Gelsenkirchen. Schalke-Trainer Huub Stevens lässt sich nach dem 0:1 im Testspiel gegen den AC Mailand zum Thema Mannschaftsaufstellung für die kommende Saison kaum in die Karten schauen. Obwohl Unnerstall auf der Bank saß, gehört der Torwart nicht zu den Verlierern. Schwierig haben werden es aber wohl Marica, Edu und Annan.

Am Mittwoch hatten Schalkes Profis eine nette Abwechselung zum Trainingsalltag. Fahr-Sicherheitstraining mit der neuen Modellpalette aus Wolfsburg stand auf dem Programm in Haltern. Am Abend zuvor hatten die Königsblauen auch eine Art Sicherheitstraining absolviert bei der 0:1-Niederlage gegen den runderneuerten AC Mailand. Die 90 Spielminuten sollten bei einigen Akteuren ein wenig Sicherheit darüber geben, wer sich zum Bundesliga-Auftakt am 26. August Hoffnungen machen darf, auf dem Rasen in Hannover zu stehen.

Fazit nach dem durchaus flotten Testspiel vor 40 242 Zuschauern: Sicher ist laut Trainer Huub Stevens gar nichts, das Rennen in allen Mannschaftsteilen noch völlig offen, nichtmals die Wenigen, die am Dienstag nicht mitwirken durften, seien abgeschrieben, betont Stevens. Allerdings muss man kein Prophet sein, um behaupten zu können, dass die Chancen für Ciprian Marica, Edu und Anthony Annan auf einen Stammplatz gegen Null tendieren.

Lewis Holtby war fleißig in der freien Zeit

Unsicherheitsfaktor beim Treffen mit Milan war ausgerechnet Torhüter Ralf Fährmann, der das Halbzeitduell (erste Hälfte: Timo Hildebrand) klar verlor. Beim Tor des Abends durch Emanuelson nach 64 Minuten kam er zu zögerlich aus seinem Kasten und schirmte auch nicht gekonnt den kurzen Torwinkel ab. Lars Unnerstall, der gar nicht zum Einsatz kam, zählte trotz Untätigkeit nicht gerade zu den Verlierern.

„Mit der ersten Halbzeit war ich sehr zufrieden. In der zweiten Halbzeit haben wir nicht mehr das gebracht, was ich mir vorstelle“, resümierte Trainer Huub Stevens das Gesehene. Es war auch die starke Zeit des Lewis Holtby, der wesentlich auffälligere Momente hatte als zum Beispiel Julian Draxler, der das Spiel dennoch genoss: „Das war eine wichtige Erfahrung, das Ergebnis war zweitrangig. Jedenfalls macht so ein Spiel mehr Spaß, als auf dem Trainingsplatz seine Runden zu drehen.“

Kollege Holtby hätte nach 24 Minuten fast die Führung besorgt, aber sein Schuss trudelte vom Innenpfosten längs der Torlinie – und wieder hinaus. „Ich habe ihn nicht richtig getroffen. Von zehn Bällen gehen sechs, sieben auch rein, wenn es dafür in der Champions League klappt, soll es mir recht sein“, so Holtby. Ihm merkte man im Spiel deutlich an, dass er in seiner freien Zeit fleißig Hausaufgaben im körperlichen Bereich gemacht hat.

Roman Neustädter begeistert von der Schalker Kulisse

Gespannt war die ansprechende Kulisse auch auf den Heimauftritt ihrer beiden neuen Gesichter. Roman Neustädter bot in der ersten Hälfte eine solide Leistung im defensiven Mittelfeld. Anschließend zeigte sich der ehemalige Mönchengladbacher von seiner neuen Umgebung ziemlich angetan: „Das ist schon krass, wenn einem bei so einem Vergleich 40 000 zuschauen, das hat man nicht so oft.“ Gut aufgenommen habe man ihn in Gelsenkirchen, den Rest müsse er auf dem Platz selbst besorgen: „Jede Position in der Mannschaft ist doppelt besetzt, das bringt jeden in seiner Leistung weiter.“

In der zweiten Hälfte deutete Tranquillo Barnetta zumindest zu Beginn an, dass er auf der linken Seite ein belebendes Element im Schalker Angriffsspiel werden kann. „Er wird mit seinen schnellen Sprints auf jeden Fall wichtig sein für uns“, glaubt Lewis Holtby. Trainer Stevens war zurückhaltender: „Für Tranquillo war es etwas schwieriger, das hat auch mit den vielen Wechseln zu tun.“ Wie gesagt, das Rennen ist offen.