Wanne-Eickel. . Die Profis des FC Schalke 04 besuchten am Sonntag die Fan-Clubs. Torwart Ralf Fährmann plauderte locker in Wanne-Eickel. Die 150 Anhänger erfuhren unter anderem, dass Jefferson Farfán als Verwalter der Mannschaftskasse nicht unbedingt geeignet ist.
Es ist kurz vor 14 Uhr am Sonntagnachmittag beim Angelsportverein Blitzkuhle in Wanne-Eickel, da kommt die Nummer 1 des FC Schalke 04 auch schon vorgefahren: Ralf Fährmann ist zu Gast beim Fanclub Schalker Freudentaumel Wanne-Eickel oder besser beim Bezirk 21 des Schalker Fan-Club-Verbandes. „Der hätte sich auch mal rasieren können“, brummt jemand aus einer hinteren Ecke, ehe eine unterhaltsame Dreiviertelstunde mit dem 23-jährigen Keeper beginnt.
Es war der 15. Oktober des vergangenen Jahres, als bei Ralf Fährmann in der Veltins-Arena beim 1:2 gegen den 1. FC Kaiserslautern das Kreuz- und das Innenband des linken Knies rissen. Seitdem kämpft er. Seitdem hat er gekämpft. „Ich bin seit dem 1. Juli gesundgeschrieben“, lässt er die rund 150 Anhänger wissen. „Ich bin 100-prozentig fit und habe auch schon bei den Amateuren trainiert. Dass das Knie mal dicker und auch mal wieder dünner wird, ist normal.“
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Der Schlussmann der A-Jugend-Meistermannschaft 2006, der als 14-Jähriger nach Gelsenkirchen gekommen ist und inzwischen eine Auto-Waschanlage in Wanne-Eickel zu schätzen weiß, ist locker drauf. Und die Fragen, die ihm von Moderator Frank Salzmann und den Fans gestellt werden, beantwortet er auch – zwar nicht unüberlegt, aber vor allem nicht gequält. Mit seinem Torhüter-Kollegen Lars Unnerstall habe er sich etwa unterhalten, wer denn die Nachfolge Mathias Schobers als Verwalter der Mannschaftskasse antreten könne. Es fiel auch der Name Jefferson Farfán. Das Ergebnis? „Der Jeff? Nee“, sagt dann Ralf Fährmann und belustigt seine Zuhörer. „Das sollte ein deutscher Spieler machen, der hat das besser im Griff.“
Holtby oder Jurado als Raúl-Nachfolger?
Genau jener Jefferson Farfán, der 27-jährige Nationalspieler Perus, spielt auch eine wesentliche Rolle, als Ralf Fährmann über die aktuelle Mannschaft philosophiert, die Mannschaft nach Raúl. „Der Señor ist ein Weltklasse-Mann, den man mit Worten gar nicht beschreiben kann“, sagt der Keeper. „Aber wir haben doch viele gute Spieler auf dem Platz, die ihn fast zu 100 Prozent ersetzen können. Lewis Holtby hat schon auf der Zehn gespielt. Oder José Manuel Jurado. Klar: Raúl hat gerade unserer jungen Mannschaft sehr viel von seiner Erfahrung mitgegeben, er hat mit uns gesprochen, hat uns geholfen. Trotzdem: Wir jammern auf hohem Niveau.“ Und, um auf Jefferson Farfán zurückzukommen. „Er versteht das Schalker Spiel immer mehr“, sagt er, „und haut sich in die Zweikämpfe rein.“
Zwischendurch gibt es am Sonntagnachmittag immer wieder einen Bayern-München-Spaß, und Ralf Fährmann erfährt, dass er, weil er zweimal Dortmund ausgesprochen hat, eigentlich fünf Euro zahlen müsse. Etwas kompliziert wird es für den Schlussmann allerdings doch einmal. Was denn wäre, wenn er nur als dritter Schalker Torwart in die neue Saison gehen dürfte, wird er gefragt. „Ich freue mich auf den Dreikampf und werde alles dafür tun, die Nummer eins zu werden“, sagt er und zollt seinen Konkurrenten Timo Hildebrand und vor allem Lars Unnerstall sehr viel Respekt. Und? „Es würde mich sehr enttäuschen, wenn ich nur dritter Torwart wäre. Aber man muss ja“, wandelt er das bekannte Zitat dann ein bisschen ab, „nicht gleich mit dem Teufel sprechen.“
Noch ein paar Kleinigkeiten:
„Ich wüsste nichts, was dafür spricht, den Kapitän zu ändern. Eigentlich ist er der ideale Kapitän“, sagt Ralf Fährmann über seinen A-Jugend-Meister-Kollegen von 2006, über Benedikt Höwedes.
„Ich glaube, er weiß mehr über Schalke als viele Spieler unserer Mannschaft“, sagt Ralf Fährmann über Christian Wetklo, den ehemaligen Schalker und aktuellen Torwart des FSV Mainz 05.
Lob für ehemaligen Torwart-Trainer Dreher
„Er hat sehr, sehr gute Arbeit geleistet und uns Torhüter alle gepusht. Aber der Trainerstab und der Vorstand werden sich ihre Gedanken gemacht haben“, sagt Ralf Fährmann zur Trennung von Torwart-Trainer Bernd Dreher.
Fährmann am Kanal
„Mein Vertrag läuft noch drei Jahre. Ich hätte nichts dagegen, wenn er danach noch 30 Jahre ginge“, sagt Ralf Fährmann zu seiner Zukunft beim FC Schalke 04. Er sei unheimlich froh, nach seiner Zeit von 2009 bis 2011 bei Eintracht Frankfurt wieder in Gelsenkirchen zu sein. „Zu Hause“, erzählt er, „ist es am schönsten.“
