Gelsenkirchen. Felix Magath hatte mal kurz gedroht, hoch gepokert – und dann war der Fall vom Tisch. Jan Moravek, tschechischer Neuzugang, bleibt Schalker, obwohl Magath am Donnerstag Mittag noch gedroht hatte, Schalke würde von der Verpflichtung Abstand nehmen.

Hintergrund war ein Gerangel über die Spielberechtigung für den 19-Jährigen: Moraveks Ex-Klub Bohemians 1905 Prag hatte bislang die Freigabe für Schalker Pflichtspiele verweigert, so dass der Mittelfeldspieler zum Beispiel am vergangenen Samstag im DFB-Pokal bei Germainia Windeck nicht eingesetzt werden konnte. In dieser Woche dann war Magath der Kragen geplatzt: „Ich kann ja nicht warten, bis die Freigabe mit dem Weihnachtsmann kommt”, sagte er am Donnerstag Mittag. Und erklärte, er habe den Vertrag mit Moravek „fristlos gekündigt”. Keine vier Stunden später lenkten die Tschechen ein und erteilten Moravek die Freigabe. Magath hatte hoch gepokert – und gewonnen.

Das Problem zuvor war, dass Moraveks Ex-Klub in Tschechien ein Insolvenzverfahren durchgemacht hat: Daraus leiteten die Tschechen plötzlich weitere Ansprüche für den von ihnen ausgebildeten Spieler ab. Ausgehandelt worden war noch vor Magaths Dienstantritt in Schalke eine Ablösesumme von (geschätzt) etwa 1,5 Millionen Euro; angeblich hat Schalke bereits eine knappe Million Euro als erste Rate überwiesen. Dennoch verweigerten die Tschechen zunächst die Freigabe – Magath forderte das Geld zurück. Denn dann hätte er neue Mittel gehabt, um noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv zu werden.

Auf die Frage der WAZ, ob Magath lieber das Geld zurück hätte oder eine sofortige Freigabe für Moravek, antwortete Schalkes Sportdirektor am Donnerstag Mittag ausweichend: „Meines Wissens wurde der Transfer schon im März/ April klar gemacht, aber bis jetzt haben wir es nicht geschafft, die Freigabe zu bekommen. Wir haben nicht die Zeit, um uns hinhalten zu lassen. Insofern gibt es gar keine andere Möglichkeit, als fristlos zu kündigen.”

Doch vier Stunden später lenkten die Tschechen ein – und Moravek flog bereits mit der Mannschaft zum ersten Saisonspiel nach Nürnberg.