seine Mannschaft am Freitag um 13 Uhr zum Abschlusstraining vor dem Spiel beim Aufsteiger SpVgg Greuther Fürth (Samstag, 18.30 Uhr, live im DerWesten-Ticker) bat. Nach knapp einer Stunde unter dunklen Wolken und bei einem ungemütlichen Wind hatte Stevens genug gesehen und schickte seine Spieler schon wieder in die Kabine.

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Dort begann die Vorbereitung auf die Aufgabe in Fürth. Bevor es gegen Olympiakos Piräus, den FC Bayern, Arsenal London und den HSC Montpellier geht, wartet auf die Schalker die unangenehme Aufgabe bei den Franken. Die Königsblauen feiern ein Wiedersehen mit Trainer Mike Büskens sowie mit Gerald Asamoah und Edu. Besonders emotional wird es, weil Mike Büskens, der Eurofighter von 1997, und Gerald Asamoah (33), nach 279 Bundesligaspielen für die Königsblauen noch im Sommer offiziell in die Schalker Ehrenkabine aufgenommen, auf ihre große Liebe treffen. „Dieser Verein“, sagt Büskens, „wird immer Teil meines Herzens sein. Das war nicht nur Job.“ Und Asamoah fügt hinzu: „Ich bin mit 20 nach Schalke gewechselt und habe dort alle Höhen und Tiefen erlebt. Auch heute habe ich mit vielen Kontakt. Natürlich freue ich mich ganz besonders auf das Spiel.“ Asamoah wird zu Beginn auf der Bank sitzen, das hat Büskens festgelegt. Schalkes Mittelfeld-Renner Lewis Holtby sagt deshalb scherzhaft: „Ich hoffe mal, dass wir die Sache schon geregelt und den Sieg klargemacht haben, bevor Asa ins Spiel kommt.“

Fürths Kapitän Kleine lobt Edu

Leicht wird das nicht. Denn Büskens kann bei seiner Spielvorbereitung auf erstklassige Hilfe bauen. Denn ein ehemaliger Schalker dürfte in der Startelf stehen. Stürmer Edu gehörte am ersten Spieltag noch zum Schalker Aufgebot in Hannover (2:2) und trägt nun mindestens bis zur Winterpause das Trikot der SpVgg. Edu kennt die Schalker Mannschaft und die aktuellen Vorlieben von Trainer Huub Stevens. Und er weiß, wo die Schwächen der Schalker Abwehrspieler liegen. „Gut, dass wir ihn haben. Er ist ein Top-Stürmer, sehr robust, kopfballstark und voll im Saft“, sagt Fürths Kapitän Thomas Kleine über Edu. Der erzielte in der Länderspielpause sein erstes Tor. Beim 4:1 im Test gegen Ingolstadt schoss er das 3:1. Für Schalke traf Edu in 42 Bundesligaspielen fünfmal. In Erinnerung geblieben ist fast nur Edus Gala-Auftritt beim 5:2-Triumph in der Champions League-Viertelfinale 2011 bei Inter Mailand in San Siro.

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Schalke-Trainer Huub Stevens denkt aber nicht nur an Edu, Büskens und Asamoah. „Greuther Fürth lebt nicht nur von der Euphorie. Die Mannschaft hat in Mainz gezeigt, dass sie guten Fußball spielen kann. Dort stand sie sehr kompakt.“ 1:0 gewann Greuther Fürth am zweiten Spieltag – der erste Bundesliga-Sieg für den kleinen Verein. Trotzdem ist es möglich, dass Stevens zwei Stammkräften eine Pause gönnt. US-Nationalspieler Jermaine Jones und der Peruaner Jefferson Farfan kehrten nach einer strapaziösen Länderspiel-Reise erst am Mittwoch zurück – inklusive Jetlag. Doch ob 1a- oder 1b-Mannschaft: Favorit bleiben die Königsblauen. „Normal spielen die Schalker in einer anderen Welt“, sagt Büskens. „Sie haben das acht- bis zehnfache an Etat zur Verfügung. Wir müssen über uns hinauswachsen, aber wir werden alles reinschmeißen, was wir haben.“ Gewinnt Fürth, freut sich auch der Neffe eines Freundes von Büskens: „Ich habe eine Wette. Wenn wir gegen die Blauen gewinnen, bekommt der Junge von mir ein Spagetti-Eis. Wegen mir auch mit doppelt Sahne.“

Schalke sollte nicht stolpern

Sommerwetter ist aber nicht zu erwarten. Die Meteorologen prognostizieren 15 Grad und Bewölkung. Das Stadion ist ausverkauft, das Flutlicht wird angeknipst, Fürth spielt in Bestbesetzung und auf der Tribüne sitzt ein besonderer Gast: Der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger, inzwischen 89, besucht den Ronhof. Stolpern sollten die Schalker beim Aufsteiger nicht. Dann droht ein Fehlstart. Denn in einer Woche kommt der FC Bayern München nach Gelsenkirchen.