Gelsenkirchen. . Zu schnell unterwegs. Nach zwei Monaten hat der 24-jährige Japaner seinen Führerschein zurückerhalten. „Ich denke, dass die Meisterschaft möglich ist“, sagt er. Jefferson Farfán, Benedikt Höwedes und Christoph Metzelder laufen beim Training am Mittwochvormittag nur.

„Die Erfindung der Currywurst ist genial!“, hat er gesagt. „Lachen gehört bei mir einfach zu jedem Tag“, hat er auch gesagt. Sein Strahlen kann mitreißen. Und auch am Mittwoch hat er was zu lachen. Atsuto Uchida, der kein Geheimnis daraus macht, dass er schnelle Autos und auch schnelles Fahren liebt, hat seinen Führerschein wiederbekommen. „Heute Morgen“, sagt er und – klar – lacht.

Der 24-jährige Japaner war zu schnell unterwegs, so dass er seine Fahrerlaubnis für zwei Monate abgeben musste. Als er da nach dem Training so steht, ist zu spüren, dass er die eine oder andere deutsche Frage auch versteht. Allein will er sich mit den Journalisten jedoch nicht unterhalten. „In zehn Jahren“, sagt der rechte Verteidiger. Lieber ist es ihm, wenn er einen Dolmetscher dabei hat. Und so übersetzt Nils Takakura nach dem Training am Mittwoch. Takakura? Nils? Er ist mit einer Japanerin verheiratet.

Überraschung Radarfalle

Obwohl er inzwischen seit zwei Jahren in Deutschland ist und trotz seiner Liebe zur Currywurst wundert er sich noch regelmäßig in Deutschland. „In Japan sind auch auf Autobahnen maximal 100 Stundenkilometer erlaubt“, sagt er. „Aber hier fährt doch jeder der Nase lang.“ So sei er ob der Radarfalle schon ziemlich überrascht gewesen. Doch nicht nur da. Zum Mitschmunzeln: „Hier in Deutschland trinken alle Bier. Und wenn sie besoffen sind, umarmen sich alle. So etwas gibt es in Japan ganz wenig.“

Diese Dinge, die für Atsuto Uchida merkwürdig sind, haben jedoch nicht verhindert, dass er seinen bis 2013 datierten Vertrag vorzeitig bis 2015 verlängert hat. Er fühle sich bei den Königsblauen sehr wohl, lässt er übersetzen. Er habe eigentlich nichts mehr zu wünschen übrig. Das liegt sicherlich auch daran, dass er auf Gewohntes nicht verzichten muss. In Düsseldorf trifft er sich mit Landsleuten, wenn auch jetzt nicht mehr mit Shinji Kagawa, der von Borussia Dortmund zu Manchester United gegangen ist. In Düsseldorf bekommt er auch regelmäßig etwas auf den Teller, das er aus seiner Heimat kennt. „Deshalb“, sagt der Japaner, „habe ich mich auch gar nicht mit dem Gedanken beschäftigt, zu einem anderen Verein zu gehen.“

Gut! Ein bisschen können wir ja auch über Fußball reden. Was erwartet Atsuto Uchida denn für die kommende Saison mit dem FC Schalke 04? „Unser erster Rivale ist Borussia Dortmund“, sagt er und schmunzelt, „und wir wollen in der Champions League so weit wie möglich kommen.“ Der Deutsche Meister ist der erste Rivale? Das heißt? „Wir haben ein paar neue Spieler, die den Kader aufwerten. Ich denke, dass die Meisterschaft möglich ist. Sie ist aber kein Muss“, erklärt der 50-malige japanische Nationalspieler, der bei seinen Lieblingsorten Tokio und die ausverkaufte Veltins-Arena angegeben hat. Das liebt er wie die geniale Currywurst, wenn von den Rängen ein lautes „Uchiiii“ kommt.

Anthony Annan nach Osasuna?

Noch ein paar Fakten von der Vormittag-Einheit der Königsblauen am Mittwoch: Während Jefferson Farfán wegen einer Zerrung in der Kniekehle ausschließlich lief und mit Athletik-Trainer Ruwen Faller ein paar Koordinationsübungen machte, absolvierten Kapitän Benedikt Höwedes und Christoph Metzelder, der im Gegensatz zu seinen beiden genannten Teamkollegen auch Fußball-Schuhe trug, zumindest das Aufwärmprogramm mit der Mannschaft. Der Schalker Kapitän begab sich dann auf die Laufrunden begab, während Christoph Metzelder unter Anleitung von Konditions-Trainer Markus Zetlmeisl noch ein bisschen zwischen den Hütchen sprintete – hin und her, vorwärts, rückwärts und seitwärts.

Sechs Profis waren am Mittwochvormittag nicht dabei. Während Sead Kolasinac und Sergio Escudero am Abend im Schalker Regionalliga-Team spielten, sind José Manuel Jurado und Christoph Moritz angeschlagen. Indes sieht es bei Anthony Annan, der einen Vertrag bis 2014 hat, so aus, als stünde er vor einem Wechsel nach Spanien zum Club Atlético Osasuna. Anders verhält es sich bei Vasileios Pliatsikas. Der 24-jährige Grieche, dessen Vertrag bis 2013 läuft, bestätigte am Mittwochmittag auf dem Schalker Vereinsgelände, dass er noch keinen neuen Klub gefunden habe.