Gelsenkirchen. .

Es scheint alles perfekt, als Vasileios Pliatsikas 2009 auf Empfehlung von Otto Rehhagel, dem damaligen Trainer der griechischen Nationalmannschaft, vom AEK Athen aus der griechischen Super League zum Bundesligisten FC Schalke 04 wechselt. Ein talentierter Mittelfeldspieler mit großer Perspektive. Ein Hoffnungsträger mit Aussicht auf eine vielversprechende Karriere, in einer international etablierten Mannschaft.

Drei Jahre später deutet nun alles darauf hin, dass die kommenden Tage, trotz eines laufenden Vertrages bis zum 30. Juni 2013, für den 24-jährigen Griechen die vorerst letzten in Deutschland sein könnten. Doch was ist passiert?

Vasileios Pliatsikas kämpfte sich nach langer Verletzungspause beim MSV Duisburg zurück

Kaum bei Schalke angekommen, überfällt den damals 21-jährigen die Verletzungsplage: Knöchelverletzung, Meniskusschaden, Kreuzbandriss. Fazit: zwei Jahre außer Gefecht gesetzt. Wie ein roter Pfaden zieht sich das Verletzungspech über ihn. Ein Albtraum für jeden aufstrebenden Sportler. Zwei Jahre voller Schmerzen muss er über sich ergehen lassen. „Es war eine sehr harte Zeit für mich. Heute weiß ich, dass Gesundheit etwas sehr, sehr Wertvolles ist”, sagt der ehemalige U-19- und U-21-Nationalspieler Griechenlands. Seine Kämpfernatur lässt ihn aber niemals aufgeben.

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Nach harter Regenerationsphase findet er den Weg zurück auf den Rasen und setzt alles daran, um wieder oben mitzuspielen. 2011 willigt er ein, von Schalke für ein Jahr an den Zweitligisten MSV Duisburg ausgeliehen zu werden. „Ich wollte unbedingt spielen. Nach der langen Verletzungsphase war die Saison in Duisburg eine sehr gute Gelegenheit, mich spielerisch zu stabilisieren und zurückzufinden. So etwas dauert seine Zeit.” Nicht zuletzt hatte „Billy“, der zwischenzeitig von MSV-Trainer Oliver Reck zum Linksverteidiger umfunktioniert wurde, einen wesentlichen Anteil am Klassenerhalt der Zebras.

Pilatsikas steht offenbar kurz vor einem Wechsel zum belgischen Klub KRC Genk

2012 stellt sich für den Schalke-Profi aber erneut die Frage: Was nun? Trainer Huub Stevens plant nicht mit Vasileios Pliatsikas. „Im Schalke-Kader“, sagt der Grieche, „befinden sich sehr viele gute Spieler, da bleibt keine Zeit für jemanden, der sich nach langer Pause noch zurückkämpfen muss. Ich arbeite hart an mir und trainiere viel. Eins steht für mich definitiv fest: Ich möchte spielen und nicht nur zu einem Kader zählen. Demnach ist es anscheinend Zeit für mich zu gehen”, erklärt er.

Erstligisten aus dem Ausland bekunden Interesse an dem Fußballer, darunter auch der belgische KRC Genk. Dort absolvierte er von Montag bis Mittwoch ein Probetraining. „Es hat mir gut gefallen, und alles hat gepasst“, sagt er. „Was in Zukunft daraus wird, darüber müssen sich jetzt nur noch die Managements beider Vereine einig werden.” Bevor er eventuell nach Belgien gehen wird, trainiert er vorerst mit Schalkes zweiter Mannschaft.

Noch-Schalker Pilatsikas würde sich über ein Angebot aus der Bundesliga freuen

Solange die Transferperiode bis zum 31. August nicht abgeschlossen ist, sind andere Optionen noch nicht ausgeschlossen. Ein Blick in die Zukunft verrät: „Du weißt nie, was kommt im Leben”, schmunzelt der gebürtige Athener. „Ich versuche einfach, aus allem das Beste zu machen.” Eine erneute Nominierung für das griechische Nationalteam zum Beispiel, für das er fünfmal aufgelaufen ist, zuletzt im August 2011 im Länderspiel gegen Bosnien-Herzegowina, könnte zukünftig auch wieder dazu zählen.

„Obwohl ich in Deutschland weit weg bin von meiner Familie und meiner Heimat, spiele ich sehr gerne hier“, sagt Vasileios Pliatsikas. „Die deutsche Liga ist eine der stärksten Ligen der Welt, und ich würde immer wieder gerne hier zum Einsatz kommen.”